Ich werde mich für einen Wunschkaiserschnitt entscheiden
Meine Gründe:
- Angst vor Schmerzen bei der Geburt
- Angst davor, dass dem Kind bei der Geburt etwas passiert
- Angst vor Kontrollverlust: dass plötzlich alles schief geht und die Ärzte über meinen Kopf hinweg entscheiden.
Natürlich wird immer sehr viel negatives über den Kaiserschnitt erzählt. Ich habe viel dazu gelesen jedoch habe ich mich vor allem auf Studien beschränkt. Internetseiten erzählen immer so viel aber haben niemals irgendwelche Quellen. Beispielsweise wird immer wieder erzählt, dass Kaiserschnittkinder doppelt so oft Diabetes bekommen wie vaginal geborene Kinder. Als ich mir allerdings die Zahlen einer Studie dazu angesehen habe, da musste ich lachen: Bei vaginal geborenen Kindern liegt die Rate bei 0,1% und bei Kaiserschnittkindern bei 0,2%. Okay ist tatsächlich doppelt so oft, allerdings sind die Zahlen so gering, dass sie keine Rolle spielen. (Habe aber grade keine Ahnung mehr, von wo ich diese Zahlen habe >.< Jetzt kann ich selbst keine Quelle angeben: Asche auf mein Haupt -.-)
Ähnlich sieht das Zahlenverhältnis bei Atemwegsbeschwerben aus: Bei vaginal geborenen liegt der Wert bei 0,5% und bei Kaiserschnittkindern bei 0,9%.
Und dieses Mal habe ich eine Quelle: Zitat aus der GEK-Studie (S.51): Auf der anderen Seite haben Kinder, die per Kaiserschnitt geboren werden
häufiger Anpassungsstörungen oder entwickeln ein Atemnotsyndrom. Die wegen Atemstörung notwendige Kindsverlegung ist mit 0,9% nahezu doppelt so häufig erforderlich wie nach vaginalen Entbindungen (0,5%) (Schneider S. 119, in Huch 2001). Auch kommt es bei 1,9% aller durchgeführten Kaiserschnitte zu Schnittverletzungen des Kindes bei der Operation (Smith et al., 1997).
Aber man muss ja auch beachten: Viele der betrachteten Kaiserschnitte zählen zu den Notkaiserschnitten da schneidet man also, wenn die Kacke schon am dampfen ist. Es würde mich sehr wundern, wenn die Zahlen anders aussehen würden.
Hier noch ein Zitat aus der GEK Studie (S.51) wegen der Risiken bei festgelegten Geburtstermin: Nicht vergessen werden sollte auch, dass mit der Festlegung des Geburtsdatums beim Kaiserschnitt Probleme wie Frühgeburtlichkeit durch Fehleinschätzung des Schwangerschaftsalters künstlich erzeugt werden können. Eine Kohortenstudie konnte zeigen, dass in einer brasilianischen Kleinstadt die Frühgeburtenrate von 6,3% in 1982 auf 16,2% in 2004 angestiegen war. Zurückgeführt wurde dieses Phänomen vor allem auf die zunehmende unkritische Anwendung von Ultraschalluntersuchungen zur Terminbestimmung und auf die starke Zunahme von Kaiserschnittentbindungen und Geburtseinleitungen vor Wehenbeginn (Barros, 2005).
In der von der GEK angelegten Studie befragte Frauen nach ihrem Geburtserlebnis. Im Prinzip sah die Antworten so aus, dass Frauen, die sich eine vaginale Entbindung wünschten und sie auch bekommen haben sehr glücklich waren. Aber auch die meisten Frauen, die einen primären Kaiserschnitt hatten (Kaiserschnitt vor einsetzen der Wehen) waren zufrieden (aber nicht 100%). Einzig die Frauen, die eine spontane Entbindung wünschten und bei denen ein Notkaiserschnitt durchgeführt waren oft todunglücklich.
Nun zu der Mutter-Kind-Bindung. Ja gleich nach der Geburt kann man oft beobachten, dass die Bindung zwischen der Mutter und dem Kind bei spontaner Entbindung größer ist als bei Kaiserschnitten. Das liegt an den Hormonen, die während der spontanene Entbindung freigesetzt werden. Spontan frage ich mich da aber es gelingt doch aber auch den Vätern eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Eine Studie unterstützt da meine Gedanken da hat man sich die Mutter-Kind-Bindung in bestimmten Zeiträumen nach der Geburt angeschaut. Und siehe da: Nach spätestens einem Jahr konnte kein Unterschied mehr in der Bindung bei spontan und per Kaiserschnitt geborenen festgestellt werden.
Man hört aber auch immer wieder von Stillproblemen nach einem Kaiserschnitt. Nun, das kann tatsächlich vorkommen und ist damit tatsächlich ein Nachteil.
Ist halt so. Allerdings... wenn ich mir so überlege, was bei einer normalen Geburt alles schief gehen kann... Ob vaginal oder per Kaiserschnitt: Keines von beiden ist ohne Risiko.
