Hallo liebe Leser,
ich weiss gar nicht wo ich am besten Anfangen soll. Vielleicht damit das ich mich hier angemeldet habe um mir meine Last von der Seele zu schreiben, auf Leute zu stoßen die mir zuhören und vielleicht nachempfinden können wie es mir geht. Am besten fange ich von Anfang an zu erzählen.
Im Jahr 2012 habe ich Anfang Februar die Pille abgesetzt, da mein Mann und ich unseren Kinderwunsch gerne in die Tat umsetzen wollten. Nach einigen probieren hatte es aber immer noch nicht geklappt und stattdessen hatte ich ziemliche Schmerzen bei jeder Regel, konnte weder sitzen noch tagelang schlafen, an arbeiten ist dann auch nie zu denken. Mir ging es richtig mies, kein Schmerzmittel half und ich stieg sogar nach mehreren Monaten der Qualen die jedesmal bei der Regelblutung auftraten auf Tramaltropfen um und andere Schmerztropfen die mir Linderung verschaffen sollten. Leider half dies auch eine ganze Zeit nicht, schlug mehr auf meinen Kreislauf als alles andere, sodass ich mich eher rumgequält habe. In der Zeit war ich sehr oft beim Arzt, meine Ärztin meinte immer das es NUR starke Regelschmerzen seien und irgendwann habe ich im Netz über Endometriose gelesen. Mir kam der Verdacht das ich vielleicht unter dieser Krankheit leiden könnte, so ging ich wieder zum Arzt und sprach sie darauf an. Allerdings meinte sie das das ja sehr unwahrscheinlich sei da ich ja erst 23 bin und viel zu Jung und wenn könnte das nur eine Bauchspiegelung sagen. So schön so gut, ich schleppte die Schmerzen also mit mir weiter rum bis es so schlimm war das ich zum Hausarzt ging und dafür gesorgt habe das ich ins Krankenhaus für eine Bauchspiegelung komme, weil mir das alles sehr Spanisch vorkam und mein Verdacht sich immer vom Gefühl her bestätigte. Starke Schmerzen die nur bei der Regel auftraten und ohne Regel ging es mir prächtig.
Im September kam ich also ins Krankenhaus, bekam die Bauchspiegelung und sie stellten Endometriose fest, etwas an den Eierstöcken aber das sei wohl nicht schlimm gewesen sehr gering. Ich musste zusätzlich eine Darmspiegelung machen lassen, damit sie genauer sehen konnten wo genau die Endometriose , Grad 2 liegt. Es stellte sich fest das sie genau an der Darmwand lag, ganz ungünstig und mit einer kleinen OP wäre da nicht beholfen. Es würde wohl ein Bauchschnitt werden, ein Stück vom Darm weggeschnitten werden. Der Chefarzt riet mir davon ab, er meinte die Beschwerden die ich danach haben würde wären auch nicht besser und mir würde es viel mehr helfen wenn ich nun schwanger werden würde, weil meist die Endometriose davon quasi austrocknet und inaktiv wird. Sie würde zwar nie komplett verschwinden aber die Beschwerden würden höchstwahrscheinlich aufhören oder gelindert werden. Da mein Mann und ich den Kinderwunsch haben, probierten wir es natürlich dann weiter mit dem Schwanger werden. Auch wenn wir ab da an wussten, das schwanger werden mit Endometriose nicht sehr einfach ist und es länger dauern kann bis es klappt. Ich war am Boden zerstört, ich hatte mir immer Gedanken gemacht. "Kannst du überhaupt Kinder kriegen?" "Wann hören diese Schmerzen auf?"
Oktober, sprich kurz nach den Spiegelungen blieb meine Periode dann aus. Mein Zyklus war schon immer sehr unregelmäßig und lag im Oktober bei über 50 Tagen. Davor war ich wieder mehrfach bei meiner Frauenärztin gewesen, da die Tests negativ waren aber die Regel einfach nicht kam. Sie meinte das die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut sein, ich die Regel wohl bald kriegen müsste. Tja, sie blieb aber aus. In der Zeit ging ich mit meinem Mann auch zu einer Kinderwunschklinik, wir liesen uns beraten welche Methoden es gibt schwanger zu werden. Wir hätten sogar einen Monat später die künstliche Befruchtung machen können! Aber dann war mein Test positiv! Wie wir uns gefreut haben :) leider war der HCG am Anfang bei unter 100 und stieg auch nur bis zu einem Wert von 200 an. Man sah lediglich eine Fruchthöhle, leer und die Entwicklung ging viel zu langsam voran. Ich bekam Schmierblutungen und als die Ärztin mir sage das ich es wohl verlieren würde und ich evtl. eine Ausscharbung bräuchte, bekam ich am selben Tag vor lauter Kummer und Stress kräftige Blutungen. Ich verlor das kleine Leben in der 6/7 Woche und hatte einen natürlichen Abort. So hatte ich wieder meine Blutungen, die Endometrioseschmerzen und war am Boden zerstört das es nicht geklappt hatte.
