@ Asamandra - eine Geschichte zum Nachdenken
Das hört sich aber gar nicht toll an... :-/
Dazu kann ich Dir vielleicht einen Teil meiner Geschichte erzählen. Denn Rat ist in diesem Fall eher schwierig. Vielleicht verstehst Du dann, was ich meine:
Als ich 17 war, hatte ich bis dahin noch nie mit einem Mann geschlafen. Hatte immer meine Ziele im Sport etc. vor Augen. War also immer extrem ehrgeizig.
Dann habe ich meinen absoluten Traummann kennengelernt. Und wenn ich sage "absolut", dann meine ich das so.
Sunnyboy schlechthin, fast 21 Jahre alt und einfach traumhaft intelligent.
Wir haben ein Jahr eine Fernbeziehung geführt und sind dann zusammen gezogen (er aus seinem Elternhaus).
Für mich gab es nie einen anderen. Weder gedanklich noch körperlich.
Er war/ist aber ein Typ, dem Bestätigung von einer Seite einfach nicht reicht. Im Nachhinein denke ich, er hat einfach zu wenig Selbstbewusstsein, obwohl er nach außen unglaublich wirkt und auch sehr eloquent und extrovertiert ist.
Naja, nachdem er sogar den Einzug meiner Schwester bei uns mitgetragen hat (ich habe die Erziehungsberechtigung für sie übernommen als sie 16 war), dachte ich wirklich: DER! Für immer und ewig.
Habe dann immer wieder drauf hingewiesen, dass ich gern heiraten würde etc... Er hatte aber nie selbst das Verlangen.
Letztendlich habe ich nach 5 Jahren Beziehung gesagt: entweder wir heiraten oder ich gehe. Denn ich lasse mich nicht auf die Wartebank verfrachten, während Du noch nach einer Besseren Ausschau hältst!
Gesagt, getan. 2007 haben wir geheiratet. Ich 22 Jahre alt, er 25.
Kurz gesagt: die Ehe hat 3 Jahre gehalten. Ich durfte mir immer wieder anhören, dass ich ihm in der Heiratsfrage "die Pistole auf die Brust gesetzt" habe.
Er hat mich vielleicht betrogen in der Zeit, vielleicht auch nicht. Letztendlich war das aber nicht der Grund für die Trennung. Die Kinderwunschfrage war es. :bb:
Ich wollte über so viele Jahre schon gern Kinder. Er hat mich immer wieder vertröstet. "Überreden" wollte ich ihn aber nicht. Und ihm ein Kind unterschieben auch nicht.
In meinem Kopf war das Bild vom mithibbelnden vaterwerdenwollenden Mann, der mich liebt und der sich, ebenso wie ich, nichts Schöneres vorstellen kann, als mit mir eine Familie zu gründen!
Sich von diesem Bild und auch von meinem absoluten Traummann und Ehemann zu lösen, war die bis dahin qualvollste Zeit meines Lebens.
Und noch immer habe ich das Gefühl, irgendwie versagt zu haben.
Das ist natürlich Quatsch. Wir waren einfach sehr jung und haben uns nicht zusammen weiterentwickelt. Aber es ist der einzige schwarze Fleck in einer einzigartigen Vita.
Ich habe anschließend meinen jetzigen Freund kennengelernt. Und anfangs hatte ich das Gefühl, dass sowieso keine Beziehung halten kann. Ich wollte aber so gern ein Kind. Er schien perfekt: knapp 35 Jahre alt, wollte auch so gern eine Familie, gerade seinen Doktor in Biologie fertig gemacht. Ich im Endstadium meines Doktors in Wiwi. Also: warum nicht?
Nun habe ich den perfekten Freund, einen liebevollen zukünftigen Vater, einen Mithibbler, der sich nichts sehnlicher wünscht, als ein Kind mit (von) mir.
Momentan bin ich noch nicht bereit für eine Hochzeit, obwohl ich weiß, dass er sich das so sehr wünscht. Dafür brauche ich noch Zeit. Aber auch die wird kommen.
Weißt Du, worüber ich froh bin? Dass ich meinen Exmann nicht zu einem Kind gedrängt habe. Die Hochzeit ließ sich durch eine Scheidung nach 4 Jahren (auf den Tag genau) sozusagen rückgängig machen. Das Bild der tollen Familie hätte ich aber aufgeben müssen. Und gehalten hätte es bei uns trotz Kind auch nicht.
Ich denke, Männer brauchen viel länger, bis sie eine Familie genauso sehr wollen wie wir Frauen. Ich bin froh, dass mein Schatz Mitte 30 ist. Denn auch er sagt, dass er vor mir nie ernsthaft darüber nachgedacht hat.
Das ist das Los: entweder man verschiebt seinen Kinderwunsch, bis der Partner das auch wirklich, wirklich, wirklich will (ich bin sicher, das wünschen sich die meisten Frauen) oder man verabschiedet sich: von seinem Traum des mithibbelnden Vaters oder vom potentiellen Vater selbst.
:bebe: