letzte woche freitag war ja DER tag der hochzeit meiner freundin. um sieben uhr morgens raus aus dem bett, schnell zum FA zum ctg schreiben, wegen erlaubnis ob ich zur hochzeit darf (sie war 40km von der klinik entfernt) oder nicht. auf dem ctg waren wehen zu sehen, die ich nicht bemerkte bzw nicht bemerken wollte, weil unter belastung fühlte ich mich dann doch etwas merkwürdig :FOU: .
halb zehn sass ich im arbeitszimmer und schrieb noch einen kurzen bericht hier ins forum, während meine mutter mir die haare machte. kurz nach zehn sind mein freund und ich ins auto und ab zu standesamtlich trauung. dort angekommen fühlte ich mich erschöft aber keine wirklich wehe.
dann waren wir zu hause bei meiner freundin zum kleid anziehen, haare machen, schminken und während des ganzen bügelte ich noch das hemd, des bruders der braut. allem in allem war ich eine perfekte brautjungfer. ich hatte während dieser ganzen geschichte unheimlich durst. ich trank innerhalt einer halben stunde 1,5l wasser, was mich wunderte, ist halt nicht so mein ding so viel zu trinken.
um 16.00 waren wir dann in der kirche, aufstehen, beten, singen, hinsetzen, aufstehen. ich merkte dass das irgendwas in gange ist und musste zweimal zur toilette. der bräutigam schaute immer etwas besorgt, weil sein großer alptraum war, dass mir die fruchtblase platzen würde. nach der trauung während alle die beiden beglückwünschten, sass ich schon im auto einer freundin und dachte nur, dass das alles nicht ganz so normal ist. hatte aber noch immer nicht das eindeutige gefühl, dass ich wehen hätte.
gegen 18.00 uhr waren wir das im schloss wo gegessen werden sollte. dort kam es dann zu gruppenfotos unter dem motto: freundinnen und kolleginnen der braut aus dem krankenhaus (da stand ich ganz tapfer, war aber schon den tränen nah), bei brautstrauss werfen hatte ich schon nicht mehr die kraft aufzustehen. dann stand der bräutigam neben mir und fragte, ob es mir denn gut gehen würde, ich brach in tränen aus und sagte: NEIN, mir geht es irgendwie überhaupt nicht gut. er ist dann vollkommen panisch zu meinem freund, riss dem bier und zigarette aus der hand, steckte mich und ihn in ein auto und sagte dem fahrer....ab mit denen in KH, SOFORT.
eine halbe stunde später waren wir da. unser fahrer und die hebamme fragten mich nach den wehenabständen. da ich keine uhr hatte musste ich schätzen und sagte: "kurz auf jeden fall unter fünf minuten. " es war ca. 19.15 uhr. es wurde ein ctg geschrieben und ich hatte deutlich wehen, die zwar kurz und heftig waren, aber alle 1 - 2 minuten waren. gbh war verstrichen und mumu auf 1 - 2 cm. eigentlich ein toller anfangsbefund. es war 21.00! meine mutter und mein freund gingen eben nach haus zum tasche holen, eben was essen und einen kaffee trinken. um 22.00 erneutes ctg. weiterhin alles wie gehabt. die wehen waren bisher noch gut wegzuatmen. gegen mitternacht ging ich in die badewanne um etwas zu entspannen, weil ich merkte das die wehen mich so langsam ziemlich feritg macht. noch davor übergab ich mich massiv und hoffte dass mein mumu einfach jetzt einen riesen satz macht.
