Hallo liebe Milana,
gut, dass Du hier geschrieben hast!
Du bist in den letzten Wochen wirklich durch alle Höhen und Tiefen gegangen und stehst jetzt kurz vor einer sehr weitreichenden Entscheidung. Und ich denke, es war gestern ein guter Impuls von Dir, Dir Zuhörer zu suchen. Das hilft einem doch schon mal, wenn man die Situation zusammenfasst und wenn man dann hört, wie es auf jemand anderen wirkt.
Also ich finde bemerkenswert, dass Du einen Menschen nicht nach seiner Vergangenheit beurteilen möchtest! Und das hast Du ihm gegenüber genau so gehalten. Jetzt kannst Du ihn aber einschätzen und kannst sicher sehr klar sehen, dass Du von ihm Distanz brauchst. Auch wenn er vorgibt, Dich zu lieben, das Kind zu lieben .... Liebe kann so missverstanden werden. :-(
In erster Linie ist es Deine Entscheidung und Dein Kind. Dass Du es Dir überhaupt vorstellen kannst und es möchtest, finde ich schon eine ganz große Stärke bei Dir. Und es wirklich so, dass ein Kind einem zwar etwas abverlangt, aber dass es ein ganz starker Impuls zum Leben ist. Auch für Dich als Frau und Mutter. Es steht also keineswegs Deiner Therapie im Weg.
Im Gegenteil: Du könntest die schwierigen Situationen, die sich durchaus mit Schwangerschaft und Geburt ergeben können, jetzt unter guter Begleitung bewältigen. Und hast ein wunderbares Ergebnis! Auch die Abgrenzung von dem Mann kannst Du auf diesem Weg begleitet bewältigen. – Ich hoffe, dort, wo Du vor Kurzem die Therapie abgebrochen hast, würde man Dich erneut aufnehmen. Wie schätzst Du das ein?
In Dir selbst spüre ich eben keine wirkliche Ablehnung gegen das Kind. Es ist vielmehr Deine Abneigung gegen den Mann und Deine Angst, ihm nicht entkommen zu können. Das ist aber möglich. Ich denke, dass Du jetzt so unter Druck bist und dadurch das schlimme Gefühl der Ausweglosigkeit spürst. Du siehst nicht wirklich einen Weg.
Hast Du denn eine Vorstellung, wie es nach Freitag für Dich weitergeht? Wer spricht im Moment mit Dir darüber? Du bist doch sicher noch irgendwie therapeutisch eingebunden, oder? Deine Eltern können Dich im Moment auch nicht so ermutigen. Aber sie sollten doch erkennen, dass es sich bei allem auch um Dein Kind handelt. - Ich kenne eine Klinik, die speziell Mütter mit Kindern aufnimmt. Falls Du da, wo Du warst, nicht mehr aufgenommen werden würdest, wäre das eine Möglichkeit. Du wärst dann richtig „verschwunden“ und es wäre DIE Gelegenheit, ihm zu entkommen und ein eigenständiges Leben aufzubauen.
Also – dieses Kind ist ein Stück auch Dein Leben. Und wenn Du diesen Teil Deines Lebens bejahen kannst, als einen Teil von Dir lieben, dann wirst Du auch mit Dir selbst wieder einverstanden sein. :-) Und Du hast schon einen erheblichen Teil der Schwangerschaft geschafft! Es ist die Etappe, in der viele Frauen sehr unter Beschwerden leiden. Dann wird es besser! Du hattest auch Beschwerden, allerdings anderer Art – jetzt kann es wirklich gut werden. Ich möchte Dir Mut machen! Schreib´ doch wieder!
Liebe Grüße von Catie