Wir ließen uns nicht unterkriegen, probierten es weiter. Ich hatte mir den Clearblue Fertilitätsmonitor gekauft und fing an meinen Zyklus zu überwachen. Ich versuchte ohne Schmerztropfen auszukommen und nur noch Ibuprofen zu nehmen statt diese starken Sachen, die womöglich auch nicht Schwangerschafts förderlich sind. Mein Zyklus pendelte sich ein! Ich bekam ab November bis März 2013 immer am 29/30 Zyklustag meine Periode. Das entsprach meist den 19 oder 20 Tag im Monat. Ich hatte mich gefreut. Meine Schmerzen stellte ich fest wurden besser, am schlimmsten waren sie die ersten 2 Tage wo die Blutungen am stärksten waren, je schwächer diese wurden desto weniger wurden die Schmerzen. Ich brauche weniger Schmerzmittel und kämpfte mich ebend mit Wärmflasche und heißen Bädern durch, vorallem Tigerbalm den ich mir auf die Steißgegen tat um Linderung zu schaffen. Das hilft mir immer ganz gut.
April 2013 wurde ich wieder schwanger, das komische war nur ich hatte meine Periode. Ich hatte tagelang getestet weil ich 4 Tage überfällig war und es war immer negativ! Und dann mitten in der Periode wo diese fast weg war, dachte ich - testest du doch mal. Weil ich so enttäuscht war das es nicht geklappt hatte, wollte ich mich nochmal überzeugen das wirklich keine Schwangerschaft besteht. Aber der Test am Nachmittag war positiv, ich dachte das sei ein Scherz. So testete ich am Tag darauf mit Morgenurin und siehe da auch positiv! Ich ging am selben Tag zu meiner Frauenärztin, einer neuen allerdings da ich gewechselt hatte. Sie sagte man könnte nichts tun und ich sollte in 2 1/2 Wochen wiederkommen.
Ich hatte auch einen Termin bei der Kinderwunschklink gemacht, mein Mann und ich wollten uns über die künstliche informieren lassen weil wir sie nun doch machen wollte. Aber wie beim letztenmal wurde ich ja wieder schwanger. Ich bin trotzdem mit ihm zum Termin, habe dem Arzt alles erzählt mit dem positiven Test trotz Periode und der untersuchte mich gleich. Er meinte das man noch nichts sah, sie mir nun Blut abnehmen würden und erst wenn HCG nachgewiesen sei wäre ich für ihn wirklich schwanger. Es stellte sich heraus das das HCG bei 717 lag und ich sollte einen Termin für 1 Woche später machen wo man laut Arzt was sehen sollte, mindestens eine Fruchthöhle. In der Zeit nahm ich auch Utrogest ein, da mein Arzt von der Kinderwunschklinik meinte das sei besser für mich.
Nun bin ich heute wieder hin und man sah immer noch nichts, auch keine aufgebaute Gebärmutterschleimhaut, auch nichts in den Eileitern, Eierstöcken oder drum herum ! Der Arzt meint alles würde auf eine Eileiterschwangerschaft hindeuten, das man mir nochmal Blut abnehmen würde und wenn das HCG gestiegen oder gleich sei, das aufjedenfall irgendwo etwas wachsen würde wo es nicht hingehört. Wäre es gefallen dann sei alles ok und es ginge wohl von alleine ab. Leider liegt das HCG nun bei 1684,4 ! Es ist gestiegen, Schwangerschaftanzeichen habe ich keine lediglich immer mal ein Ziepen im linken Eierstock.
Nun bekomme ich Morgen MTX gespritzt um einen künstlichen Abort einzuleiten damit das befruchtete Ei abblutet, damit könnte man mir evtl. eine Op ersparen. Man meinte auch das das keine 100% Chance sei, denn es könnte auch nur ein Teil abbluten oder gar nicht, dann müsste ich immer noch ins Krankenhaus. Und es ist nicht mal sicher ob ich dann bei einer Operation den Eierstock behalten könnte oder nicht :( vorallem wäre mein Eierstock weg, wäre ich laut Arzt ein gebranntes Kind und die Wahrscheinlichkeit wieder eine Eileiterschwangerschaft zu bekommen sei höher. Und wenn der zweite auch noch weg wäre, tja dann bleibt nur die künstliche Befruchtung.
