Ich möchte euch hier meine Geschichte erzählen, um euch allen etwas Mut zu machen.
Wir haben schon vier Kinder (15,13,12 und 4 Jahre alt) und wollten von Anfang an, dass unser Nachzügler nicht ohne "Gleichaltriges" aufwächst. Deshalb sind wir seit November 2009 am Hibbeln für ein Geschwisterchen Nr. 5.
Im April 10 dann der erste positive Test, der aber dann in einer Fehlgeburt endete ( 6. Woche). Damals dachte ich mir noch, das passiert fast allen Frauen, also war ich nach kurzer Trauerzeit wieder am Hibbeln. Im Oktober hatte ich dann die zweite FG in der 5. Woche. Ich weiss noch, wie ich mich jeweils gefreut habe und wie ich jedesmal total enttäuscht war, wenn es dann jeweils anfing zu bluten. Beide Fehlgeburten gingen von alleine ab, also ohne Ausschabung.
Im Januar 2011 wurde ich dann erneut schwanger und diesmal schaffte ich es über die 6. Woche hinaus, für mich ein Zeichen, dass es jetzt gut kommt. Aber in der 8. Woche, bei der ersten US Kontrolle sah man nur eine Fruchthöhle, kein Baby, eine Woche später immer noch nicht, deshalb bekam ich dann eine Ausschabung.
Langsam begann ich an meiner Fähigkeit, ein gesundes Kind zu gebären, zu zweifeln, obwohl ich doch schon vier gesunde Kinder hatte.
Aber zwei Monate später war ich erneut schwanger, diesmal nicht mehr so unbelastet wie die anderen Male, meine Erfahrungen hatten mich vorsichtig und ängstlich gemacht.
Als in der 8. Woche wie das vorige Mal kein Baby festgestellt wurde, hatte ich wirklich das Gefühl, es sollte nicht so sein, wir würden vier Kinder haben und nicht mehr.
Diese Fehlgeburt habe ich zu Hause still geboren, war für mich ein umfassenderes Erlebnis, als bei einer Ausschabung der Reste entledigt zu werden.
Im September 2011 fasste mich eine sehr feinfühlige Freundin an den Bauch und fragte mich, ob ich schwanger sei. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich gerade meinen ES, deshalb ich natürlich keine Ahnung. Aber irgendwie spürte ich, dass es diesmal anders ist. Ich hatte dann wie erwartet einen positiven SStest und diesmal auch wirklich ein Baby mit Herzschlag. Wir waren überglücklich, eine entscheidende Hürde war geschafft. Als ich die Kontrolle in der 12. Woche hinter mir hatte, dachten wir, es sei alles paletti, mein Frauenarzt hat mir auch schon gratuliert und sich mit mir gefreut ( er war jedesmal hilfloser, als ich wieder kam und eine erneute Fehlgeburt hatte).
Leider musste ich mich dann in der 14. Woche einem operativen Eingriff unterziehen. Alle Ärzte inkl. FA beteuerten, dass jetzt nichts mehr passieren kann, die ersten 12 Wochen seien ja vorüber.
Eine Woche später hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmt und bin zum FA. Das Baby lebte nicht mehr, es war der Grösse nach genau am OP Tag gestorben.
Ich musste notfallmässig ins Spital und sofort eine Ausschabung machen.
Damals liess ich alles mit mir machen, ich war so geschockt. Heute würde ich mir mehr Zeit lassen. Als ich wieder aus der Narkose erwachte, konnte ich nur noch heulen.
Dies war der Anfang einer schweren Depression, die ich nur mit Medikamenten und psychologischer Hilfe wieder in den Griff bekam.
Wir haben dann auch sehr lange gebraucht, um über diese Erfahrung (en) wegzukommen.
Erst im September 2012 spürte ich, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, es nochmal zu versuchen. In dem Monat klappte es dann aber nicht, dafür einen Monat später.
Diesmal hatte ich die ganze Zeit über Panik, ging immer wieder zum FA, um mir bestätigen zu lassen, dass alles ok ist. Ich habe mir dann auch einen Angelsound angeschafft, damit ich bei beginnender Panik rasch reinhören konnte, ob alles in Ordnung ist. Es war aber immer alles bestens und das ist bis heute so geblieben. Ich bin jetzt in der 19. Woche, seit zwei Wochen spüre ich das Kleine, deshalb ist auch meine Panik jetzt immer weniger geworden. Ich geniesse jetzt jeden Tag der Schwangerschaft und bin stolz, nicht aufgegeben zu haben.
Ich habe auch das Vertrauen, dass der Rest der SS gut verläuft und wir im Juli unser Wunder in den Armen halten können.
Ich hoffe, ich konnte euch mit meiner Geschichte etwas Mut machen.
Liebe Grüsse Moina