Hallo Zusammen,
ich schreibe Euch, weil ich nicht so recht weiter weiß und hoffe jemanden zu finden, der meine Situation kennt oder zumindest nachempfinden kann.
Mein Mann und ich führen eigentlich eine glückliche Beziehung eigentlich. Beim Thema Kinder hagelt es aber momentan nur Unmut.
Für mich stand immer fest, dass ich Kinder möchte und als ich meinen Mann kennenlernte, meinte er auch, dass er sich auch Kinder wünscht, wenn die Rahmenbedingungen dazu passen.
Ich habe zuerst mein Studium beendet und bin nun im 4.Jahr Berufserfahrung. Inzwischen sind wir verheiratet und um uns herum werden aus Paaren zunehmend kleine Familien. Auch meine biologische Uhr scheint zu ticken, ich fühle mich bereit und reif für ein eigenes Kind. Nur nun scheint mein Mann sich nicht mehr sicher zu sein. Es ist nicht so, dass er mit Kindern nicht könnte, im Gegenteil, er spielt mit ihnen, schleppt sie durch die Gegend, findet sie putzig usw. Aber von eigenen will er nichts hören. Er lenkt das Gespräch dann in eine andere Richtung oder blockt ab.
Ich habe versucht ganz behutsam an das Thema heranzugehen, aber keine Chance. Wahrscheinlich ist es für einen Mann tatsächlich nicht so einfach, den Entschluss zu fassen. Er spürt ja nicht wie ich im Inneren, dass der Moment da ist, vermutlich kann man(n) es sich auch schwer vorstellen, wenn man zum ersten Mal Vater wird, denn die klassischen Mutterinstinkte und Gefühle gibt es ja nicht. Also habe ich zu ihm gesagt, er solle sich doch für sich selbst klar werden, ob/wann er möchte und wir sprechen uns in ein paar Monaten nochmal. Diese Frist wurde schon zweimal verlängert bzw. wiederholt, da ich als Antwort immer höre: eigentlich habe ich nicht nachgedacht oder was soll ich denn da nachdenken.
Das gesamte letzte Jahr war ich verständnisvoll und nachsichtig, habe gemeint, dass wir ja nicht hier und jetzt sprechen müssen, sondern es vertagen. Aber mittlerweile finde ich es schon unfair, dass er mit gegenüber nicht mit offenen Karten spielt und ich habe ihm auch schon deutlich gesagt, dass er für sich wissen muss ob er überhaupt Kinder möchte, diese Entscheidung kann ich ihm nicht abnehmen. Allerdings möchte ich für mich wissen, woran ich bin und möchte deshalb auch seinen Standpunkt dazu hören. Ein klares Ja oder Nein, habe ich aber bisher nicht bekommen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er überhaupt keine Kinder mehr möchte. Das stimmt mich traurig, da ich mir das anders vorgestellt habe. Bei der Planung unseres Hauses vor 2Jahen, haben wir Kinderzimmer eingeplant, die nun leer stehen. Manchmal fühle ich mich regelrecht verarscht.
In letzter Zeit betont er, dass es finanziell ja gar nicht möglich wäre und deshalb nicht zur Debatte steht. Natürlich finde ich es lobenswert, dass er vorher alles bedenkt und abwägt, aber dass man hier und da die Prioritäten anders setzen muss, wenn Kinder ins Leben treten, sollte wohl auch klar sein. Er pocht jedoch darauf, dass ein Kind für uns finanziell nicht drin ist und Punkt.
Unsere finanzielle Situation ist folgende:
Er ist Mitte 30, ich werde 30 und wir haben beide einen unbefristeten Job. Zusammen bringen wir monatlich 4100 netto nach Hause (er 1800, ich 2300). Davon gehen ca.900 an die Bank, da wir ein kleines Eigenheim abzahlen. Der Rest ist quasi zur freien Verfügung. Also natürlich darf man Nebenkosten, Versicherungen, Lebensmittel etc. nicht außer Acht lassen, das wird natürlich noch abgezogen, aber es gibt keine weiteren fixen Forderungen (also keine Leasingverträge etc.).
Wir leben also zu zweit durchaus gut. Finanziell gehen wir jedoch trotz Ehestand getrennte Wege, jeder bezieht seinen eigenen Lohn auf einem seperaten Konto. Somit kann jeder mit seinem Geld tun und lassen, was er will. Das Haus läuft komplett auf seinen Namen, er wollte das unbedingt so, damit im Trennungsfall keine Streitigkeiten aufkommen. Er musste bei vielen Bekannten und Kollegen eine Schlammschlacht miterleben, die ihn dann zu dieser strikten Trennung bewegt hat. Als Gegenzug zahle ich monatlich Miete, somit ist er bei den Hausraten entlastet. Manchmal finde ich es lästig, denn nun sind wir verheiratet und trennen dennoch alles, aber auf der anderen Seite habe ich so auch keine Schulden bei der Bank.
Nun rechnet er im Fall einer Schwangerschaft so, dass mein Gehalt ausfällt und er von seinen 1900 das Haus (ohne meinen Mietanteil, da ich dann nicht mehr arbeite), mich und ein Kind zahlen muss. Zugegebenermaßen kann ich verstehen, dass er da rot sieht, unterm Strich bleibt dann rein gar nichts mehr übrig. Aber es ist ja nicht so, dass ich dann keinen Cent mehr bekommen würde. Ich denke mit Elterngeld und Kindergeld dürfte ich monatlich um die 1400 haben. Ich würde ohnehin nur 1Jahr zu Hause bleiben wollen und dann wieder auf Teilzeit einsteigen, weil mir mein Beruf vielfältige, flexible Lösungen bietet. Und dieses Jahr müsste doch zu überbrücken sein?! Viele Familien haben auch nur einen Verdienst und ernähren davon mehr als 1Kind.
Stelle ich mir das zu einfach vor und sehe es durch die rosarote Brille, weil ich ein Kind möchte? Oder sieht er zu schwarz?
Ich kann schwer schätzen, wie viel Geld man haben sollte, um ein Kind gut durch die ersten 1-2 Jahre zu bringen, ohne am Hungertuch nagen zu müssen. Aber wenn ich seine 1900 plus 1000 von mir (einfach mal pauschal veranschlagt, es müsste eigentlich mehr sein) rechne, dann sind das mindestens 2900 monatlich.
Davon 1050 für Haus inkl. Nebenkosten, bleiben noch 1800. Damit muss man doch mal 12Monate auskommen können, oder nicht? Ein paar Ersparnisse haben wir ja auch noch, wenn am Monatsende wirklich mal ein Engpass entstehen sollte. Ein zweites Auto wäre in diesem Jahr auch nicht unbedingt nötig, da ich es beruflich nicht brauchen würde. Es gäbe also sicher Einsparpotential an den Lebenskosten.
Wie sehr ihr das? Habt ihr vielleicht eine ca. Rechnung für mich, was ihr monatlich verbraucht?
Und waren eure Männer auch so schwer zu überzeugen???