Kein Rat
Hallo Pauline,
raten kann Dir da natürlich niemand. Immerhin kann ich von mir sagen, in einer ähnlichen Lage zu sein. Ich bin auch 29, seit bald 3 Jahren verheiratet und bald 10 Jahren mit meinem Mann zusammen - und schwanger.
Aber zu der Frage
>Will ich auf mein schönes Leben (Job, Geld, Freiheit, Reisen) verzichten?
Kann ich vielleicht die Gegenfragen stellen:
Job:
Warum solltest Du keinen Job trotz Baby haben? Ich habe zwischen zwischen Vorstellungsgespräch und Jobzusage von meiner Schwangerschaft erfahren. Nach der langen Ausbildung (Promotin gerade abgeschlossen) alles in die Büsche zu werfen steht für mich und meinen Mann nicht zur Debatte.
Geld:
Wird natürlich weniger, aber mit Job sollte eigentlich auch Geld übrig bleiben.
Freiheit:
Ist ja schön. Aber ich denke, dass man davon irgendwann auch genug gehabt haben kann. Außerdem: Bist Du denn jetzt wirklich frei? Wozu nutzt Du diese Freiheit?
Reisen:
Es tun zwar wenige, aber es gibt durhaus Eltern, die mit ihren kleinen Kindern Camping-Touren durch den Balkan oder Kanada oder Fahrradreisen durch Indien unternehmen. Keine Ahnung, wie das bei uns sein wird, aber der erste Versuch -vorerst im Innland- ist für den nächsten Sommer geplant.
Leider kommt dazu, dass uns auch ziemlich drastisch vor Augen geführt worden ist, wie (unerwartet) kurz das Leben sein kann. Seit einigen Wochen wissen wir, dass mein Mann Krebs hat. Einen normalerweise gut heilbaren zwar, aber eben Krebs. Jetzt macht er eine Chemotherapie durch, deren Nebenwirkung auch in Unfruchtbarkeit bestehen kann. Nach der Diagnose meinte er, es wäre irgendwie tröstlich zu wissen, dass es dieses Kind geben wird, egal wie es weiter geht. Und ich pflichte dem bei.
Vielleicht darf ich mir dehalb die Frage erlauben: Was wäre, wenn Dein Mann morgen einen Unfall erleidet, der zu Tod oder Unfruchtbarkeit führt? Oder bei Dir - um eine Hausnummer zu nennen - Gebärmutterkrebs festgestellt würde? Würdest Du dann bedauern, die Gelegenheit zum Kinderkriegen nicht genutzt zu haben?
Das hat jetzt etwas von einer Suggestivfrage, zugegeben. Aber die Annahme, dass es "immer nur die anderen trifft", stimmt leider nicht.
Das ist der Blickwinkel, den ich Dir momentan anbieten kann. Sieh ihn als Denkanstoß.
Alles Gute,
Brüni
PS: Wie steht eigentlich Dein Mann zur Kinderfrage?