Hallo Julia!
Hey, ich kann total nachvollziehen, in welchem Gefühlschaos du gerade steckst... viele haben es dir ja schon geschrieben, ich schließe mich an: in den ersten Wochen der Schwangerschaft wird dein Körper von neuen, dir nicht so vertrauten Hormonen fast geflutet, und die einem so gewohnte Welt steht plötzlich Kopf... das kennt fast jede schwangere Frau! Da kann es auch passieren, dass der geliebte Freund plötzlich „nervt“ und man eher den Abstand als die Nähe sucht...
Ich stelle mir das immer in einem Bild vor: es ist, als hätte man für einen gut eingerichteten Raum, in dem man sich total wohl fühlt, ein neues Möbelstück gekauft (oder man hat es einfach geschenkt bekommen, ohne es zu wollen...). Und es passt erstmal nicht so gut, man muss Möbel hin- und herrücken, immer wieder umstellen, bis das neue Möbelstück passt. Der Raum verändert sich (und man selbst auch), man muss sich erst wieder gewöhnen, bis man sich wieder „zuhause“ fühlt – und das dauert seine Zeit. Der Vergleich hinkt bestimmt hier und da – was ich ausdrücken will: es ist ein Wachsen, ein Prozess. Du veränderst dich gerade, du bist im Begriff, Mutter zu werden. WOW! Das ist nicht von heute auf morgen passiert – das braucht Zeit. Und das ist auch gut so. Du hast geschrieben, dass du dich gerade selbst nicht erkennst. Weil du dich gerade veränderst, dein Körper tut es auch. Ich glaube, dass es in jedem Wachstums- und Veränderungsprozess passieren kann, dass man sich selbst erstmal etwas "verliert", nicht mehr erkennt, und sich dann wieder kennenlernt, mit den Veränderungen. Und dann kann man wieder sagen: SO bin ich!
Mich hat’s echt berührt, wie schuldig du dich am Unglück deiner Mutter fühlst. Das ist eine Erfahrung, die dich wahrscheinlich sehr geprägt hat und DAS möchtest du deinem Kind nicht weitergeben. Das kann ich gut verstehen, finde das auch sehr verständlich!
Es ist jetzt auch eine Chance für dich, es anders, besser zu machen. Ich hab’ das Gefühl, dass du eine zielstrebige und starke Frau bist, die gern ihr Leben gestaltet – und das kannst du jetzt! Ein Baby ist natürlich ein Lebenseinschnitt, aber auch einer, der wieder NEUE Türen aufmacht, die man ohne Kind nicht hätte. Es sind eben immer zwei Seiten einer Medaille ;-)
So, jetzt hab ich genug geredet, sorry, ich war so im Fluss, weil ich manche deiner Ängste einfach soooo gut nachfühlen kann.
Wie war denn dein Wochenende, konntest du nochmal in Ruhe nachdenken? Hast du vor, heute einen Beratungstermin auszumachen, oder hattest du vielleicht sogar schon ein Gespräch?
Ich wünsch’ dir von Herzen, dass es dir körperlich ganz bald wieder besser geht. Überleg doch mal, ob es dir gut tun würde, die FÄ zu wechseln! Das hat bestimmt auch einen Einfluss auf dich, ob du dich gut aufgehoben fühlst! Ich kann gut verstehen, dass du viele Fragen hast (Ernährung, Mutterpass), man weiß das alles ja nicht automatisch. Die Fragen kannst du hier ja auch loswerden ;-)
Ich würd’ mich freuen, wenn du nochmal schreibst!
Liebe Grüße, Lavena