Hallo zusammen, nun endlich komme auch ich dazu, meinen Geburtsbericht zu verfassen. Ich habe die Berichte hier immer sehr gerne gelesen, daher möchte auch ich einigen ggf die Angst nehmen. Ich versuche mich kurz zu fassen :-)
Am 4.6. hatte ich ET, am 5.6. CTG im KH, alles ok...
06.06. Termin beim FA, Kopf immernoch nicht richtig im Becken, mein FA meinte, er hätte "kein gutes Gefühl" und hat mir eine Überweisung zum KS fertig gemacht.
Ich war total traurig, weil KS für mich keine richtige Geburt ist, auf der anderen Seite dachte ich mir ganz feige "Naja, dann hab ich die ganzen Schmerzen etc eben beim nächsten Kind!" ;-)
Im KH haben die tollen Ärztinnen dann viel mit mir gesprochen, dass der Kopf gar nichts zu sagen hat, erst unter der Geburt und so bekam ich um 17.30 Uhr von meiner Hebamme den Wehencocktail, ich wollte eine normale Geburt versuchen...
Bis 19.00 Uhr war ich dann am CTG, nix aufregendes... Bin dann mit meinem Freund aufs Fam-Zimmer, 21.00 Uhr wieder CTG, bisschen Wehen, das erste mal etwas aus dem Rücken, aber seeehr schwach. Auf die Frage der diensthabenden Hebi, ob ich glaube, dass es heute noch losgeht, konnte ich nur lachen. Wir sind wieder aufs Zimmer, haben uns bettfertig gemacht und mein Freund ist eingeschlafen. Ich fing langsam an, stärkere Wehen zu bekommen, durchs Zimmer zu laufen, aus dem Fenster zu gucken, die Kanickel auf der KH-Wiese zu zählen (7 waren es) :-)
Mein Freund sagte zwischendurch und halb schlafend immer "Engel, schlaf, Du wirst Deine Kräfte morgen brauchen..."
Morgen, genau ^^
Ich konnte mich nicht hinlegen, wollte ihn dann schlafen lassen und bin zur Hebi, um nochmal ein CTG schreiben zu lassen - und schon war klar, die Nacht ist vorbei (1.30 Uhr)...
Kurzform:
Veratmung der Wehen auf dem Ball, 2 Entspannungszäpfchen, die ich mir noch selber gegeben habe, irgendwann später ein Entspannungsbad, das war anfangs gut, hat mich dann aber zu viel Kraft gekostet. Schmerzspritze in den Hintern, Schmerzen waren nach wie vor da, nur ich war benebelt (geil!)...
PDA kam nicht in Frage, viiiiele und laute Schreie habe ich von mir gegeben, das war einfach nur befreiend!
Die Fruchtblase guckte lange schmerzfrei wie eine Wasserbombe zwischen meinen Beinen heraus, ich habe sie natürlich angefasst, ein krasses Gefühl...
Da ich nicht (für mich hilflos) auf dem Rücken liegen wollte, veratmete ich im Stehen, im Sitzen, im Vierfüßlerstand und zuletzt musste ich mich, weil ihr Köpfchen noch nicht im Becken war, auf dem Bett in die Hocke setzen (im hochschwangeren Zustand ein ungeheurer Kraftakt), mein Schatz stand hinter mir und musste mich halten (der Arme!)...
Mehrere Presswehen überrollten mich, ich traute mich aber nicht richtig zu pressen, was einfach nur dumm war, weil ich es somit hinauszögerte... Dann kam bei der vorletzten ihr Köpfchen heraus, der Schmerz war nicht schlimm, wie ein Brennen, wenn man bspw eine Blasenentzündung hat und pullert. Bei der nächsten Wehe sollte ich spontan aufhören, ich dachte mir "oh Gott, warum soll ich aufhören, Hilfe, was habe ich falsch gemacht?" und da kam sie auch schon aus mir herausgeflutscht, meine Tochter...
Mein erster Gedanke war "Ich würde es immer wieder so machen!!!"
Julia kam (nach nur 8 aktiven Std) um 9.31 Uhr mit 51 cm, 3485 g und einem KU von 34 cm auf die Welt.
Ich hatte einen Dammriss 2. Grades, wurde genäht (unangenehm, aber zu verkraften) und hatte dann Zeit, zu realisieren, dass wir nun eine Familie sind...
Ich freue mich jetzt schon, wieder schwanger zu werden und wieder einem Kind auf diesem Weg das Leben zu schenken, es ist das tollste, was ich jemals erlebt habe, der Gedanke daran erfüllt mich immernoch mit Glück und hat mich persönlich erst richtig zur Frau gemacht.
Ein KS hätte mich niemals so glücklich gemacht!
Lg
Judi mit Julia, die gerade friedlich in meinem Arm schlummert :AMOUR: