So ihr lieben.
Am 20.2. ist meine kleine Maus geboren.
Dies ist nun eine Woche her und nun möchte ich mal nieder schreiben, wie es war ;)
Morgens um viertel vor sieben wollte ich gerade mein Frühstück machen da merke ich, wie mir etwas Wasser die Beine runter läuft.
Spontan leerte sich mein Gehirn und ich ging auf die Toilette. Schnell wurde mir klar, nein, ich bin nicht Inkontinent geworden, die Fruchtblase ist geplatzt. Es geht los.
Hundert mal hatte ich mir diesen Moment ausgemalt. Ich dachte immer, ich würde vor aufregung durch drehen. Doch dank des vorzüglichen Hormoncockails wurde ich richtig tiefententspannt, preparierte meinen Slip mit einer Binde und einem kleinen Handtuch und ging zu meinem Mann.
Dieser sahs noch auf der Couch und genoss seinen Kaffee, bevor er zur arbeit muss.
"Schatz, ich glaube, heute fährst du nicht zur arbeit. Die Fruchtblase ist geplatzt. Wir müssen ins krankenhaus"
Mein Mann sah mich an, wie ein Reh im Autoscheinwerferlicht. Ich ging zurück ins Badezimmer um meine restlichen Sachen zusammen zu packen und mein Mann rief seinen Chef an und wir machten uns auf ins Krankenhaus.
Auf dem Weg dahin merkte ich langsam kleine Wehen. Ich machte noch scherze, weil wir Kurz vorher im Bett noch bisschen gekuschelt hatten und mein Mann meinte, er würde durch erotische Stimulation die Geburt nun in gang bringen :D
Im Krankenhaus angekommen, begaben wir uns in den Kreissaal wo wir Wortwörtlich der Hebamme in die Arme liefen. Ich sagte ich verliere Fruchtwasser und dass sie wohl meinen morgigen Termin zur Geburtsanmeldung streichen können.
Also wurde ich Untersucht und die Aufnahme wurde gemacht. Die Kleine lag schon tief im Becken (welch überraschung, dass tat sie schon seid der 24ssw) aber noch nicht fest. Der Muttermund war ca. 3cm auf aber noch hoch stehend.
Also der normale Ablauf. Erstmal aufs Zimmer liebe Frau J. dann bitte eine Std mit ihrem Mann spatzieren gehen, dann kommen sie wieder und wir schreiben ein CTG.
Nun denn, ich bin mit meinem Mann und dem fiesen Gefühl durch das auslaufende Fruchtwasser zur Wöchnerinstation. Mein Mann verabschiedete sich schnell um unseren Hund zu meinen Eltern zu bringen. Ich verstaute meine Sachen im Schrank und versuchte die stärker werdenden Wehen zu veratmen.
Mit in meinem Zimmer lag eine Frau mit ihrem Baby. Sie Grüßte mich freundlich und fragte ob ich schmerzen habe?
Total Baff über die Frage sagte ich nur ja.
Ihre Antwort: "Ich hatte Kaiserschnitt, ohne schmerzen. Alles toll."
Ich lächelte nur verständissvoll und dachte: "Toll, du blöde Kuh und das hilft mir jetzt oder was?"
Mittlerweile waren die Wehen ziemlich stark. Ich konnte nicht sitzen, nicht gehen, liegen schon gar nicht. Da ich wegen einer Gebärmutterhalsverkürzung lange gelegen habe, war mein Rücken relativ schwach. Das würde sich nun (vor allem bei der Geburt selbst) rächen...
Jede Wehe zog extrem im unteren Rücken.
Ich schrieb meinem Mann eine SMS: "Schatz ich hab schmerzen! komm her!" Meine beste Freundin schrieb mir, ich würde das schon schaffen, soll an die ganzen wehleidigen Weiber denken die das auch schaffen.
Meine Antwort: "Nenn mich ab heute Weichei, ich halt das nicht aus!".
So litt ich also still vor mich her. Als mein Mann kam sagte ich ihm, es tut so weh. Er schlug vor, dass wir in den Kreissaal gehen und ich mir was dagegen geben lasse. Also auf auf.
Im Kreissaal trällerte ich der Hebamme entgegen "Gebt mir Drogen, es tut Weh!"
Sie griemelte nur und sagte: "Jaaa, wir schreiben erst mal CTG und vielleicht probieren wir es dann erst mal mit der Wanne?"
Breitgeschlagen lies ich mich schnaubend auf dem total bequemen Stuhl nieder (den will ich haben!), wir schrieben das CTG wo mein Mann mir jedes mal die total Sinnfreie Information zukommen lies "Da kommt wieder eine Wehe" "Ich weiss Schatz, ich spüre es!".
Wo wir gerade nichts zutun hatten, füllten wir den Bogen wegen der Nabelschnurblutspende aus.
Die Hebamme Informierte mich über die Möglichkeiten zwecks Schmerzmittel und lies Wasser in die Wanne.
Nach dem CTG stieg ich also in die Wanne. Und was soll ich sagen? Da kam ich nicht mehr Schwanger raus ;)
Es war so ein entspannendes Gefühl! Ich grinste direkt und die Hebamme lies uns ein wenig allein mit der Info wir sollen uns Melden wenn irgendwas ist.
(Da ich nun so viel schon geschrieben habe versuche ich mich hier bis zur heißen Phase kurz zu fassen ;) )
Ich veratmete also die immer stärker werdenden Wehen. Die Ärztin kam rein und fragte mich, ob ich etwas dagegen hätte, eine Schülerin würde gern mal eine Geburt sehen.