Ihr könnt euch vorstellen das das für mich und meinen Mann ein Schock ist, ich wusste gar nicht wie ich in der Praxis meine Tränen zurückhalten sollte. Ich wünsche mir so sehr ein Kind, mehr als alles andere auf dieser Welt und das dieser Wunsch mich in Gefahr bringen könnte hätte ich nie gedacht. Der Arzt meinte es gäbe keinen Grund wieso ich nun eine Eileiterschwangerschaft habe, es sei wirklich einfach Pech. Nun darf ich mir Morgen 50mg MTX spritzen lassen und dann tagelang Bluten , wo dann auch meine Endometrioseschmerzen zurückkommen werden :( Schmerzen die mir Angst machen, mich belasten und mir den Spaß am Leben nehmen. Vorallem muss man nach der Spritzung von MTX 3-6 Monate verhüten da die Giftstoffe einer Schwangerschaft schaden könnten und das Kind sonst Krank oder Missgebildet zur Welt komme könnte. Ein Mittel das man sonst Krebskranken in der Chemotherapie verabreicht und nun krieg ich das in kleiner Dosis! Aber ich habe es mir ja selbst ausgesucht um eine OP hoffentlich zu umgehen!
Ich habe wirklich Angst. Angst das das Ei nicht abblutet und ich trotzdem eine Op bekomme...das man mir evtl. den Eierstock nimmt. Das ich vielleicht nie schwanger werde, jedenfalls so wie es sich gehört. Ich habe scheinbar wirklich Pech was meinen Kinderwunsch betrifft. Ich hatte mich schon so sehr gefreut. Und nun kann ich meiner Familie wiederdie bedrückenden Nachrichten erzählen, anstatt mal etwas schönes zu berichten :(
Ich bin grade mal 24 Jahre alt, ich weiss ich bin noch jung, habe Zeit, aber es ist ebend mein sehnlichster Wunsch, von mir und meinem Ehemann. Wir sind glücklich und alles was dieses Glück noch perfekter machen kann ist eine eigene Familie die wir uns beide so sehr wünschen. Bei ihm ist laut Arzt alles ok, es liegt wirklich an mir und meinem Körper :( ich komme mir so schuldig vor. Ich denke mir immer...wie kann eine Frau eine Frau sein wenn sie keine Kinder kriegen kann? Wie kann ich meinem Mann eine gute Frau sein, wenn ich ihm keine Kinder schenken kann? Dieses hoffen und bangen, diese dauernde Angst. Diese schlechten Neuigkeiten sind einfach belastend für uns und schlagen nicht nur auf die Psyche, sondern auch auf die Beziehung auch wenn wir uns durchkämpfen. Nur wie soll ich denn eine nächste Schwangerschaft genießen wenn ich mir dann nur Gedanken mache ob es sich gut entwickelt, ob es wieder sitzt wo es nicht sein soll? Ich habe einfach solche große Angst. Angst das mein Wunsch nicht wahr wird, mich das Pech weiter verfolgt.
Nun ist der Text ganz schön lang geworden, vielleicht auch Konfus, mit zich Fehlern. Aber ich habe einfach drauf los geschrieben, den Kummer von der Seele und hoffe das Morgen und die nächsten Tage nicht so schlimm wird und alles wird gut wird , das ich nicht operiert werden muss.
Was ich noch sagen wollte. Ich komme aus Berlin, falls jemand mal lust hat einen Kaffee trinken zu gehen, zu quatschen um selbst einwenig zu verarbeiten dann bin ich gerne bereit mir auch eure Sorgen anzuhören. Da ich wenig Leute in Berlin kenne und niemanden dem es ähnlich geht und der mich in diesem Punkt verstehen könnte, würde es mich freuen wenn man sowas wie eine kleine "Selbsthilfegruppe" aufbauen könnte. :) und wenn man einfach auch mal schön shoppen geht und zusammen lacht. Ich bin ja dazu bereit jeden Tag zu genießen an dem es mir gut geht! ;)
Und ich weiss ja das man die Hoffnung nie aufgeben soll und egal wie schlimm es grade ist, egal wie wenig Lust ich grade habe ein Baby zu bekommen, weil ich soviel Angst habe und traurig bin. Ich will immer noch eins und wir geben sicher nicht auf. Sobald wir also wieder herzeln dürfen tun wir es auch wieder! Und irgendwann klappt es ganz bestimmt.
Und nun bedanke ich mich recht herzlich für das durchlesen, hoffe ihr seid nicht zu sehr erschlagen von meinen langen Text :) und ich freue mich über eure Erfahrungsberichte, Worte die Mut machen oder euer offenes Ohr bei Kummer und Sorgen zu sein.
Zusammen können wir das sicher durchstehen, niemand ist allein.
Eure Twellara