galila_11965089Also...
Bei mir lief es so ab:
Nachdem ich die zwei verheißungsvollen Striche auf dem Schwangerschaftstest gesehen hatte, ging ich zu ProFamilia. Die hatten glücklicherweise just in dem Moment, als ich durch die Tür kam, einen Termin frei, den muss man sonst wie gesagt telefonisch abmachen.
Wenn du dann bei ProFamilia deinen Termin hast, wirst du ein Beratunggespräch durchführen, in dem die Beraterin herausfinden will, ob du vertretbare Gründe für einen Abbruch hast. War bei mir recht "eindeutig" (um nicht zu sagen desaströs): Kein Job, keine Wohnung, kein Kontakt zur Familie, kein Vater dazu. Und noch so ein paar andere Sachen, aber damit schmücke ich mich nicht so gerne ;) Wie dem auch sei.
Wenn die Beraterin dann der Meinung ist, dass du gute Gründe hast, stellt sie dir 'nen Wisch aus, der bescheinigt, dass du an dem gesetzlich vorgeschriebenen Beratungsgespräch teilgenommen hast. Den musst du dann bei dem Arzt vorzeigen, der den Abbruch durchführen soll, genauso wie die Kostenübernahme deiner Krankenkasse.
So weit bin ich damals gekommen. War mit dem ganzen Papierkram bei meinem Frauenarzt, der feststellen sollte, wie weit die Schwangerschaft schon fortgeschritten war. (in meinem Fall 8 cm weit :D ) Der Arzt schob mir das Ultraschallgerät unten rein, schaute auf den Monitor und meinte trocken "Nö, mach ich nicht, das ist schon ein richtiges Lebewesen." Und ich bekam einen filmreifen Heulkrampf. Ich weiß noch genau, wie geschockt ich war, dass da kein abstrakter Klecks auf dem Ultraschall zu sehen war, sondern ganz klar erkennbar ein Kopf mit Körper. So richtig... menschlich. 12. Woche halt. Total gruselig und total faszinierend (auch wenn ich mittlerweile in freudiger Erwartung auf den kleinen Wurm schon Mützen häkel, finde ich detaillierte Ultraschallbilder immer noch eher verstörend als niedlich... hübsch ist anders! :D )
Achja, je nachdem, wie früh deine Schwangerschaft festgestellt wird, unterscheidet sich die Art des Abbruchs; wenn sie früh festgestellt wird, kommst du um den operativen Eingriff herum und wirst Medikamente verschrieben bekommen. Wenn die Schwangerschaft schon weiter fortgeschritten ist, wird's 'ne OP.
Ich persönlich war vor der Schwangerschaft sehr dankbar, im 21. Jahrhundert mit der Möglichkeit, im Notfall den "Reset-Knopf" drücken zu können, zu leben. Ich weiß noch, wie ich damals mit 17 in Panik ausgebrochen bin, weil ich aufgrund eines Pillenwechsels zwei Tage später meine Blutung bekam... Hab in der Zeit stundenlang das Internet nach allen möglichen Details zum Thema Abbruch durchforstet, mit Gott verhandelt und meine Mutter mit kirre gemacht. War, was das anbelangte, ziemlich abgeklärt danach und für mich stand dann fest: Sollte ich trotz Verhütung in kinderunfreundlichen Umständen wirklich schwanger werden, wäre ein Abbruch meine Rettung. Ich, ein Kind bekommen, ohne Bilderbuchverhältnisse, oder zumindest genügend Geld und einen einigermaßen fähigen Partner? Nie. Im. Leben.
Nun musste bzw. konnte ich aufgrund meiner "Verspätung" diese Entscheidung nie treffen. Und bin rückblickend froh darüber. Bei mir persönlich war die Schwangerschaft der nötige Arschtritt, den ich brauchte, um mein Leben endlich in den Griff zu bekommen, weil es nicht mehr um mich geht, sondern um das Würmchen. Und auch wenn es sich eine chaotische, liebend gern fluchende und zur Hysterie und Pessimismus neigende Mutter ausgesucht hat, bin ich mehr und mehr der Überzeugung, das zu schaffen. Es gibt wirklich unglaublich viele Hilfsangebote, und ich bin gerade dabei, alle zu beschnuppern. Donnerstag treffe ich mich z.B. das erste Mal mit meiner Familienhebamme, die betreut mich bis zum 1. Lebensjahr des Kindes, ist kostenlos und über das Jugendamt zu erreichen.
Wie auch immer du dich entscheidest, ob für oder gegen das Kind - ich würde dir auf alle Fälle irgendetwas in Richtung Beratungsstelle ans Herz legen, ob nun die Zukunft mit Kind zu gestalten oder den Abbruch zu verarbeiten.
So, voll ausgeartet, jetzt ist aber mal gut :D