Hey,
möglicherweise bin ich in der falschen Kategorie, aber falls jemand darauf antworten wird, wäre es mir lieber, wenn es Frauen sind, die Schwangerschaften hinter sich haben oder schwanger sind und somit Erfahrung haben. Vor allem aber möchte ich mir einige Dinge von der Seele schreiben und hier kann ich das anonym tun.
Ich bin 20 Jahre alt und seit Anfang August steigere ich mich in den Gedanken rein, dass ich schwanger sein könnte.
Geschlechtsverkehr hatte ich noch nie, nur Oralverkehr und Petting mit einem Mann, den ich sehr gern habe, der aber nicht mein fester Freund ist. Es kam nicht zum richtigen Geschlechtsvekehrt weil ich die Pille nicht nehme und wir auch kein Kondom parat hatten. Also beließen wir es beim Oralverkehr und Petting und passten natürlich darauf auf, dass kein Ejakulat in meine Scheide kommt, er wischte es mit einem Tuch weg, wenn er einen Orgasmus hatte. Doch als genau eine Woche danach meine Brüste wehgetan haben find die Paranoia an, obwohl das vor meiner Periode für mich eigentlich normal ist. Ich dachte mir in dem Moment einfach, ich warte bis meine Periode kommt, und dann kann ich beruhigt sein.
Ich bekam meine Periode und war überglücklich, doch das Problem war noch lange nicht vorbei. Die Blutung dauerte zwar etwa 5 Tage, so wie immer, war aber für meine Verhältnisse schwach.
Zwei bis drei Wochen später fasste ich den Mut, einen Schwangerschaftstest zu machen, weil mir das alles nicht aus dem Kopf gehen wollte. Der Test war negativ. Dies beruhigte mich nur für einen Tag, danach ging es wieder los. "Was wenn der Test falsch war?". Also machte ich noch einen. Und noch einen. In den letzten Wochen habe ich insgesamt 6 Stück gemacht - alle negativ. Was mir keine Ruhe ließ war der häufige Harndrang, den ich als Schwangerschaftsanzeichen interpretierte. Als ich dann auch noch an meinem Körper Adern entdeckte, die durch meine Haut durchschimmerten, bin ich komplett in Panik verfallen. Ich war ein einziges Nervenbündel und wartete sehnsüchtig auf die nächste Periode - die zweite seit dem Petting. Und sie kam. Sie war deutlich stärker als die letzte Blutung, aber sie kam mir dennoch anders vor als die Regelblutungen, die ich sonst immer habe. Außerdem habe ich auch viele Blutklumpen darin entdeckt. Ich weiß nicht, ob ich die schon immer hatte.
Ich habe beim Frauenarzt angerufen und um einen Termin gebeten, damit er mir hilft, eine Schwangerschaft auszuschließen. Da wäre ich etwa in der 10. Woche. Gelähmt vor Angst ging ich hin, erst unterhielt er sich mit mir und dann untersuchte er mich und machte einen vaginalen Ultraschall. Ich wollte nicht drauf schauen, doch als er sagte: "Die Tests haben nicht gelogen - sie sind nicht schwanger" schaute ich doch hin und sah es mit meinen eigenen Augen - auf dem Monitor war wirklich nichts. Ich konnte wirklich gar nichts erkennen, nichts, was annährend einer Fruchtblase oder einem Embryo/Fötus ähneln würde. Er sagte außerdem auch, dass meine Schleimhaut sehr dünn ist, da ich ja gerade erst meine Periode hatte, also kann da überhaupt nichts sein.
Überglücklich und mit einem breiten Grinsen im Gesicht bedankte ich mich bei ihm und verließ die Praxis. Ich fühlte, wie die Anspannung der letzten 2 Monate von mir abfiel.
Tja, leider hielt der glückliche Zustand nur circa 2 Stunden an. Danach fing ich wieder an, mir Gedanken zu machen. Was, wenn sein Ultraschallgerät veraltet oder einfach schlecht ist oder er etwas übersehen hat?
Ich sah mir bei Google Ultraschallbilder aus der 10. Woche an und ich habe mit eigenen Augen gesehen, dass bei mir sowas nicht war. Und ich habe sämtliche Foren durchstöbert und weiß, dass man einen Embryo in der 10. Woche nun wirklich nicht übersehen kann, geschweige denn eine Fruchtblase. Das war bei mir alles gar nicht. Und ich kann trotzdem nicht aufhören, Angst zu haben, weil ich immer noch häufigen Harndrang verspüre und vor allem an so vielen Stellen meines Körpers diese Adern habe, von denen ich glaube, dass sie früher nicht da waren (Leiste, Dekoltee, Arme, Hände, Oberschenkel).
Ich würde am liebsten direkt zu einem anderen Frauenarzt laufen, damit er nochmal überprüft. Auch wenn ich andererseits weiß, dass das unnötig ist. Weil ich danach dann wieder zum dritten gehen wollen werde. Und immer so weiter.
Ich weiß, dass ich ein psychisches Problem habe. Und das hängt nicht mit einem Kinderwunsch zusammen - im Gegenteil - mit einer furchtbaren, riesigen Angst vor einer Schwangerschaft.
Ich bin bereits in psychologischer Behandlung. In den nächsten Wochen werde ich mit einer Therapie in einer Tagesklinik anfangen, nehme seit einigen Tagen auch Antidepressiva. Ich habe psychische Probleme schon seit Jahren, aber dass es soweit kommt, dass ich 6 negative SS - Tests vor mir habe und auch ein Ultraschallbild meiner leeren Gebärmutter sehe und es trotzdem nicht glauben will, dass ich nicht schwanger bin, hätte ich niemals gedacht. Ich kann mich auf nichts mehr konzentrieren, ich laufe fast den ganzen Tag in einem apathischen, abwesenden Zustand herum, habe solche Angst, weine ständig, fühle mich hilflos. Letzte Woche ging das so weit, dass ich 2 - 3 Tage gar nichts mehr essen konnte, mein Appetit war im Keller. Mittlerweile esse ich wieder ein bisschen, muss mich aber richtig zwingen, weil das Gefühl, wenn der Bauch voll ist, mir solche Angst macht und ich damit automatisch an meine Schwangerschaftsangst erinnert werde. Ich kann langsam nicht mehr.
Danke falls sich das jemand durchgelesen hat.