Zwischen all den negativen Erfahrungsberichten einer Abtreibung, von seelischen Störungen, Albträumen und Schuldgefühlen finde ich es den Menschen gegenüber fair, die sich dagegen entscheiden, dass man ihnen nicht nur die Horrorvorstellung einer Abtreibung verdeutlicht, sondern auch dass dieser Vorgang das weitere Leben nicht beeinflussen muss.
Natürlich steht jede Frau die ungewollt schwanger geworden ist und sich Gedanken darüber macht, ob sie ihr Kind behalten soll oder nicht vor einer schwierigen Entscheidung. :-/
Für mich war es auch nicht leicht, so eine Entscheidung zu treffen. Denn man kann weder das eine noch das andere rückgängig machen. Deshalb sollte man sich auch ausgiebig mit dem Thema befassen. Ich selbst habe mir sehr sehr viel Zeit gelassen, habe es aber auch recht früh gemerkt. Meine Brüste taten weh, anfangs habe ich gedacht es ist wegen meinem Brustwarzenpiercing, dass ich frisch stechen lassen hab denn meine Periode bekam ich ganz normal. :roll: Mit der Zeit dann jedoch war mir oft übel, musste mich oft übergeben, konnte manche Gerüche nicht mehr schmecken... Ein Schwangerschaftstest und meine Frauenärztin bestätigten dann meine Vermutung. Schwanger. In der 5.Woche. :-( :bete: Das gesundheitliche Risiko einer Abtreibung ist hauptsachlich abhängig von der Dauer der Schwangerschaft. Mein Schwangerschaftsabbruch fand jedoch erst in der 12.Schwangerschaftswoche statt.
So viel Zeit sollte man sich nicht lassen, aber ich konnte mich nicht schneller entscheiden, ich bin eher eine labile Person, ich weine schnell und wurde mit dem Gedanken und den Bildern dazu psychisch nicht ganz fertig, bin quasi durchgedreht hab mich Zuhause verkrochen und hätte den ganzen Tag weinen können - denn mein Freund und ich haben uns im Internet informiert - Bilder von toten Föten und Erfahrungsberichte von nicht richtig betäubten Frauen
Der falsche Weg sich zu Infomieren finde ich! :!!!:
(Wenn man z.B. seine Weisheitszähne rausbekommt schaut man sich auch nicht Bilder an wie das Zahnfleisch aufgeschnitten wird und das Blut rumspritzt.) Ich sag nicht, dass man sich von dem Thema komplett abschatten sollte, um alles möglichst schnell verdrängen zu können. Es ist wichtig, aufgeklärt zu sein, die möglichen Folgen einer Abtreibung zu kennen, aber seine Informationsquellen sollte man beschränken. :!!!:
Man wird bei dem Beratungsgespräch (bei mir war es in der Diakonie) über die seelischen Folgen, darüber dass sich der Bezug zum Sexualleben ändern kann, die Beziehung in Brüche gehen kann () aufgeklärt.
(ABER: Alles kann, nichts muss) und beim Frauenarzt wird man natürlich über den Vorgang an sich aufgeklärt. Da muss man durch.
Ich selbst bin erst 19 Jahre alt, im 2. Ausbildungsjahr und mein Freund (22 Jahre alt) hat noch nicht sein Studium beendet und wir sind nicht mal ein halbes Jahr zusammen. Das sind für mich keine guten Voraussetzungen ein Kind zu bekommen. Das finanzielle würde zwar geregelt werden (Elterngeld, Wohngeld usw.) und ich könnte meine Ausbildung (bis zu 3 Jahren nach der Geburt des Kindes) im gleichen Betrieb weitermachen (gesetzlich so geregelt)- das weiß ich alles. ;-)
Aber ich fühle mich nicht bereit dazu, soviel Verantwortung zu übernehmen. Für mich kam eine Abtreibung davor auch nie in Frage. :neutral: Wenn ich andere Geschichten von heranwachsenden Frauen in meiner Umgebung mitbekommen hab, wie sie sich gegen das Kind entschieden haben , dachte ich auch mir ein Urteil erlauben zu können :NON: Warum tut sie sowas; es ist doch ein Kind, hat sie kein Herz :???: usw. Aber das versteht man erst dann, oder kann es erst dann nachvollziehen wenn man selbst in der Situation ist.
Ich hab das erste Ultraschallbild gesehen (5.SSW), die Wochen danach hab ich nicht mehr geraucht, kein Alkohol mehr getrunken und war auch am Wochenende nicht auf Partys, wie sonst immer. Da stand meine Entscheidung noch nicht fest und ich finde Zigaretten und Alkohol in der Schwangerschaft nicht akzeptabel. Den FA Termin (wo ich einen Mutterpass bekommen hätte, falls ich mich für das Kind entschieden habe) hab ich trotzdem vor mich hin geschoben obwohl ich mich wie eine werdende Mutter verhalten habe. Aber innerlich war ich einfach noch nicht 100% sicher. Fast 5 Wochen danach erst bin ich dann mit meinem Freund zusammen zur Diakonie gegangen Das Gespräch wo man vor einem Schwangerschaftsabbruch führen muss. Das Gespräch war gut, auch sie hat uns bestätigt das es im Internet oftmals Horrorgeschichten sind die man sich besser nicht durchlesen sollte. Wieder 4-5 Tage später holte ich die Kostenübernahme bei der Krankenkasse
ab da an war es dann auch sicher für mich dass ich dieses Kind nicht behalten werde.
