Bei meinem Mann wars genauso
Hallo !
Tut mir sehr leid mit eurem baby! Ich hab meins in der 18 ssw tot gebähren müssen mit anschließender AS.
Eines kann ich Dir sagen: Mein Mann hat den ganzen Haushalt geschmissen, mich bekocht und umsorgt - aber ich fühlte mich noch nie so einsam und verlassen auf dieser welt wie in den letzten monaten.
Ich hatte genau diesselbe Erwartungshaltung von meinem Mann wie du - aber das funktioniert nicht auch wenn man es sich noch so wünscht.
Ich hatte dann auch noch schuldgefühle, weil ich teilweise richtig sauer auf ihn war und meine wut die ich in mir fühlte hab ich teilweise an ihm ausgelassen -seufz - ich war teilweise sogar fertig weil er sein leben - arbeiten - mit freunden etwas unternehmen und "spaß" haben konnte wie vorher. Da saß ich nun mit meinen schmerzen und meiner hilflosigkeit -bis zu einem heftigen streit, nachdem ich mich mit ihm hingesetzt habe und ihm gesagt habe, was er tun soll wenns mir scheiße geht.
Männer sind da irgendwie super hilflos!
Mir hat es geholfen, wenn ich immer wieder erzählt habe wie ich mich fühle - wenn ich geweint habe, hat er mich dann festgehalten - in der trauer braucht man nicht immer viele worte. alles was er dann sagen würde, würde mir sowieso zeigen, dass er es nicht so tief nachfühlen kann wie ich.
Dein Mann kann die eine sehr wertvolle stütze sein, indem er dir zuhört und dich auch körperlich hält. Wenn du soweit bist würde ich ihn einfach auf die weitere familienplanung ansprechen. Aus meiner erfahrung heraus brauchte ich jedoch erst wieder die gewissheit, dass ich kein "gefühlloses Etwas" geheiratet hatte bevor dieses Thema aufkam.
Ich weiß es klingt hart was ich hier schreibe, aber ich glaube im innersten fühlen viele frauen so nur sie trauen es sich nicht es zu sagen.
Ich liebe meinen mann über alles und wir führen jetzt wieder eine harmonische ehe - auch wenn ich akzeptiert habe, dass er in diesen dingen wie ein mann denkt und fühlt.
Was hat mir geholfen?
Ich habe mit ihm zusammen einen rahmen für unser letztes ubild besorgt- jetzt habe ich endlich einen platz für unser kind an den ich gehen kann wenn es mir so sehr fehlt.
Wir sind über karneval in urlaub gefahren und haben abschied von unserem spatz genommen.
Ich habe mir Bücher zum thema besorgt - da hast du nicht das gefühl verhaltensgstört zu sein, denn viele gefühle sind total normal.
in foren triffst du auf frauen - wie mich- die dir nachempfinden können - das ist sehr wichtig.
Ich habe mich über die kleinen - ich nenne es mal praktischen Dinge - die mein mann in dieser zeit für mich getan hat gefreut, denn sie sind genauso wichtig wie die psychischen und halten dir den rücken frei.
auch habe ich akzeptiert, dass ich immer irgendwo allein mit meiner trauer empfinden werde, genauso wie ich allein das baby im bauch hatte. Mir helfen die anderen frauen sehr, denen es genauso geht.
Ich hoffe du kannst damit etwas anfangen und wünsche euch beiden sehr viel stärke.
Falls du reden oder dich auskotzen möchtest - bin immer da :-) Claudia