Ich überlegte kurz wie ich das am besten sage "ähm, nein, dass will ich nicht, will mich grade nicht mal selbst sehen!"
Ein Gespräch zwischen Hebamme und Ärztin das mir im Gedächtnis blieb:
Ärztin: " na wie läufts?"
Hebamme: " sehr gut, sie schnaubt schon!"
Ärztin: "ja sehr schön."
Ich: "na so schön find ich das nicht..."
Nach einiger Zeit kam die Hebamme erneut und untersuchte mich. Sie sagte mir, der Muttermund ist jetzt 7cm auf, die Hälfte ist geschafft. Nun klärte sie mich über die PDA auf, wenn dann jetzt.
Eigentlich wollte ich vor der Geburt nie eine haben. Nun raste mein Gehirn:
Wie lange schaffst du das noch?
Wie stark werden die schmerzen noch?
(wärend der Wehe: das halt ich nicht aus, spritzt mir alles was da ist!)
Wie lange dauert die Geburt noch?
Da ich keine gescheite Antwort geben konnte sagte sie sie lässt uns kurz überlegen und kommt gleich wieder. Aber ihre einschätzung? Ich hätte das so toll bis jetzt gemacht. Sie denkt ich schaffe es ohne.
Gleich können wir anfangen schon mal ein bisschen nach unten zu schieben mit den Bauchmuskeln. Ach, dass machen sie ja schon, ja super.
Als sie ging kam die Ärztin und Untersuchte mich noch mal, ihre Aussage " es ist jetzt bald soweit, wir bereiten mal alles vor. Wollen sie in der Wanne bleiben?" Mein erster Gedanke war, ich bewege mich nie wieder, ich breche sonst auseinander! "Ich komme hier nicht raus!"
Die gute Dame ging und ich merkte, wie mein Baby sich nun aktiv nach unten bewegte. Die erste Presswehe kam, ich versuchte den Drang zu unterdrücken (Hilfe, ich bin doch mit meinem Mann allein gerade!) jammernd eröffnete ich meinem Mann "Die muss zurück kommen! Das Baby kommt jetzt, ich spüre es!!!"
Nun begann die heiße Phase. Ich muss ehrlich gestehen, die Senkwehen waren sehr schmerzhaft aber die Presswehen waren schlicht nur unangenehm. Richtig schmerzhaft war das aufhören mit dem Pressen! Wie gesagt waren meine Rückenmuskeln nicht die besten und die schmerzten dem entsprechend, wenn ich sie wieder lockern wollte...
Es war wirklich erstaunlich, ich spürte genau, wie meine Kleine Stück für Stück vorwärts kam. Auch das leichte zurück rutschen, wenn ich locker lies. Es war überhaupt nicht schmerzhaft! Natürlich ein extrem starkes Druckgefühl, aber meine Angst vor riesigen schmerzen war umsonst.
Nun kam das diche Ende (Ha Ha)
der Teil, der wirklich knifflig war, dass herraus kommen des Kopfes. Es war für mich eine sehr schwere Überwindung. Man spürt den Druck und wie die Haut da unten Anfängt zu spannen und zu brennen. Das Gefühl es passt nicht uns alles reißt tut weh. Da ist es schwer, weiter zu pressen.
Die Hebamme feuerte mich an und ich wiederholte immer mein Mantra im Kopf (Drück weiter, gleich hast du es geschafft, nur so kommt dein Baby).
Das Gefühl wie der Kopf die dickste Stelle überwand und raus "ploppte" werde ich wohl nie vergessen. Eine Mischung aus Erleichterung (der Kopf ist draußen) und der Angst sich zu bewegen und dem Baby so weh zutun.
Eine kurze Pause und die letzte Wehe kam. Die Hebamme musste helfen, weil meine Kleine eine Hand wohl irgendwie auf Schulterhöhe hatte.
Doch dann war sie da. Ich spürte wie alle spannung von mir abfiehl und sah wie mein Baby im Wasser schwamm.
Total überwältigt vom Moment wurde mir meine Tochter auf die Brust gelegt und ich war der glücklichste Mensch auf der Welt.
Die Kleine machte die Augen auf, sah mich an und schmatzte. Ich war zu verzaubert von ihr und wusste von da an, mein ganzes Leben, meine Prioritäten und meine Liebe hat sich nun verändert. Wer hätte gedacht, dass man so viel Liebe empfinden kann?
Nun, mein Mann und ich durften noch eine Stunde nur für uns die kleine im Kreissaal kennen lernen.
Sie nahm sofort die Brust an und wir genossen den Moment.
Das war also die Geburt meines kleinen Engels.
Noch ein paar Fakten:
Blasensprung: 6:45 Uhr
Geburt: 14 Uhr
Kopfumfang: 33cm
Länge: 46cm
Gewicht: 2620 gr
Weder Dammriss noch Schnitt nur leichte Oberflächliche wunden an den Schamlippen die nicht behandelt werden mussten.
Alles in allem also eine Traumentbindung! Was wünscht man sich mehr als Erstgebärende ;)
Im Übrigen habe ich nicht geschrieen, nur gejammert. Zwei Damen im Akupunkturzimmer nebenan wollten nicht glauben, dass gerade eine Entbindung statt findet, weil ich wohl so ruhig war :D
Mein Fazit? Ich habe es mir viel schlimmer vorgestellt!
Ich hoffe ihr verzeit mir, dass ich so viel geschrieben habe und es hat euch trotzdem gefallen.
Liebe Grüße