Hallo Ihr lieben werdenden Mamis!
Ich habe das Bedürfnis hier mal einen Mutmacher-Beitrag zu posten!
Dieser Bericht ist für alle die nicht wissen, ob sie ihr vielleicht behindertes Wunschkind bekommen sollen und an die, die gesunde Kinder in sich tragen und auch nicht weiter wissen!
ALS ALLERERSTES: AN ALLE, DIE MEINEN SICH ÜBER ABTREIBUNGSABSICHTEN ANDERER FRAUEN HIER AUFREGEN ZU MÜSSEN, MACHT ERSTMAL DIE SEELISCHEN GRAUSAMKEITEN DIESER ÜBERLEGUNGEN SELBST DURCH, DANN SPRECHEN WIR WEITER! SCHÄMT EUCH MENSCHEN ABZUURTEILEN, DIE IHR UND DEREN SITUATION IHR GAR NICHT KENNT!
Aber jetzt zu meiner Geschichte:
Mein Freund und ich lieben uns sehr, wir wussten, dass wir zusammen alt werden wollen und nehmen das auch sehr ernst.
Im vergangenen November hatte ich (30) keine Pille mehr zu hause und durch Umzug auch noch keinen neuen Haus- oder Frauenarzt. Nach ein paar Tagen der Abstinenz schauten wir uns eines Abends an und mein Schatz sagte: Ach ist doch egal, Wir wollen doch sowieso irgendwann Kinder! Gesagt, getan.... 3 Wochen später war ich schwanger. O.K. so schnell hatten wir nicht damit gerechnet, aber wir freuten uns total und naja...einfach nur WOW!!!!!
Im Februar beim 2. Ultraschall, dann die Ernüchterung, Nackenfalte verbreitert 3,6 mm. Boah schock, Prognose: Kann alles mögliche sein Herzfehler, Trisomie 13, 18 oder 21, offener Rücken oder auch einfach garnix.
Weitere Wochen des Wartens: Dann der Entschluss Ersttrimesterscreening, weitere 10 Tage warten, dann das Prognose-Ergebnis: Trisomie 21 = 1:3, Trisomie 18 = 1:70, Trisomie 13 = 1:270. MEIN ERSTER WIRKLICHER ZUSAMMENBRUCH FOLGTE. Ich war fix und fertig, nicht mehr arbeitsfähig, stellte das web auf den Kopf, las schlechte Ergebnisse, aber keines so schlecht wie meines. Dann irgendwann die Hoffnung, dass 1:3 bedeutet : Dass ich immer noch die Möglichkeit habe 2 Gesunde gegen 1 behindertes Kind zu bekommen. Stille Hoffnung machte sich breit. Wieder wochenlanges Warten bis zur Fruchtwasseruntersuchung. ERGEBNIS DER FRUCHTWASSERUNTERSUCHUNG: TRISOMIE 21 = DOWN-SYNDROM!!!
Mein zweiter Nervenzusammenbruch folgte, meinem Freund ging es auch nicht besser, er versuchte mich zu stützen, aber war selbst überfordert.
Einen tag später saßen wir bei der Genetischen Beratung. Eine sehr nette Frau, die uns Info-Material gab und sehr einfühlsam war. Meine Tränen waren wie ein Wasserfall. Mein tapferer Mann an meiner Seite, weinte mit mir zusammen nach dem Termin im Treppenhaus. Es war herzzerreissend. Dann die Tage des Überlegens. Abtreibung stand im Raum. Bekommen oder nicht - abwägen, abschätzen, dann unser beider entschluss. Mit Down-Syndrom könnten wir leben! Wie schön, 2 Menschen der gleiche entschluss ---- aber was wenn noch etwas ist? Spina bifida, schwere Organschäden etc. Unsere Köpfe glühten: Es war so schwer, warum wir? wie sollen wir das entscheiden? dürfen wir gott spielen? .... All das ist jetzt ein einige Wochen her....und wie geht es uns?
Gut geht es uns. Die Entscheidung: Wenn sonst nichts an schweren mehrfach Behinderungen hinzukommt, dass ihr ein schönes und in ihrem Sinne relativ selbstständiges Leben verwehren würde, dann nehmen wir sie einfach so an wie sie ist. Wir bekommen ein gesundes Down-Mädchen! Vielleicht empfindet ihr das als Widerspruch, aber ausser ein Chromosom mit dem sie mehr gesegnet ist als andere Menschen, geht es ihr sehr gut laut Arzt. Bin jetzt Anfang 7. Monat, sie strampelt tüchtig in meinem Bauch. Wir haben uns über Fördermöglichkeiten informiert. Und wir freuen uns wie verrückt auf unsere Tochter. Sie ist erwünscht und wird erwartet. Sie ist einfach unser Wunschkind.
Ach so...unsere Beziehung hat das dermaßen gefestigt und gestärkt, dass ich am 21. April einen Heiratsantrag bekommen habe und wir am 25.06. heiraten werden.
Liebe Grüße von einer schwergebeutelten, aber jetzt glücklichen werdenden Mami.
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