Hallo zusammen,
Ich lese hier immer wieder wie belastend eine Abtreibung für die Frau ist und das sich die "Väter" nicht in die Situation hinenversetzten können. Dem muss ich zu Teil wiedersprechen.
Meine Frau ist ungewollt schwanger geworden. Da (aus ungewollt Gründen) medizinisch Grunden für mich eigentlich keine Möglichkeit besteht Kinder zu zeugen haben wir auf Verhütung verzichtet. Wir haben viel auf uns genommen um überhaupt Kinder zu bekommen. Inzwischen haben wir drei. Alle noch recht klein und bedürfen sehr viel Zuwendung. Wir und besonders meine Frau sind mit den drei Kindern mehr oder minder überfordert.
Als meine Frau mir sagte das sie das Kind auf keinen Fall behalten wolle brach für mich eine Welt zusammen. Trotzdem habe ich versucht sie zu unterstützen, weil einfach unsere Situation genau so gesehen habe wie Sie. Ich war aber mental nicht dazu bereit. Ich wollte diese Kind. Ich denke das sie bemerkt hat das ich sie nur Ihretwillen unterstützte und nicht weil ich das gleiche wollte wie sie, denn sie hat den Abbruch mehr oder minder hinter meinem Rücken durchgezogen.
Wie ist meine Situation heute:
- Ich habe etliche Stunden in eine Gesprächstherapie investiert um mit der Situation zurecht zu kommen bzw. sie zumindest erst einmal wieder unter Kontrolle zu bekommen.
- Ich hatte die letzte Zeit mit massiven Gefühlsausbrüchen wie Trauer über das verloren Kind und Wut auf mich, weil ich es nicht verhindert habe bzw. auf meine Frau weil sie es durchgezogen hat zu kämpfen.
- Ich denke oft über eine Trennung (themporär) oder sogar eine Scheidung nach.
- Ich habe das Gefühl den bezug zu meinen anderen drei Kindern zu verlieren.
- Ich habe schuldgefühle, weil ich es nicht verhindert habe.
- Ich würde alles dafür geben um noch mal in der zeit zurück zu reisen und es zu verhindern.
- Ich wünsche mir mehr denn je noch ein Kind.
- Es sind erst ein paar Wochen vergangen, aber jeder Tag zieht sich so in die Länge, dass es mir wie Monate vorkommt.
- Wir hatten für die nächste Zeit noch soviele Pläne, aber mir fehlt derzeit völlig der Antrieb irgendetwas in angriff zu nehmen.
Ich weiß aus unseren Gesprächen das meine Frau mit der Situation zurecht kommt Zumindest sagt sie das. Ich weiß aber auch das sie mir gegenüber Schuldgefühle hat, weil sie nicht damit gerechnet hat, dass ich durch die Abtreibung so zusammen breche...