Hallo zusammen,
ich weiß nicht, ob ich in diesem Bereich richtig bin, aber ich schreibe euch einfach mal.
Für viele hier, die schon eine Fehlgeburt erlitten haben, wird mein Problem ein absolutes Luxusproblem sein und es tut mir für die entsprechenden Frauen wirklich sehr leid und ich kann nachvollziehen, wie ihr euch fühlt.
Nun zu meiner Geschichte.
Anfang des Jahres wurde bei meinem Check beim Frauenarzt eine Schwangerschaft festgestellt, einen sehr frühe Schwangerschaft. Es war wohl tatsächlich der 1. Tag an dem man sie anhand der Blutwerte feststellen konnte.
Das Kind, ein absolutes Wunschkind und wir hatten schon länger versucht schwanger zu werden, was bei mir aber nicht so ganz einfach war/generell ist.
In der 6. Ssw bekam ich plötzlich ein Stechen im Unterleib und ca. 15 Minuten später schwallartige Blutungen, hellrotes frisches, pures Blut.
Da es Freitagnachmittag war und mein Gynäkologe nicht mehr geöffnet hatte, bin ich in die Notaufnahme gefahren.
In der Gynäkologie wurde mir dann nach einer Ultraschalluntersuchung erklärt, dass die Blutung definitiv aus der Gebärmutter kommt und kein Embryo und keine Fruchthöhle mehr vorhanden wären. - ein Paar Tage vorher bei meinem Gynäkologen war der Embryo und die Fruchthöhle und der Dottersack gut sichtbar.
Ich sollte im Krankenhaus bleiben und sofort eine Ausschabung machen lassen.
Ich war geschockt von der Diagnose und wollte einfach nur nach Hause. Ich wollte keine Ausschabung, da ich eh Probleme hatte schwanger zu werden und Angst hatte, dass so ein Eingriff alles noch schwerer machen würde und ich der Meinung bin, dass ja auch alles von alleine abgehen kann und nicht unbedingt eine Ausschabung nötig ist.
Die Gynäkologin hatte wenig Verständnis für mich und betonte immer wieder, dass ich mit meinem Leben und meiner Gesundheit spiele. Ich sollte dann doch zumindest zur Beobachtung da bleiben und könnte die Ausschabung dann ja am nächsten Tag machen lassen.
Gegen ärztlichen Rat habe ich mich dann selber entlassen und bin nach Hause. Abgesprochen war dann zumindest, dass ich mich Montag bei meinem Gynäkologen melde und mir ggf. wenn ich bis dahin "vernünftig" bin die Einweisung zur Ausschabung abhole.
Zu Hause angekommen, erstmal realisiert was gerade passiert ist und mich in den Schlaf geweint. Erst durch den Verlust gemerkt wieviel man für ein Kind in diesem frühen Stadium bereits empfinden kann, wie mein restliches Wochenende war, könnt ihr euch sicherlich vorstellen.
Montag der schwere Gang zu meinem Gynäkologen um mir, wenn er es nach der Untersuchung auch empfiehlt, die Einweisung zur Ausschabung zu holen - da die Blutungen nach wenigen Stunden aufgehört hatten und ich wenig Hoffnung hatte, dass alles von alleine abgegangen ist.
Er machte einen Ultraschall und fand Fruchthöhle, Embryo und Herzschlag.
Mein Gefühlschaos war perfekt. Die Fehlgeburt eine Fehldiagnose. Und man mag sich die Konsequenz mal vorstellen, wenn ich auf die Ärztin gehört hätte und die Ausschabung hätte machen lassen (auch wenn man es ja nie erfahren hätte).
Ich fühlte mich glücklich, mega glücklich. Nicht viele Frauen haben das Glück, dass eine vermeintliche Fehlgeburt so ausgeht. Und ich weiß, dass ich mich mehr als glücklich schätzen kann und bin auch unendlich dankbar dafür.
Nun ist meine kleine "Fehlgeburt" im September auf die Welt gekommen. Und ich kann mit dieser Fehldiagnose nicht abschließen, es macht mich fertig, wenn ich sie in den Armen halte oder beim Schlafen beobachte, dass sie beinahe nicht hätte leben dürfen. Das wenn ich auf die Ärztin gehört hätte, mein kleiner Schatz nicht da wäre, getötet worden wäre. Es war natürlich die ganze Schwangerschaft über präsent aber erst seit sie auf der Welt ist, ist dieses ganze Ausmaß sichtbar, greifbar und das bekomme ich nicht aus meinem Kopf und es beschäftigt mich innerlich total.
Sorry für den langen Text:shy:
Vielleicht hat Jemand einen Ratschlag wie ich mit der Sache abschließen kann, schließlich ist ja alles gutgegangen und ich habe mein Happy End bekommen (deswegen habe ich auch das Gefühl, dass ich gar nicht jammern dürfte und entschuldige mich nochmals dafür bei allen Frauen, die so ein Glück nicht erleben durften und mein Problem wahrscheinlich als jammern auf hohem Niveau sehen.