...am Samstag, den 16.08.2008, später Nachmittag merkte ich beim Toilettengang, dass ich Ausfluss hatte. Er war bräunlich und hatte einen sehr unangenehmen Geruch. Sofort informierte ich meinen Freund und ein paar Minuten später saßen wir im Auto, ab ins Krankenhaus.
Ich muss erwähnen, dass ich im März dieses Jahres bereits im KH wegen einer Gebärmutterentzündung lag. Seit der Geburt meines Sohnes, der mittlerweile 9 Jahre ist, plagen mich Unterleibsschmerzen, regelmäßige Entzündungen und Leistenabzesse.
Im KH angekommen, wurde ich, nach Urinabgabe von einer jungen Ärztin untersucht. Sie machte eine vaginale Ulltraschalluntersuchung. Da sah ich mein Baby, endlich, die letzte Vorsorgeuntersuchung war bereits 3 Wochen her. Die Ärztin zeigt mir das Herzchen und beruhigte mich mit den Worten, "wie fit das Baby sei." Alles in Ordnung!!!! Der Muttermund seie verschlossen. Im Urin waren viele rote Blutkörper, so dass eine Blasenentzündung vermutet wurde.
Ich sollte mich schonen und am Montag meine Gyn aufsuchen falls der Ausfluss gleichbleibend oder schlimmer würde. Wir konnten sofort wieder nach Hause.
Am nächsten Tag plagten mich leicht Unterleibsschmerzen. Abends bekam ich ein ziehen im Rücken und auf einmal kam es mir vor, als hätte es "plopp" gemacht und als ich auf Toilette wollte, blutete ich. (leichte Blutung)
SCHOCK.
Sofort packte ich ein paar Sachen ein und wieder ging es zum KH.
Diesmal war eine andere, auch jüngere Ärztin da und untersuchte mich sofort. Beim Ultraschall, war mit dem Baby alles okay. Fit. Nach einer Fruchtwasser- untersuchung, sagte die Ärztin, bei dem Baby ist alles gut. Allerdings wäre der Muttermund sehr weich und sie informierte mich und meinen Freund über eine drohende Fehlgeburt. Die Ärztin gab uns Hoffnung, es gäbe die Möglichkeit, den Muttermund zuzunähen, also zu stabilisieren, einzelheiten zur FG sagte sie nicht. Allerdings geht die OP nicht bei Blutungen und ausserdem müßte sie das mit dem Chefarzt besprechen....zur Erinnerung, es war Sonntag....
Da ich so starke Schmerzen hatte, wurde mir in den Untersuchungsraum ein Bett gebracht und ich bekam strickte Bettruhe. Ich durfte nicht auf die Toilette, kein Meter aus dem Bett.
Wir waren erstmal beruhigt.
Baby gehts gut und Sicherheit durch Krankenaufenthalt!!!
Mein Freund fuhr wieder nach Hause, da mein Sohn alleine war und es nun schon 21 Uhr war.
Dann begann der Alptraum. Ich bekam Antibiotika über den Tropf und wurde zu einer älteren Frau aufs Zimmer verlegt, die eine -total Operation- bekommen hatte. Sie war ganz nett und wir schauten noch Fernseh, die Schmerzen waren auszuhalten!
Um Mitternacht dann, wir wollten gerade schlafen, bekam ich richtige Krämpfe und beim urinieren in der Pfanne, blutete ich immer stärker. Ich war total erschrocken. Mir wurde klar dass das Wehen sind. Ich hatte im 5 min Takt wehen! Die Nacht-schwester informierte die Ärztin und saß bis diese dann kam an meinem Bett. Ich heulte wie ein Schloßhund, hielt die Wehen kaum noch aus!! Die Ärztin untersuchte mich und meinte, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Frühgeburt komme. Ich bekam einen Schmerzcocktail per Tropf und wurde in ein Einzelzimmer verlegt. Es war so schlimm, die Nachtschwester blieb bei mir sitzen und sie gaben mir einen Wehenhemmendesmittel. Meine größte Angst war, dass das Baby mit raus blutete und hatte Panik es auf einmal im Bett liegen zu haben.