nach zwei stunden entspannungsbad, ging ich wieder raus und wieder ans ctg. wehen wie gehabt in zwei minuten abständen. mittlerweile verkampfte ich aber immer mehr. stand bei jeder wehe auf zehenspitzen und kniff die finger zusammen. wegatmen ging überhaupt nicht mehr. ich übergab mich erneut. buscopan brachte nichts. ich hoffte einfach auf einen guten befund. mittlerweile hatten wir es drei und die hebamme untersuchte mich erneut. mumu war auf
3 - 4 cm, ich brach in tränen aus. die hebamme schaute mich an und meinte ob ich mir das mit der pda überlegt hätte. 10 minuten später standen änasthesieschwester (die ich von der fachweiterbildung kannte) und oberarzt bei mir und es gab die pda. die wehen wurden erträglich aber noch spürbar. ich konnte mich etwas sammeln. es war 4.00 uhr. um sechs kam die hebamme vom frühdienst (es war eine meiner favoriten hebamme). ich schaute sie an und meinte, dass es plötzlich so drücken würde. sie zog sich ihren pullover aus (sie war noch in zivilkleidung) und untersuchte mich, nahm meine hand und meinte : mausi, ich zieh mich eben um und dann legen wir los, du bist vollständig. Sie ging sich umziehen und liess mich kurz allein, just in dem augenblick platzte die fruchtblase. Es war 6.20 uhr!
trotz pda merkte ich die presswehen komplett und ich dacht es würde mich zerreissen. mehrere male motivierte mich die hebamme mit spiegel und zeigen der haare. kurz vor der entbindung schrie ich sie an, dass ich das jetzt nicht gebrauchen könnte. kurz vor schluss fiel ich in eine kurz ohnmacht und war selbst vor mir erschrocken, weil ich komplett weg war. und mich hebi und ärztin mit großen augen anschauten und ich begriff, dass sie etwas von mir wollten. ich bekomm angst, schreckliche angst. es kamen presswehen wo ich erneut einen riesenschreck bekam, weil ich mich selbst beobachtete und ich schrie so laut wie noch nie in meinem leben. ich glaube ich hab selber noch nie jemanden so schreien gehört, aber es kam so aus mir raus.
und plötzlich war meine muckimaus da. am 15.05.2010 um 8.18 sah ich meine Lina das erste mal und dachte: ach so siehst du aus. ja klar, so und nicht anders.
sie lag auf meinem bauch und war ganz erschöpft. sie hatte unter den letzten wehen etwas stress und hatte etwas grünes fruchtwasser und war zum anfang ganz grün (die kinderschwestern nannten sie: den kleinen grünen alien). ich beobachtete sie und merkte dass sie zu erschöpft wirkte, stimulierte sie etwas, schaute meine hebi und die ärztin an und meinte, dass sie doch etwas sehr erschöpft ist. plötzlich ging alles ganz schnell, meine hebamme entschuldigte sich und nahm sie mir vom bauch und es dauert ein paar minuten bis ich den lang ersehnten schrei hörte. ich selber weiss dass nicht jedes baby schreien muss, aber für mich war es in dem moment das wichtigste.
innerhalb von weiteren sekunden war der intensivoberarzt im kreissaal, schaute sie an und meinte: nein, die kinderklinik braucht ihr nicht anrufen. ein bisschen wärme und sauerstoff und das wird ihr reichen. ich brach in tränen aus, weil ich so endlos dankbar war. die hebi entschuldigte sich erneut und ging mit ihr auf station damit meine mucki in den inkubator mit sauerstoff gelegt werden konnte. nachdem mein kleiner minidammriss genäht worden ist, nahm die ärztin mich in dem arm und weinte und gratulierte mir. und dann mussten hebi, ärztin und ich lachen und weinen, weil es doch alles etwas sehr aufregend war. und wir alle erleichtert waren dass alles gut.
nun ist meine muckimaus schon sechs tage alt und qietschfidel und ein glückliches baby. trotz der schrecksekunde ist alles dran und alles gesund. sie entwickelt sich hervoragend und wird von meiner nachsorgehebi als streberbaby bezeichnet.
ich bin so unendlich glücklich und habe die erfüllung meines lebens gefunden.
ich wünsche allen schwangeren eine wunderschöne entbindung und trotz der schmerzen und vielen stunden, ist das ergebnis es einfach wert und ich danke gott jeden tag dafür.
es grüßt euch evi mit lina im arm