Hallo,
seit ich wusste, dass ich schwanger bin (erste Schwangerschaft und Wunschkind), bin ich immer wieder auf dieses Forum gestoßen. Immer wieder las ich von Fehlgeburten, Blutungen und musste für mich feststellen, dass es gar nicht so selbstverständlich ist, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen. Früher dachte ich, nur die Geburt muss die Hölle sein - aber jetzt habe ich das Gefühl, dass Schwangerschaft an sich immer mit Angst verbunden ist und diese Angst sich nie legen wird, nur verändern, wenn man ein Kind dann auf die Welt gebracht hat. Vor zwei Tagen habe dann auch ich erfahren, dass das Herz meines Kindes nicht mehr schlägt. Da meine Schwangerschaft von Anfang an mit Blutungen verbunden war, habe ich in den ganzen Wochen mit dem Gedanken gelebt, dass Kind verlieren zu können. Anfangs war dies besonders schrecklich, doch von Woche zu Woche habe ich gemerkt, dass ich eigentlich nur noch wissen wollte, wohin das ganze führt. Jetzt habe ich Gewissheit. Und wenn ich durch dieses Froum blätter, verspüre ich Trauer für diejenigen, die eine Fehlrgeburt erlitten haben - aber über das, was mir passiert ist, kann ich nicht weinen. Jeder wünscht mir Gutes und ich beschwichtige, sage, dass es mir wichtiger war, endlich Gewissheit zu haben, da mich die Unsicherheit aufgefressen hat. Ich merke, wie ich weitere Gedanken gar nicht zulassen will. Angst habe ich vor der Ausschabung - da ich noch nie operiert wurde. Angst habe ich, dass ich es nach diesem Erlebnis nicht mehr versuchen will oder kalt werde und eh damit rechne, dass mir das gleiche wieder passiert. Angst habe ich, dass ich dadurch einem zukünftigen Kind gar keine Chnace gebe, weil ich gar nicht positiv eingestellt sein kann. Ich bin schon 32 Jahre und habe das Gefühl, dass es vielleicht gar nicht sinnvoll ist, in diesem Alter noch ein Kind zu wollen. Ich habe Angst, dass es wieder und wieder nicht klappen könnte, ich älter werde und für mich dann entscheiden muss, dass ich so eine alte Mutter keinem Kind zumuten möchte. Ich arbeite täglich mit Kindern und umso mehr tut es mir weh, wünschte ich hätte selbst einen Sohn, eine Tochter in diesem Alter. Es muss sehr schön sein. Bisher habe ich nur für meinen Beruf gelebt. Das danken mir die Kinder - aber ich selbst gehe daran zu Grunde. In den vergangenen Wochen, in denen ich krankgeschrieben war und mich schonen sollte, hat mich mein Chef gebeten, für meine Vertretung zu Hause Material vorzubereiten. Ich funktioniere und habe mich dadurch sicherlich auch abzuleneken versucht. Aber das hat mich auch zur Maschine abgestempelt. Musste ich doch von meinem Chef hören, als ich ihm mitteilte, dass ich die nächsten Tage nichts vorbereiten kann, dass ich es heute machen soll, solange ich auf den Beinen bin. Nichts zu meiner Situation. Nichts. Also lebe ich als Maschine, ohne Gefühle. Warte den Krankenhaustermin ab. Und dann?
Danke, dass ich hier einfach einmal meine Gedanken los werden durfte...
Liebe Grüße von Kim