Alles schon ein ganzes Weilchen her aber ich habe es geschafft alles aufzuschreiben.
Im Großen und Ganzen hatte ich eine wunderbare Schwangerschaft, ich hatte so gut wie keine Beschwerden.
Die letzten Wochen meiner Schwangerschaft waren allerdings sehr aufreibend.
In der 36. SSW war ich bei meinem Frauenarzt. Er hat alles noch mal ausgemessen und unser Kleiner wurde auf gerade mal 1900g geschätzt :shock: Desweiteren saß er die ganze Schwangerschaft in Beckenendlage.
Die Hebammen im Krankenhaus hatten mir allerdings Mut gemacht auch aus BEL zu entbinden und ich war zeitweise zuversichtlich, dass ich das so hinbekomme. Voraussetzung war allerdings, dass er etwas kräftiger ist, da es sonst unter der Geburt zu Komplikationen kommen könnte.
In der 38. SSW war ich dann zum Geburtsplanungsgespräch im Krankenhaus.
Der Oberarzt hat nochmal alles ausgemessen, geschätztes Gewicht 2400g. :)
Allerdings keine BEL, sondern eine Steiß-Fuß-Lage. Somit hatte sich eine normale Geburt wohl erledigt.
Dann ging alles recht fix, es wurde ein Termin für den Kaiserschnitt gemacht. 5 Tage vor eigentlichem ET, da er noch so lange wie möglich zunehmen sollte.
Ich habe mich ziemlich überrannt gefühlt aber dennoch war endliche eine Entscheidung getroffen, da ich schon viel Angst vor einen BEL-Geburt hatte.
Diese zwei Wochen waren echt schnell rum und ich habe mir 1000 Gedanken gemacht.
Ich konnte natürlich die Nächte vorher kaum schlafen.
Ständig diese Gedanken halb betäubt im kalten OP zu liegen, 12!!! Leute sollten um mich rum stehen, in grün mit Mundschutz, klapperndes OP-Besteck, nur ein Tuch vor der Nase. Für mich die pure Horrorvorstellung.
Nur mein Mann neben mir, der mir etwas Halt geben sollte
Am Abend zuvor hat mein Mann unseren Hund in die Tierpension gebracht, ich war völlig fertig. Haben dann vorm Schlafen noch ein letztes Bauchbild gemacht.
5 Uhr klingelte der Wecker, aufgestanden, nix essen, nix trinken.
7 Uhr waren wir im KH, sind in den Kreißsaal, superfreundliche Hebamme, sie machte alles ganz in Ruhe mit viel Bedacht, das war schön, habe mich super aufgehoben gefühlt.
Und dann kam ein männlicher Azubi-Pfleger, nicht älter als ich und erzählt er würde gerade die Station durchlaufen und wenns mir recht wäre beim Kaiserschnitt zuschauen. Ufff, ok noch ne Person mehr - was solls. Er war sehr nett und schließlich will ja jeder was lernen :)
Ich sollte mich dann im Kreißsaal ausziehen, bekam ein OP-Hemdchen an. Ich hatte wahnsinnig Angst vor dem Harnkatheter, den natürlich der Azubi legte. War ziemlich unangenehm aber man überlebts. Noch ne Kanüle in den Arm, ab an den Tropf. Noch mal in den Ultraschallraum, vielleicht hat er sich ja gedreht... Laufen mit Harnkatheter war echt nicht schön.
Lage des Kleinen war unverändert. Zurück aufs Bett. Noch Thrombosestrümpfe angezogen bekommen
Dann gings in den OP-Saal. Mein Mann musste warten und sollte sich umziehen. Ich da rein diese Massen an Ärzten und Schwestern, Helfern und Schaulustigen Ich wäre am liebsten weggerannt.
Der Anästhesist war sehr nett, hat ständig Scherze gemacht, mir war nur zum Heulen, die Hebamme hat mich dann in den Arm genommen als er die Anästhesie gemacht hat. Ich hab überall gezittert, es war wahnsinnig kalt, ich war einfach nur aufgeregt und fühlte mich schrecklich allein. Die Anästhesie an sich war nicht schlimm.
Dann durfte endlich mein Mann rein.
Ich hab mich auf die OP-Liege gelegt, der Arzt hat ständig mit der Pinzette in meinen Bauch gezwickt und die Betäubung wirkte ewig nicht. Irgendwann haben sie dann einfach angefangen, obwohl ich die Pinzette noch gemerkt hab aber scheinbar nicht so, wie normal.
Mein Mann bekam die Handtücher zum Anwärmen :)
Dann gings los, es war für mich einfach nur SCHRECKLICH Musste mir die ganze Zeit vorstellen, was die da genau machen (ich hab mir dummerweise einen Tag vorher noch paar Kaiserschnittvideos bei youtube angeschaut) Ziemlich dämlich, ich weiß.