Bei den weiteren Ultraschallbildern, einmal bei meinem FA und dann bei der Untersuchung bei dem Arzt, der den Eingriff vorgenommen hat, habe ich Sie gebeten, mir das Ultraschallbild nicht zu zeigen. Ich hab meine Augen fest zusammengekniffen bei der Untersuchung. Hat mir persönlich geholfen mir nicht bildlich vorzustellen, was sie dann aus meiner Gebärmutter absaugen, denn ich hatte Angst davor. :cry: Ich will euch zwar sagen, dass es durchaus möglich ist, eine Abtreibung seelisch unbeschadet zu überstehen jedoch muss ich dazu sagen dass es nicht auf die leichte Schulter gelegt werden sollte. :NON: Ich musste ein Abend davor um 18 und um 24 Uhr jeweils 2 Tabletten nehmen (weil meine Schwangerschaft ja schon weit fortgeschritten war) und ich hatte wirklich noch nie isolche Schmerzen. Ich lag teilweiße vor Schmerz heulend im Bad auf dem Boden und hab einfach gehofft dass es vorbei geht. Zum Glück hab ich in der Nacht bei meinem Freund geschlafen, der mir im Stundentakt eine Wärmeflasche und Tee gemacht hat.. (Irgendwie hab ich die Nacht dann überstanden.) Nach dem aufstehen hatte ich leichte Blutungen. Ich hatte morgens um 10 Uhr den Termin, und ich hatte echt Angst. Ich drückte meinem Freund ein Kuss auf die Wange, nahm meine Tasche und ging hoch in die Praxis. Am liebsten wäre ich weg gerannt so panische Angst hatte ich. Ich hab geschwitzt obwohl es im Lift und im Flur kalt war. Drin angekommen liefen mir Tränen übers Gesicht. Ich wurde davor nochmals gefragt ob ich mir meiner Entscheidung sicher sei und bin dann in einen Raum gebeten worden, wo ich mich untenrum ausziehen musste und lag dann halt auf dem Stuhl. Meine Atmung war schnell, mein Blutdruck zu hoch ich hatte wirklich Angst! Der Anästhesist war sehr lieb. Er beruhigte mich, sagte ich solle langsamer atmen..
Ich lag mit meinen Beinen schon in Frauenarzt Position fühle mich aber unwohl weil ich ja noch wach war und er noch sein Zeugs gerichtet hat währenddessen der Anästhesist mir eine Kanüle für die Narkose machte ich sagte dem Arzt das ich mich in dieser Position nicht wohl fühle und er legte eine Decke über meine Beine. :shy:
Ich merkte wie meine Augen langsam schwerer wurden und schlief ein, ich wachte nach gefühlten 30 Sekunden (Es ging 25 Minuten) auf und es war schon alles vorbei. Mir lief zwar Blut am Oberschenkel runter, hatte aber keinerlei schmerzen. Wurde in ein anderes Zimmer gebracht zum fit werden. Der Arzt kam dann nochmals und besprach mit mir auf was ich jetzt achten muss, () gab mir noch ein Rezept mit und dann nahm mein Handy und schrieb meinem Freund eine Nachricht kurz darauf kam er mich abholen. Er war erstaunt wie gut es mir ging weil wir auch im Vorfeld darüber gesprochen haben wie die Emotionen wohl sein werden.. Aber es hat sich bei uns nicht ins negative enwickelt, es hat uns gestärkt, das zusammen durchzuziehen. Ich bin nach wie vor mit ihm zusammen, ob unser Sex Leben gleich sein wird, wird sich zeigen.. (im Moment habe ich noch Blutungen).
Ich möchte keinen dazu bringen, sich gegen ein Kind zu entscheiden.
Für mich war es zu dem Zeitpunkt die richtige Entscheidung, denn nur weil es jetzt nicht dazu gekommen ist, dass ich mein Kind ausgetragen hab, heißt es nicht, dass ich nicht irgendwann die Chance bekomme mit jemand den ich liebe, ein Kind zu bekommen. Was die Zukunft bringt, weiß niemand. Ich werde es nach und nach Erfahren. Bitte behauptet nie, dass eine Entscheidung im Leben falsch war. Wenn man im Augenblick des Geschehens etwas für richtig empfunden hat, glücklich oder zufrieden damit war, dann ist das auch so. Zu einem späteren Zeitpunkt nochmals über eine Entscheidung (in dem Fall eine Abtreibung) nachzudenken, ob sie die richtige war, ist nutzlos. Denn du kannst weder die Vergangenheit ändern, noch kannst du es wirklich nachvollziehen, denn die Umstände und die Gefühle dazu werden sich sicherlich verändert haben. Ich finde man kann jeden Tag neu anfangen. Solange man gesund ist, muss man keine schlechten Gedanken von gestern mitnehmen...
:kikou: