Hallo,
es ist zwar schon eine Weile her, aber ich dachte, ich schicke euch mal wieder einen schoenen Geburtsbericht, oft hat man ja davor doch Panik und liest nur Horrorgeschichten! Das hier wird keine :-)
Mein ET war Heiligabend 2014 - den galt es also irgendwie zu vermeiden :lol: Mir war egal, ob die Kleine vorher oder nachher kommen, aber fuer Heiligabend war schon alles geplant! Gott sei Dank merkte ich am Morgen des 20., dass es losging. Und zwar wie bei meiner ersten Geburt mit ganz ploetzlich viel Fluessigkeitsabgang, als ich gerade den Fruehstueckstisch abraeumte. Drei Jahre vorher hatte ich voellig panisch meinen Mann PH-Streifen kaufen geschickt, die hatte ich jetzt noch da und siehe da, genau wie damals, kein Fruchtwasser. Also, liebe Schwangere, auch das kann ein Geburtsanzeichen sein!
Ich merkte dann ueber den Vormittag, dass der Bauch regelmaessig hart wurde, aber hatte noch keinerlei Schmerzen. Lud noch eine Freundin zum Kaffee ein, beschraenkte mich dabei aber auf den guten Wehentee aus der Ziethen-Apotheke. Der sollte nachher seine volle Wirkung entfalten!.
Bei uns ist freitags der Berufsverkehr immer ganz schlimm, also beschloss ich, meine Grosse um vier aus dem Kindergarten abzuholen und mit ihr und einer Freundin danach in die Klinik zu fahren, damit ich spaeter nicht auf der Strasse feststecken wuerde.
In der Klinik war dann auch mein Mann, die Aerztin untersuchte mich kurz und meinte, koennte auch ein Fehlalarm sein, ich soll erstmal auf Station bleiben. Meine Beleghebamme war auch da und sagte, ich soll sie anrufen, sobald es ernst wuerde. Da war es 17 Uhr. Eine Stunde spaeter habe ich meinen Mann und meine Grosse Abendessen geschickt und wollte noch ein bisschen lesen. Da wurde es langsam ein wenig aerger. Bis dahin hatte ich mich aber weder umgezogen noch ein CTG bekommen.
Gegen 18.45 Uhr schickte ich der Aerztin eine Nachricht, dass die Wehen alle 2-3 Minuten kaemen und schon ziemlich stark waeren. Wollte sie gern nochmal zur Kontrolle da haben. Sie meinte dann, naaaja, unter der Wehe 2cm. Super, dachte ich mir, das kann ja dauern ;-) Sie fragte mich, ob ich schon in den Kreissaal will, und einer Eingebung folgend, hielt ich das auf einmal fuer eine gute Idee. Auf dem Weg dahin textete ich der Hebamme, dass es so langsam losging. Kaum angekommen, wurde mir auf einmal tierisch heiss und die Wehen wurden richtig stark. Zwischendurch musste ich noch meinen Mann in den Kreissaal lotsen, der sich im Krankenhaus verlaufen hatte :roll: Es war 18.55 Uhr.
Nach zwei Wehen im Kreissaal platzte die Fruchtblase. Und ich war immer noch angezogen und sass auf dem Sofa, noch nicht mal auf dem Kreissbett. Eine Riesensauerei! Also schnell der Klamotten entledigt, Socken habe ich nicht mehr geschafft auszuziehen, die musste ich nach der Geburt entsorgen :mrgreen: . Die Aerztin wurde langsam panisch und meinte, ich soll mich wenigstens auf das Sofa legen, sie haette eine Ahnung, dass das Baby kommt. Ich wollte aber davon nichts wissen und aufrecht bleiben. Bei der dritten Wehe stand ich also am Kreissbett und die Aerztin bestaetigte, dass die 10cm schon erreicht seien. Dann fragte sie mich voller Schrecken, ob ich das Kind etwa in dieser Position bekommen wolle (wir wohnen nicht in Deutschland und die Arme hatte nicht direkt viel Erfahrung mit alternativen Geburtspositionen). Um ihr einen Gefallen zu tun, kletterte ich also auf Bett, bleib aber auf den Knien, Lehne hochgestellt, sehr bequem. Nach der vierten Wehe im Kreisssaal beschwerte ich mich noch, dass ich so viele Plaene fuer diese Geburt gehabt hatte, Wanne, PDA, schoene Musik, das volle Programm! Nix war.. Mit der fuenften Wehe im Kreisssaal, 19.05 Uhr, war die kleine Maus geboren. 3700g, 52cm. Die Aerztin war immer noch voller Panik und rief immer nur, dass ich mich bloss nicht auf das Baby setzen soll :lol:
Die Kleine kam kurz kuscheln, wurde dann untersucht und kam dann zum Trinken, waehrend mein kleiner Riss genaeht wurde. Ich bin erstaunt, dass ich trotz der rasanten Geburt nicht mehr abbekommen habe, denn meine erste Tochter hatte mir einen Dammriss dritten Grades zugefuegt. Vielleicht haben ja doch die Heublumensitzbaeder was gebracht. 20 Minuten nach der Geburt stand die Hebamme in der Tuer und machte grosse Augen :razz: Eine halbe Stunde spaeter stand ich unter der Dusche und am naechsten Morgen gingen wir nach Hause und verbrachten wunderschoene Weihnachten zu viert.
Es war eine wirklich tolle Geburt! Die Wehen waren stark, aber nicht wirklich schmerzhaft. Eher wie eine Naturgewalt, auf die ich mich gut einlassen konnte. Ich habe zwar gebruellt wie ein Schwergewichtsheber, aber genau so eben von der Anstrengung und nicht vor Schmerz. Von aerztlicher Seite wurde so gut wie gar nicht eingegriffen, kein CTG, keine Anleitung zum Pressen, kein Einlauf, null Medikamente (wann auch?). Eine ganz erstaunliche Erfahrung, die ich jeder Mama wuensche!