minkaLiebe Minka,
hier haben dir schon so viele Frauen (und Männder ; )) so viel Wertvolles geschrieben. Dinge, die wir Frauen, Mamas, in unserem tiefsten Inneren spüren, fühlen, die ein Mann leider nicht immer von der ersten Minute einer Schwangerschaft an mit uns spüren kann.
Es liegt in der Sache selbst, denn DU trägst dein Kind in dir, ihr seid schon jetzt eine körperliche Einheit. Dein Kind bedarf deines Schutzes, deiner körperlichen und seelischen Kraft. Wir Frauen und Mütter sind es am Anfang, die diesen Beginn eines neuen Lebens spüren! Im Herzschlag schon so viel mehr sehen, als nur den Herzschlag, nämlich die ganze Lebenskraft, den ganzen Lebenswillen unseres Kindes.
Ich kann sehr gut nachempfinden, wie verzweifelt du bist. Plötzlich spürst du, dass ihr, als ihr euch einig wart, in so einer Situation abzutreiben, über dein Kind spracht. Für dich ist es nicht abstrakt, wie damals bei den Gesprächen, sondern ganz real, und du verbindest plötzlich so viel mit deinem Kind. Sowas kann man im Vorherein nicht wissen, nicht erklären, das fühlt man erst, wenn man in der Situation ist. So etwas ähnliches hat ja schon jemand hier geschrieben.
Was ich damit auch sagen will: dein Freund hat keinen körperlichen Zugang, keine Einheit mit seinem Kind. Noch nicht. Das ist zwar sehr schade, und gerade jetzt wäre es so wertvoll für ihn, damit er dich etwas besser verstehen könnte. Aber es ist, wie es ist. Er sieht gerade die Einschränkungen, vielleicht auch Dinge, die er meint, dann aufgeben zu müssen. Seine Sicht ist eine ganz andere als deine. Das auszuhalten ist für dich gar nicht einfach, das spürst du gerade so deutlich. Das tut weh und verletzt.
Ich möchte dir aber ganz viel Mut machen, es mit ihm auszuhalten! Ihm die Chance zu geben, zu begreifen, dass es SEIN Kind ist, über welches er redet. Er selbst kann es gerade nicht. Diese emotionale Seite muss in ihm noch wachsen und seine Angst macht es gerade schwer für ihn. Das braucht Zeit und Geduld! Vor allem von dir. Manchen Männern hilft es in solch einer Zeit, wenn die Frau in ihrer klaren Entscheidung standhaft bleibt. Wenn sie den Weg vorausgeht, ihm damit zeigt, wie es gut werden kann. Vielleicht braucht er diese Orientierung gerade von dir. Auch wenn es dich sicher viel Kraft kosten kann!
Überlege, wo du Kraft schöpfen kannst. Vielleicht aus dem vielen Zuspruch, den du aus deinem Umfeld erhälst? Schaffe dir „Verbündete“. Nicht gegen ihn, sondern FÜR dich und dein Kind, und damit auch FÜR ihn und euch als Familie.
Ich gebe zu, es ist nicht leicht, so hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken, wenn es dir gerade so schlecht geht. Nimm diese starken, guten und von Liebe geprägten Gefühle, die du so sehr in dir spürst. Lass sie dich führen, vertraue darauf, dass deine Muttergefühle gerade den guten Weg vorgeben, für dich und dein Kind. Dein Freund hat dann immer noch die Entscheidung, ob er diesen Weg mit euch mitgehen möchte. Du lässt ihm damit alle Türen offen. Und bleibst dir selbst treu! Denn DU bist gerade so wichtig in dem Ganzen. Es geht um Dich!
Du Liebe, hab Mut, für dein Kind einzustehen! Hast du jemanden, mit dem du den Mut aufbringen kannst, den Termin abzusagen? Mit dem du nochmal über alles sprechen kannst? Von dem du Kraft und Unterstützung bekommen kannst?
Manchmal ist es die Mama, hast du ein gutes Verhältnis zu ihr? Weiß sie von deiner Schwangerschaft?
Es ist so gut, dass du hier geschrieben hast. Mal alles loszuwerden kann so gut tun. Und die Gedanken ordnen.
Schreib wieder, ich würde mich sehr freuen!
Liebe, ermunternde Grüße! Lavena