Nach einer weiteren Untersuchung sagte die Ärztin, der Muttermund wäre geöffnet und man könne nichts mehr tu., Meine größte Angst war, dass das Baby mit raus blutete und hatte Panik es auf einmal im Bett liegen zu haben.
Ich wurde gefragt, ob mein Freund informiert werden sollte. Doch ich wollte das nicht, da mein Sohn sonst alleine wäre und warum auch immer wollte ich alleine sein!
Irgendwann früh morgens schlief ich voll ZUGEDRÖHNT ein. Morgens um sechs Uhr wurde ich wach und ich lag in einer Blutlache.
Ich hatte keine Schmerzen mehr!! Mir wurde klar, mein Baby ist tod.
Nun musste ich warten, auf den nakosearzt, falls es zu einer AS kommen sollte. Mir wurde gesagt, dass ich das Baby still gebähren muss. Ich realisierte das garnicht! Mein Freund wurde dann angerufen, mittlerweile 7 Uhr morgens und 30 min später war mein Freund dann auch bei mir!
Kurz vorher sagte mir die Ärztin, dass es gleich los ging.
-Was ging gleich los?? Ich war so erschöpft und stand absolut neben mir!!
Dann ging alles rasend schnell;
Mein Freund war gerade 5 min da, stand am Kopfende. Auf einmal kamen der Stationsarzt, noch 2 Ärzte, zwei Krankenschwestern die Türe rein. Es kam mir vor, als wäre jetzt Visite. Die Schwestern legten Unterlagen auf meine Matratze und der Chefarzt sagte, dass er mich kurz Untersuchen würde. Er steckte seine Finger in meine Scheide und dann.... er holte mein Baby raus!! Er riss es mir quasi aus dem Unterleib und mit einem mal schoss es aus mir raus. Mein Freund, der keine Ahnung hatte und ich, die voll geschockt war, brachen zusammen. Mein Freund sah das Baby, auch er wurde nicht aufgeklärt und sah alles. Ich musste sofort in den OP zur AS. Auf dem Weg dorthin, stand ich immer noch neben mir, konnte nicht weinen, konnte nicht denken...
Als ich wieder wach wurde, wusste ich, unser Baby ist weg.
Ich weinte nonstop, war so verdammt wütend auf den Chefarzt, er hatte mein Baby aus mir raus gerissen. Ohne Vorankündigung, mir wurde nicht erklärt, was es hieß, eine "stille Geburt" Es hieß nur, gleich gehts los!!!
Ich fühlte mich so leer und gab mir die Schuld, schließlich hatte ich vor ein paar std das Herz schlagen gesehen...
Kurze Zeit später kam die Stationsärztin, stellte sich vor und fragte, ob wir ein Bild vom Baby haben wollen und ob es einzelnd oder in einer Sammelbestattung beerdigt werden sollte und ob das Kind untersucht werden solle. Sie sagte, dass ich eine Gebärmutterhalsentzündung habe und dadurch das Baby verloren hätte. Wir bekamen ein Flyer und sie ging.
Wir hatten spontan gesagt, dass wir kein Bild wollen. Nach dem Schock es noch sehen, die Reaktion meines Freundes bei der Geburt reichte mir, ich wollte es nicht auch noch sehen. Hatte Angst, wie es aussah, war es groß und und und und...Doch kurze Zeit später, nachdem der erste Schock sich legte, baten wir doch um ein Foto. Es wäre vielleicht doch gut, falls wir irgendwann später es bereuen und vielleicht fiel ja auch so die Trauerbewältigung einfacher.
Eine Untersuchung an dem Baby wollte ich nicht, wofür?? um dann gesagt zu bekommen, es war gesund und ich bin schuld oder wenn nicht, machte das die Sache denn besser???
Wir entschieden uns für eine Sammelbestattung. Nach Nachfrage wann diese sei, wir würden Bescheid bekommen.