Zumindest war es ein wahnsinniges Gerammel, Gereiße und Geschüttel an meinem Bauch (ich bin immer noch der Meinung, sie hätten noch etwas warten können und ich habe etwas zu viel gemerkt), der Anästhesist hat mir dann seine Hand gegeben, ich glaub so heftig habe ich noch nie jemanden die Hand zusammengedrückt, mein Mann hielt meine andere Hand. Ich hab unheimlich geheult, gewimmert und einfach nur gehofft, dass es bald vorbei ist.
Ich muss wohl sehr laut gestöhnt haben vor Schmerzen.
Irgendwann fing die Hebamme mit mir zu reden, was wirklich sehr geholfen hat: So, das erste Beinchen ist draußen, jetzt das andere und nun ist der Po auch schon da, du hast es bald geschafft.
Ja und dann auf einmal, war er da, aus dem Nichts, einfach so. Ein kleiner Quieker, ein bisschen Geröchel. Ab in die Handtücher und auf meine Brust
Wir haben dann nur noch gestaunt und geweint vor Freude. Er sah so perfekt aus. So fertig gebacken irgendwie :)
Da war er also, unser kleiner Liam.
Geboren am 12.09.12 um 8:39 Uhr. 51cm, 3100g.
Die haben dann wohl noch ne halbe Std. genäht, was ich allerdings gar nicht mehr gemerkt habe.
Danach wurde ich auf ein normales Bett gehoben.
Zurück in den Kreissaal. Eine Stunde kuscheln, dann die U1.
Nach einer weiteren Stunde kamen wir dann auf die Wochenbettstation.
Ich konnte mich den ganzen Tag und die Nacht nicht bewegen.
Ich war so froh, dass mein Mann die ganze Zeit bei mir war. Er hat den Kleinen immer schön gewickelt und ich konnte nur zuschauen.
Am zweiten Tag morgens bin ich dann mal auf Toilette, weil ich auch diesen Katheter loshaben wollte. Und am dritten Tag gingen dann schon paar Schritte. Sogar eine Windel konnte ich dem Kleinen verpassen, danach bin ich allerdings wieder ins Bett gefallen
Am 4. Tag hatte ich dann aber so die Schnauze voll vom KH. Also hab ich gesagt, dass ich heim will. Ich hab mich so zusammengerissen obwohl die Schmerzen noch echt heftig waren.
Na ja noch ganz viele Belehrungen bekommen und Unterschriften abgegeben, der Kleine noch zur U2 und ab gings nachhause.
Zuhause hat dann alles viel besser geklappt als im Krankenhaus.
MEIN Fazit:
Ich habe keinen Vergleich zu einer normalen Geburt. Allerdings kann ich persönlich auch niemanden mit einem Wunschkaiserschnitt verstehen. Falls irgendwann ein zweites Kind kommen sollte, hoffe ich doch sehr auf eine normale Geburt, auch wenn die sicher auch nicht ganz Ohne ist, ist es doch bestimmt ein großer Unterschied und beides hat so seine Vor- und Nachteile
Der kleine Mann ist jedenfalls wohlauf. Wenn ich mir so die ersten Bilder anschaue ist er so winzig und doch frage ich mich wie er in meinen Bauch gepasst hat.
Ich wurde bis zum Schluss der Schwangerschaft auf 6.-7. Monat geschätzt und im KH noch blöd angeschaut. Für mich sahen alle anderen aus, als würden sie zwei oder mehr Kinder bekommen :D
Es ist verrückt wie die Zeit verrennt. Jetzt ist er schon 2,5 Monate auf dieser Welt und wir sind einfach nur überglücklich.
Der größte Dank geht an meinen wundervollen Ehemann, der meine vielen vergossenen Tränen getrocknet hat, mich zu jeder Untersuchung begleitet hat und einfach immer für mich da war.
Ich habe jetzt wahnsinnig viel geschrieben aber dennoch das Gefühl so viel vergessen zu haben.
Falls noch jemand Fragen hat, beantworte ich diese natürlich gern.
Ich habe danach oft sowas gehört wie: "ach du hattest nur einen Kaiserschnitt..." oder "Ja, jetzt ist es ja vorbei und der Kleine da..."
Habe mich von vielen einfach nur unverstanden gefühlt und alles wurde einfach so abgetan...
Das hat mich traurig und wütend zugleich gemacht.
Die ersten Wochen konnte ich auch nicht davon erzählen ohne in Tränen auszubrechen. Mittlerweile gehts aber :)
Ich hoffe dieser Bericht hat niemandem zu große Angst vor einem bevorstehenden Kaiserschnitt gemacht.
Es gibt so viele, die nur positives berichten und sich nichts anderes mehr vorstellen können und sicher hat der ein oder andere auch schlimmere Erfahrungen machen müssen.
Das war einfach nur mein Empfinden und vielleicht hilft es dem ein oder anderen.
Mir hat es einfach nur gut getan, alles mal los zu werden.
Ich wünsche allen Bald-Mamis eine schöne Geburt und viel Freude mit euren Lieblingen!