Am 27. 11. um ziemlich genau 7.00 Uhr morgens ist meine Fruchtblase geplatzt. Ich habe gemerkt dass es Fruchtwasser war, weil es leicht rötlich war und an meinen Beinen geklebt hat. Zufällig war ich vorher auf der Toilette, also hatte ich Glück das nur die Fliesen nass wurden. Ich bin dann erst mal duschen gegangen, danach habe ich mir ein Handtuch unter die Beine geklemmt, weil das Fruchtwasser in kleinen Schwallen abging. Weil ich meine Tasche noch nicht gepackt hatte, habe ich das dann auch noch gemacht, gar nicht so leicht wenn man sich beeilen muss an alles zu denken
Als nächstes bin ich zu meinem Mann, und hab ihm gesagt er braucht heute nicht ins Studium, wg. Blasensprung. Er hat dann gewartet, bis ich mit packen fertig war, und dann gings los! Wehen hatte ich trotz Blasensprung bis dahin nur leichte, ähnlich den Vorwehen, nur dass ich den Kopf gespürt habe.
Im Krankenhaus bin ich erst mal untersucht worden, habe mein Zimmer bekommen, ctg usw.
Mein Mann und ich sind dann noch mal ins Krankenhaus-Café, da hatte ich schon recht starke Wehen, die musste ich richtig veratmen. Das war ungefähr um 10.00 Uhr. Mumu bei 3 cm.
Zurück im Zimmer, habe ich im Fruchtwasser kleine schwarze Haare bemerkt, die waren von unserer Kleinen. Ich wollte dann auch eine PDA. Gut, also haben die Schwestern mich in den Kreissaal geschoben. Der war aber belegt, deswegen haben sie mich in die Badewanne gesteckt. Anstatt PDA habe ich ein normales Schmerzmittel bekommen. In der Wanne war ich dann ungefähr 2 Stunden, die Wehen waren in dort phasenweise besser. Aber als ich raus musste, waren die Schmerzen fast nicht auszuhalten, viel, viel stärker als im Wasser. Ich musste mich richtig runterbücken und konnte fast nicht mehr stehen!
Dann durfte ich gegen 12.30 Uhr endlich in den Kreissaal. Aber vom Anästhesisten keine Spur Die Wehen wurden immer stärker, ab und zu hat die Hebamme (die mir sehr unsymphatisch war) mich wegen dem Atmen angewiesen, aber im Großen und Ganzen war sie die meiste Zeit wo anders, nur nicht bei uns. Die Tür zum Kreissaal stand, wie bei meiner Vorgängerin auch (ich habe sie schreien gehört, als ich in der Wanne war) offen. Mumu bei ca. 3-4 cm. Dann endlich, um ca. 14.30 Uhr kam die PDA. Das setzen hat nicht weh getan, aber hat dafür ziemlich lange gedauert, weil meine Wehen schon in kurzen Abständen kamen. Ich bekam dann 2 PDA Dosen, die beide nicht gewirkt haben. Die Hebamme hat dann noch eine dreiviertel Stunde gewartet, dann bekam ich noch eine Dosis. Mumu war zwischenzeitlich vollständig eröffnet, die Wehen kaum auszuhalten, und die PDA hat überhaupt nicht gewirkt, nur meine Oberschenkel waren mal 15 Minuten lang leicht taub.
Ich habe dann noch ein normales Schmerzmittel bekommen, das hat ein wenig geholfen (aber nicht lange). Mittlerweile war es 15.30 Uhr, die Hebamme hat gemeint um ca. 16.30 Uhr ist unser Kind da. Die Presswehen gingen los, und es war richtig erleichternd, so waren die Schmerzen besser auszuhalten. Aber weil die Kleine eine Sternenguckerin war, ging nichts voran, der Kopf war leicht schief und konnte nicht durch. Die Hebamme hat den Oberarzt gerufen, sie meinte wir müssen den Kopf mit der Saugglocke drehen, den Rest schaffe ich dann allein. Mir wäre da schon alles Recht gewesen Die Saugglocke war aus Eisen, das habe ich noch wahrgenommen, ich hatte die Augen ja die meiste Zeit zu. Plötzlich ging alles ganz schnell und hektisch, mein Mann musste das Ctg an meinen Bauch halten, die Hebamme hat die Ablagen für meine Beine ans Bett gemacht, und dann hat sie gesagt ich soll die nächste Wehe kommen lassen und dann fest pressen, wir müssen das jetzt gemeinsam machen. Die nächste Wehe kam, ich habe gepresst, und gleichzeitig hat sich die Hebamme mit vollem Körpergewicht auf meinen Bauch gestützt und nach unten gedrückt. Der Oberarzt hat an der Saugglocke gezogen, mir hat alles so wehgetan. Ich habe alles wahrgenommen wie durch einen Nebel. Ich habe mir immer vorgenommen ich schreie nicht, aber ich habe geschrieen, und das nicht wenig Ich habe alles gespürt, den Kopf und den Körper, ich habe wirklich gedacht ich schaffe es nicht mehr, ich zerreiße. Dann habe ich gehört wie die Ärzte geflüstert haben es muss ein Dammschnitt gemacht werden, das Becken ist zu eng. Den habe ich dann auch gemerkt, weil ich das warme Blut an meinem Oberschenkel gespürt habe. Mein Mann hat alles gesehen, und hat mir hinterher erzählt, wie die Schere ausgesehen hat.
Ich habe noch mal gepresst, und der Kopf war da. Dann kam schon die nächste Wehe, und sie haben sie aus mir raus gezogen und auf den Bauch gelegt. Ich habe da nichts mehr registriert und war total weggetreten, endlich keine Schmerzen mehr. Die Kleine kam dann sofort weg, sie hat sich nicht bewegt, deswegen konnte mein Mann die Nabelschnur nicht durchschneiden. Das erste was ich gefragt habe ob ich gerissen oder geschnitten wurde, ja wurde ich, aber nur 1 cm. Die Kleine hat dann geschrieen, und wurde eingepackt. Mein Mann wollte sie gar nicht nehmen weil sie so zerbrechlich ausgesehen hat.
Ich wurde dann erstmal ausgeschabt, das hat noch mal wehgetan. Sie haben mir immer wieder auf die Gebärmutter gedrückt, und das Blut ist wirklich gespritzt, bis zum Boden. Dann wurde ich endlich genäht, ohne Betäubung, aber ich habe sowieso nichts mehr gespürt. Ich war wirklich so weggetreten, ich habe fast keine Erinnerung mehr an das hinterher. Das hat dann noch mal so eine Stunde gedauert, dann konnte ich das Bett wechseln und habe ein neues Nachthemd bekommen. Als ich rüber aufs andere Bett gerutscht bin habe ich das ganze Blut gesehen, ab meiner Hüfte war die komplette Matratze voll. Kommentar der Hebamme: Da müssen wir jetzt erst mal wischen, da siehts ja aus wie auf dem Schlachtfeld...
Wir sind dann in einen anderen Raum gekommen, haben ein Glas Sekt bekommen und auch die Kleine. Ich war immer noch fertig, da kam schon Schwiegermutter aus Versehen (hat gedacht ich bin noch nicht fertig). Die Hebamme hat geschimpft dass wir noch keine 2 Minuten für uns hatten und dass sie bitte gleich wieder gehen soll.
Im Zimmer haben meine Beine angefangen zu zittern, mir war schlecht und ich war einfach nur müde. Aber meine Zimmernachbarin hatte Besuch, ca. 5 Leute Leider habe ich mich gar nicht mit ihr verstanden, weil sie wirklich rücksichtslos war. Sie hatte dauernd Besuch, hat bis spät in die Nacht fern gesehen (keine Kopfhörer, deswegen habe ich auch gehört) und alles eingenommen, weil sie ja zuerst in dem Zimmer war. Die letzte Nacht war ich allein im Zimmer, da war ich wirklich froh. Den Ärzten habe ich dann von den Differenzen erzählt, und die waren auch schockiert, ich hätte doch etwas sagen sollen. Das ist wirklich ein guter Rat, für alle die es noch vor sich haben: Wenn ihr mit der Zimmernachbarin nicht zurecht kommt, dann lieber melden.
Am zweiten Tag nach der Entbindung hätte ich zwei Blutkonserven bekommen sollen, weil ich einen so hohen Blutverlust hatte. Sie haben es dann aber doch mit Eiseninfusionen versucht. Gehen lassen wollten sie mich noch nicht, aber ich wollte unbedingt. Also bin ich heute Mittag nach Hause. Der Kleinen geht es gut, beim Apgar-Test hatte sie 9/10/10, die U2 ist auch schon gemacht.
Ich bin noch ein bisschen schwach, das muss sich erst alles wieder erholen und einspielen.
Ich wollte zuerst einen WKS, und ganz ehrlich: Hätte ich gewusst wie die Schmerzen sind, ich hätte mich wahrscheinlich auch für einen entschieden. Klar, jetzt ist es vorbei, und so wie es ist war es dann o.k. Die Zeit in der ich Wehen hatte und wie ich das alles erlebt habe, dass es eben jetzt losgeht, bleibt uns in guter Erinnerung. Die Entbindung selbst und die Zeit dann im Krankenhaus leider nicht. Mein Dammschnitt merke ich nicht, das verheilt alles super. Ich muss nur aufpassen dass ich nicht zu viel mache, nicht das ich umfalle, das kann leicht passieren wegen dem Blutverlust.
So jetzt mache ich mal noch mein Armband ab und räume meine Krankenhaussachen auf.
Viele Grüße, Ch. mit Mann
und Tochter Isabelle (27.11.2007, 16.20 Uhr. 3480 gr, 34,5 cm Kopf und 50 cm groß)