Hallo zusammen,
ich habe zufällig hierher gefunden, mich ein wenig duch die Beiträge hier gelesen, und beschlossen, hier bin ich richtig.
Ich hatte vor zwei Wochen eine FG in der 8ten SW. Ich wusste bereits, was gerade passiert, als ich morgens mit brüllenden Unterleibsschmerzen aufwachte, ich wusste "es ist vorbei".
Der Gyn bestätigte es am gleichen Tage, der Ultraschall ergab, dass das Kind einfach weg war. Weg!!!!! Ich hatte nicht mal Blutungen, später im KH wurde festgestellt, dass ich nach innen blutete, ins Gewebe hinein, sich dort riesige Hämatome gebildet hatten.
Es wurde eine AS gemacht, keine Woche später eine weitere, da die erste nicht sonderlich erfolgreich war.
Körperlich geht es mir gut. Innerlich fühle ich mich total zerrissen.
Das Kind war nicht geplant. Ich gehe stark auf die 40 zu, habe zwei fast erwachsene Kinder (Zwillinge).
Als ich erfuhr, erneut schwanger zu sein, war ich alles andere als begeistert. Meine Zukunftsplanungen sahen anders aus, Babys kamen da eher (gedanklich) in Form von Enkelkindern vor. Nicht sofort natürlich, aber in einigen Jahren.
Der Gedanke, jetzt wieder Brutpflege zu betreiben bis kurz vor die Rente schmeckte mir nicht wirklich.
Und doch, als der Arzt mir sagte, das Kind sei weg, brach für mich eine Welt zusammen. Ich hab dort gesessen und Rotz und Wasser geheult.
Ich stecke immer noch in tiefster Trauer über etwas, was nicht hat sollen sein. Einer Trauer, die in meinem Umfeld auf Missverständnis stösst. "Sei doch froh, dass du nicht wieder von vorne anfangen musst" bekam ich mehrmals zu hören, von meinen Eltern, Schwiegereltern, von den beiden Menschen, von denen ich annahm, sie wären meine Freundinnen.
Ich bin aber nicht froh!!!!!! Solche Aussagen tun mir weh.
Ich bin total zerrissen, überwältigt von Trauer und Schmerz, bin immer noch schockiert über das, was da passierte...und im nachhinein schockiert von meinem eigenen Widerwillen, als ich erstmals erfuhr, dass ich wieder schwanger bin, und sofort abblockte "oh nein, bitte nicht".
Die Natur hats geschenkt, die Natur hats genommen. Was bleibt, ist meine Wenigkeit, die mit all dem überhaupt nicht klar kommt. Gefühlschaos total, die Frage nach dem "was wäre wenn" schwebt ständig in der Luft. Für einen Moment, einige Tage/Wochen stand die Zukunft Kopf. Jetzt kann sie stattfinden, wie geplant, und doch ist nichts mehr, wie vorher.
Und bei denen, denen ich mich überhaupt anvertraute (wir hatten bis dato niemandem überhaupt erzählt, dass wir wieder Eltern werden) nur absolutes Unverständnis und dämliche Sprüche von wegen "froh sein".
Ist es verboten, zu trauern, nur weil es kein Wunschkind war, und nicht automatisch sofort und auf der Stelle zu Begeisterungsstürmen kam?
Und mit welchem Recht bitteschön erlaubt sich das eigene Umfeld überhaupt, derartige Urteile abzugeben wie "sei froh" oder "ist doch besser so, der Altersunterschied zu deinen anderen Kindern wäre doch eh viel zu gross" oder auch "wenigstens musstest du nicht über Abtreibung nachdenken." Hallooooooo?????? Gehts noch? Bin ich ein Mörder, oder was?
Sagt mir bitte einfach, dass meine Gefühle normal sind, und dass es mein gutes Recht ist, traurig zu sein, auch wenn es eben kein Wunschkind war.
Denn irgendwo bin ich grad an einem Punkt angekommen, wo ich gleich durchdrehe.
Liebe Grüsse,
Lilly