Mein Freund durfte die Nacht dann bei mir im KH schlafen, mein Sohn war bei meinen Eltern. Die Krankenschwestern kümmerten sich rührend um uns!!! Ich sollte mich schonen, da die Entzündungswerte noch hoch waren. Aber ich wollte nach Hause, schließlich lag ich immer noch in dem Zimmer oder das schlimmste, in dem Bett wo alles passierte.Einen Tag später durfte ich "postalich" nach Hause, sollte aber Donnerstag zur Nachuntersuchung kommen.
Nach zwei Wochen voller Frust und Hass und Depris, Alpträumen, suchten wir die Initiative SCHMETTERLINGSKINDER-NEUSS (dort wohnen wir) auf. Wir brauchten Hilfe, alleine schafften wir nicht, die Trauerbewältigung, mit der Situation klar zu kommen. Unerse Beziehung litt, ich wollte nur alleine sein und wehe mein Freund fasste mich an, ja selbst eine Hand auf meiner Schulter konnte ich nicht ertragen!! Ich wusste, so geht es nicht weiter und surfte im Internat nach Forums über FG. Ich schrieb eine Mail an die Beratungsstelle, also an die Initiative und nur einen Tag später hatte ich eine Mail bekommen mit Terminvorschlägen.
Ein paar Tage später waren wir bei der Vorsitzenden zu Hause. Die Frau war sehr nett und einfühlsam. Wir hatten auch das Bild mit, hatte es noch nicht angeguckt!!!
Wir unterhielten uns gute 2 Stunden. Zusammen gaben wir dem Baby den Namen SAM, machten ein Teelicht an, der Teelichthalter hatte aussenrum Schmetterlinge, diesen durften wir auch mit nach Hause nehmen. Das Gespräch tat sooooooooooo gut. Wir fanden uns ab, ein totes Kind zu haben und konnten in die Zukunft sehen. Bekamen Rat, wie wir damit leben können und Tips für die Zukunft.
Die Frau wollte sich an die Seelsorge im KH wenden um für uns den Bestattungstermin zu erfragen. Es wurden uns auch Selbsthilfegruppen genannt.
Gestern rief die Seelsorgerin aus dem KH an. Sie kommt morgen abend vorbei, hat mit dem Chefarzt gesprochen und alle Unterlagen, um uns alle Antworten zu geben. Wir wissen nicht, ob es ein Junge oder Mädchen ist. Die Beerdigung wird dann auch besprochen!!!
Ich bin jetzt 4 Wochen schon krank geschrieben, aber am Montag gehe ich wieder arbeiten. Habe es für mich entschlossen.
Icvh bin sehr froh, dass es die Initiative Schmetterlingskinder gibt!! Sie haben uns geholfen einen Weg zu finden und mit dem Tod umgehen zu können. Es ist nicht einfach, da meine Freundin im 6.Monat schwanger ist und meine Nachbarin nun auch. Aber ich muss sagen, ich komme damit so langsam klar. Es hilft einen darüber viel, ja mitunter ständig zu sprechen.
Genau heute ist es ein Monat her!! Durch die Unterstützung von Familie und Freunde, kann ich sagen, es geht mir gut.
.....sucht euch eine Beratungsstelle und holt euch Hilfe, denn keiner muss da alleine durch. Es hilft!!!! Nimmt euch die Zeit, die ihr braucht und lasst euch krank schreiben. Redet viel und offen über die FG und wenn nicht anders möglich, nehmt ein leichtes Medikament um schlafen zu können, zur Beruhigung....
Ich denke sehr viel an unseren SCHMETTERLING SAM und werde ein Bild malen. Einen Schmetterling, Der einen besonderen Platz bekommt, damit er immer bei uns ist. Die Kerze zünden wir an um SAM nahe zu sein. Er oder Sie ist schließlich ein Teil unseres Lebens.
Vielleicht geben meine Zeilen euch/dir Hilfe und Mut. Mir hielf es sehr, die Erfahrungen anderer zu lesen und das hat mich gestärkt, endlich mich mit dem Thema auseinanderzusetzen und den Weg zu gehen.