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Die beiden Hälften Ihres Beckens sind an der Vorderseite durch ein knorpeliges Gelenk miteinander verbunden, die so genannte Schambeinfuge (Symphysis pubis). Diese Verbindung wird von eng miteinander verflochtenen Bändern verstärkt, wodurch hier unter normalen Umständen nur sehr wenig Bewegung stattfindet. Um den Weg Ihres Babys durch Ihr Becken so leicht wie möglich zu machen, produziert Ihr Körper das Hormon Relaxin, welches die Bänder in Ihrem Becken flexibler macht. Dies führt dazu, dass sich die Bänder während und kurz nach der Schwangerschaft mehr bewegen als sonst.
Wissenschaftler sind sich nicht ganz sicher, was eine Symphysenlockerung auslöst, aber man ist allgemein der Ansicht, dass die Schmerzen und Entzündungen der Schambeinfuge dadurch entstehen, dass eine Seite des Beckens sich beim Gehen oder Bewegen der Beine mehr bewegt als die andere. Röntgen- oder Ultraschallbilder helfen nicht bei der Diagnose, da auf ihnen diese Rotation nicht abgebildet wird. Viele Frauen mit Symphysenlockerung verspüren auch dann erhebliche Schmerzen, wenn die Fuge nicht deutlich gespalten ist - die Stärke der Schmerzen hängen also nicht vom Grad der Spaltung ab.
Eine verwandte Form ist die Diastase der Symphysis, bei der sich die Schambeinfuge lockert und so ein ungewöhnlich weiter Abstand zwischen den beiden Beckenknochen entsteht. Normalerweise beträgt dieser Abstand bei nichtschwangeren Frauen 4-5 Millimeter und vergrößert sich bei einer Schwangerschaft um 2-3 Millimeter. Ab einem Abstand von 10 Millimetern wird Diastase diagnostiziert. Diese Form tritt sehr selten auf und kann nur durch Röntgen festgestellt werden.
Welche Symptome gibt es?
Schmerzen im Schambereich und der Leistengegend sind die häufigsten Symptome. Außerdem ist es möglich, dass Sie unter Rückenschmerzen, Beckenschmerzen oder Hüftschmerzen leiden, oder Sie verspüren eine Art Reiben oder Knirschen in der Schamgegend. Die Schmerzen können bis in die Innenseite der Oberschenkel oder zwischen Ihre Beine wandern. Meistens verstärken sich die Beschwerden, wenn Sie Ihre Beine spreizen, gehen, Treppen steigen oder sich im Bett bewegen. Nachts sind sie oft schlimmer und halten Sie womöglich vom Schlafen ab. Besonders der nächtliche Gang zur Toilette kann zu einer schmerzhaften Angelegenheit werden.
Wie wird behandelt?
Ein orthopädischer Stützgürtel für Ihr Becken lindert die Schmerzen meist sehr schnell. Eventuell wird auch eine Mobilisation (die sanftere Form der Manipulation) der Hüfte, des Rückens oder des Beckens angewandt, um eine grundlegende Bewegungsstörung zu korrigieren. Ein großer Teil der Behandlung besteht aus Übungen, besonders für Bauch und Beckenbodenmuskeln. Sie helfen, die Stabilität Ihres Beckens und Ihres Rückens zu verbessern. Auch Wasseranwendungen können hilfreich sein.
Tipps zur Selbsthilfe
Ertragen Sie Schmerzen nicht um jeden Preis. Wenn eine Aktivität Schmerzen bereitet, dann vermeiden Sie diese. Wenn man dem Schmerz erlaubt sich auszubreiten, dauert es womöglich sehr lange, bis er sich wieder beruhigt.
Bewegen Sie sich behutsam und regelmäßig. Sie werden den Effekt dieser Bewegung wahrscheinlich erst später am Tag oder beim Zubettgehen spüren.
Machen Sie regelmäßige Pausen, indem Sie sich gerade hinsetzen und Ihren Rücken dabei stützen.
Vermeiden Sie schweres Heben oder Schieben (besonders schwere Einkaufswagen können Schmerzen verursachen).
Setzen Sie sich beim Anziehen von Slips oder Hosen. Ziehen Sie die Kleidung erst über die Füße, und stehen Sie dann auf, um sie hochzuziehen.
Nehmen Sie beim Treppensteigen eine Stufe nach der anderen. Steigen Sie zunächst mit Ihrem stärkeren Bein auf eine Stufe und ziehen Sie dann das andere Bein auf die gleiche Stufe nach. Verfahren Sie so mit jeder Stufe der Treppe.
Vermeiden Sie das Spreizen Ihrer Beine, etwa wenn Sie in oder aus einem Auto oder einer Badewanne steigen. Wenn das Spreizen der Beine unumgänglich ist, machen Sie es langsam und vorsichtig.
Vermeiden Sie möglichst das Brustschwimmen, und seien Sie vorsichtig bei anderen Schwimmzügen. Oft fühlt es sich so an, als würden die Beschwerden beim Schwimmen nachlassen, doch können Sie dadurch noch schlimmer werden, sobald Sie aus dem Wasser steigen.
Regelmäßige Übungen für den Beckenboden und den Unterleib können die Belastung Ihres Beckens während der Schwangerschaft vermindern. Sprechen Sie dazu mit Ihrer Hebamme im Geburtsvorbereitungskurs, oder fragen Sie Ihre/n Frauenärztin/arzt nach einer entsprechenden Physiotherapie. Befolgen Sie unsere Ratschläge in unserem Artikel zum Rücken- und Beckenschutz.