giada_11851864Ich verstehe Dich
Hallo,
ja es war ein schwerer Gang ins Krankenhaus gehen zu müssen und es war noch viel schlimmer nach der Narkose aufzuwachen und zu wissen dass man nicht mehr schwanger ist, sich aber noch schwanger fühlt.
Ich habe mir das Baby so sehr gewünscht und ich war so glücklich und stolz.
Mein Partner ging auch ganz normal arbeiten.
Am Rosenmontag hat er sich schön die Birne zu gehauen und war der lustigste Mensch auf unserem Rosenmontagszug.
Ich habe auch versucht mit meinem Menne zu reden, aber es war zecklos. Er konnte sich damit nicht identifizieren und verstand auch nicht warum mich das so mitnimmt. Ich habe bei meinem Sohn ne lange Zeit gebraucht bis ich begriffen habe dass ich ein Kind erwarte. Diesmal war das Gefühl direkt da, es war intensiver.
10. Woche kriegt man da zu hören, das wäre doch nicht richtig schwanger und nicht so schlimm.Jeder Zeitpunkt einer Fehlgeburt ist schlimm. Da ich von meinem Sohn her wußte was in einem passiert,war es für mich ganz anders. 10 Woche, kleine Arme, kleine Beine ein Kopf, ein Herz das schlägt, zwar so groß wie ein Gummibärchen aber doch ein Kind, mein Kind.
Mein Menne hat sich zwar entschuldigt, aber nur, weil er von außen her ne Menge Druck bekommen hat. Gefühl war dabei nicht zu spüren.
Er nimmt mich zwar derzeit häufig in den Arm, aber da fehlt die Wärme, die Ehrlickeit.
Auch ich zweifel an meiner Beziehung und ich stehe zwischen zwei Stühlen.
Man hat mir jetzt gesagt, dass Männer eben so wären, aber das kann und will ich nicht glauben.
Ja mein kleiner Sohn ist derzeit auch bei mir der einzige der mir die Kraft gibt durchzuhalten. Ich hoffe nur, dass ich ihm damit nicht schade, denn ich mag ihm derzeit noch zehn mal mehr meine Liebe zeigen als vorher.
Ja auch ich kann die Anwesenheit meines Mennes manchmal nicht ertragen, weil ich mich dann immer wieder frage, wie kann ein Mensch so hart sein.? Ich liebe ihn, aber meine bedinngungslose Liebe, ihn so zu nehmen wie er ist, ist derzeit weg. Ich fange an zu zweifeln. Am liebsten würde ich meinen Sohn nehmen und weg laufen, irgendwo hin, einfach weg, aber ich weiß auch, dass unüberlegte Dinge mir und meinem Sohn schaden könnten und deshalb bleibe ich. Ich hoffe nur, dass sich das legt und dass mein Menne mir beweisen kann, dass er es wert ist dass ich bleibe. Wenn nicht, weiß ich nicht wie die Zukunft wird.
Ich erinnere mich immer wieder an Samstag, kein Trost, kein in den Arm nehmen, kein festhalten, ein daneben Stehen während ich unter Schmerzen auf dem Boden rumgerobbt bin. Ich kam mir vor wie der letzte Dreck. Ich kroch alleine aus dem Haus, schleppte mich in mein Auto und fuhr erneut alleine ins KH.
Ich komme mir vor, als würde um mich herum ein schlechter Film laufen.
Ich bin die Hauptdarstellerin die alles abkriegt. Ätzend.
80 % Fehlgeburten sieht die Natur vor, sagt mein Frauenarzt, wie schrecklich, ich kann zwar nicht verstehen dass ich diesmal zu dieser Prozentzahl gehöre, denn auch ich habe doch Glück verdient, dann sehe ich meinen Sohn und bin wie Du dankbar dass ich bei ihm zu den 20 Prozent gehöre.
Ich dachte auch dass der Spruch : Wie in guten und in schlechten Zeiten" der Wahrheit entspräche, aber jetzt glaube ich, dass das nur ein Spruch ist, ein Ritual, was einfach dazu gehört.
Das schlimme an der ganzen Sache ist, dass unser Leben eigentlich wirklich gut verlief, bis Freitag.
So habe ich meinen Menne nicht kennen gelernt und sein Verhalten, das hätte ich niemals von ihm gedacht.
So leicht kann man sich irren, wenn man blind vor Liebe ist, erkennt man viele Anzeichen nicht.
Eine zweite Chance bekomme ich mit meinem Partner nicht, denn er sagte mir ganz klipp und klar, dass er kein Kind mehr will und sollte ich noch eines wollen, müsse ich ausziehen.
Derzeit weiß ich nicht, ob ich mir sowas noch mal antun möchte und umsomehr fällt es mir schwerer eine Entscheidung zu treffen.
lg