Ich weiß!
Mir ging es die ersten Tage wie Dir! Ich konnte es auch nicht begreifen, dass ich mein Kind nicht bekommen werde. Ich dachte, ich hätte das geträumt und wollte auch, dass alles so wie vor dem Termin bei meinem FA ist. Genau, diesen Gedanken hatte ich auch: Ich will mein Kind zurück!
Ich wollte mich zwar nicht bestrafen, aber ich habe jede Sekunde der Tage um den voraussichtlichen Herzstillstand durchdacht. Hab mir genau überlegt, ob und was ich da falsch gemacht habe...vielleicht auch schon vorher. Ich fragte mich, ob mein eigener Körper es nicht fertig bringt ein gesundes Kind auf die Welt zu bringen und zweifelte an meiner Verfassung!
Mir kam es auch falsch vor Spaß zu haben!
Mein Partner hat auch geweint und sich bzw. mich gefragt, ob es an ihm liegen könnte. Ich denke nicht, dass Männer weniger leiden und sie machen sich bestimmt auch sehr viele Gedanken. Allerdings verarbeiten sie das wahrscheinlich anders...einfach schneller. Bis das ganze Thema allein für unseren Körper ausgestanden ist, dauert es eben schon mal viel länger! Durch viele Dinge, auf die man am Anfang achten muss und die plötzlich anders und neu sind, wird man immer wieder daran erinnert.
Ein Mann merkt es nach dem Dampfhammer gleich zu Beginn nur noch an der traurigen Stimmung und weil es keinen Sex gibt! Die restliche Zeit kann er das Geschehene verdrängen!
Ich kann Dir nur raten, lass Dich hängen, wenn Dir danach ist - aber nicht zu lange. Nimm aber auch an, wenn Dich jemand aufheitern oder Dir helfen will! Heule, wenn Dir danach ist. Rede mit Deinem Partner über Deine Gefühle und Ängste. Rede auch mit anderen Vertrauenspersonen. Es wird besser!
Ich dachte die letzten drei Wochen, ich müsse weiterhin funktionieren. Ich hatte eine Prüfung zu schreiben, dann musste ich wieder arbeiten und schließlich passiert sowas anderen Frauen auch, dachte ich. Und manche Menschen haben ja noch schlimmere Sorgen! So litt ich innerlich und versuchte weiterzumachen. Letzte Woche Freitag begann ich in einer harmlosen Diskussion mit meinem Partner (und es ging nicht um uns, sondern um ein eher unwichtiges Thema) zu weinen. Ich weinte und weinte und konnte nicht mehr aufhören. Mein Partner hielt mich nach anfänglicher Irritation einfach nur fest und ließ mich weinen, den ganzen Abend! Am nächsten Morgen war ich noch etwas angeschlagen, aber mittags haben wir zu zweit was schönes unternommen. Wir waren für uns und unsere neue Wohnung shoppen! Es war ein schöner Tag. Und ab diesem Zeitpunkt ging es wieder aufwärts. Mittlerweile geht es mir gut. Ich werde es nicht vergessen und ab uns zu meinem Kind nachtrauern. Aber ich kann wieder lachen und mich freuen! Und ich wurde mir mal wieder richtig bewusst, dass ich ein tolles Leben, den besten Partner, eine tolle Familie und tolle Freunde habe! Das ist auch ein schönes Gefühl!