Und klar nach dem Kaiserschnitt werde ich Schmerzen haben und es wird problematisch sein das Kind alleine zu versorgen. Ist so, muss ich mit leben. Genauso auch damit, dass man einige Zeit braucht, bis die Wund verheilt istb und bis dahin werde ich Schmerzen haben. Und in wenigen Fällen kann es auch zu unerwünschten Verwachsungen kommen, die eine weitere Schwangerschaft verhindern. Allerdings frage ich mich an dieser Stelle, ob es bei der Anzahl der Verwachsungen einen Unterschied gäbe, wenn man zwischen primären und sekundären Kaiserschnitt unterscheidet. Denn wenn die Kacke schon am dampfen ist, dann muss schneller gehandelt werden, als wenn man den Kaiserschnitt in Ruhe vorbereitet. Kann es dann nicht eher zu Verwachsungen kommen?
Und bei der sponatenen Entbidundung kann es zu einem Dammschnitt kommen. Ein Bekannter erzählte, dass bei seiner Frau nach der vaginalen Entbindung ca. 30min lang herumgenäht wurde. Dank meiner Frauenarzt-phobie habe ich lieber eine Narbe am Bauch als da unten (auch wenn die Bauchnarbe ernster ist als die Dammnarbe).
Und zum Thema Harninkontinzen: Zitat aus der GEK-Studie (S.43-44 ):Einbezogen waren hier 15.307 Frauen unter 65 Jahren. So wurde Harninkontinenz bei Frauen, die keine Kinder geboren hatten in 10,1% der Fälle beobachtet. Frauen nach Kaiserschnitt hatten in 15,9% eine Harninkontinenz (wobei hier nicht zwischen primärer und sekundärer Sectio unterschieden wurde) und nach vaginaler Geburt in 21,0%. In einer weiteren Analyse haben Rortveigt et al. (2003b) den Zusammenhang zwischen neun verschiedene Parametern einer vaginalen Geburt (Gewicht des Kindes, Schwangerschaftsalter, Lage des Kindes u. a.) und dem Auftreten einer späteren Harninkontinenz untersucht. Für das Geburtsgewicht und den kindlichen Kopfumfang ließen sich Zusammenhänge erkennen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass der abzuwägende protektive Effekt des elektiven Kaiserschnittes zur Vermeidung einer späteren Harninkontinenz aufgrund der Berechnung der Autoren als relativ gering anzusehen ist. Ungeklärt ist bislang die Frage, ob es der Druck des Kindes auf den Beckenboden ist, oder ob es hormonelle und anatomische Veränderungen während der Schwangerschaft sind, die zur Harninkontinenz beitragen. Träfe letzteres zu, hätte ein Kaiserschnitt nur einen geringen protektiven Effekt auf die Harninkontinenz.
Dies alles sind meine persönlichen Gründe, weshalb ich mir einen Wunschkaiserschnitt vorstelle. Ja, das Risiko bei Diabetes und Atemgeschichte scheint häöher zu sein. Für mich sind die Zahlen aber vernachlässigbar klein. Jede Frau kann das natürlich anders sehen als ich - Ich will aber damit keineswegs eine spontane Entbindung schlecht reden. Wie gesagt: Beides hat Vor- und Nachteile.
Meiner Meinung sollte aber jede Frau ihr Kind so auf die Welt bringen, wie sie es sich wünscht. Auch deshalb regt mich die aktuelle Hebammensituation total auf. Das kann doch echt nicht sein!
Bei mir ist es nur halt so, dass ich eher der technisch-logische Mensch bin. Hinzu kommt, dass ich mich in schwachen Situationen extrem unwohl fühle. Klar beim Kaiserschnitt bin ich auch von den Ärzten abhängig und kann nichts tun. Aber dennoch stelle ich mir diese Situation angenehmer vor (es wird bestimmt nicht angenehm sein). Außerdem neigt mein Kopf zu etwas, das ich mal das Final-Destination-Syndrom nenne: Ich bin furchtbar gut mir vorzustellen, was alles schief gehen kann. Ich weiß also jetzt schon, dass ich derbe Verkrampft sein werden. Und noch etwas: Viele Menschen haben beispielsweise eine irrationale Angst vorm Zahnarzt. Ich persönlich kenne nicht schlimmeres als zum Gynäkologen zu gehen und dann soll ich im Krankenhaus liegen und jeder hält es für selbstverständlich mir zwischen die Beine zu schauen? Nein!
Ich möchte noch einmal betonen: Für mich sind beide Entbindungsformen gleichwertig. Jede Frau hat ihre eigenen Gründe. Ich werde niemals eine Frau wegen dieser Entscheidung kritisieren und finde es unfair, wenn es andere tun.
Über die Frage, was gemacht wird, wenn die Wehen vor dem Kaiserschnittermin einsetzen, muss ich mir allerdings auch noch Gedanken machen. Aber gibt das dann nicht Wehenhemmer und kann man denn nicht gleich beim ersten Wehenanzeichen ins Krankenhaus und dann dennoch den Kaiserschnitt durchführen lassen?
Hier der Link zur GEK-Kaiserschnittstudie, die ich sehr gut fand. Ich würde dir empfehlen sie auf jeden Fall zu lesen.
http://www.google.de/url?url=http://www.ipp.uni-bremen.de/downloads/abteilung2/projekte/GEK\_Kaiserschnittstudie.pdf&rct=j&q=&e=s&sa=U&ei=iAnaVK-sDcPNOIHLgfgB&ved=0CBQQFjAA&sig2=I8EitSahop-Xwn2LEU\_KQQ&usg=AFQjCNH\_oIOHvvS9GiXVdNXZx91WR8Lt6A