Hallo,
...ich hoffe, ich kann weiterhelfen ;-)...
Nach der ersten Entbindung (Aug. 99) ging es mir gut und wir planten schon kurz darauf unser zweites Kind.
Die SS verlief alles andere als gut (Blutungen ab der 7.SSW, Abortblutung Zwilling in der 13.SSW, Wachstumsretardierung ab der 26.SSW, Gestose und Oligohydramnion ab der 29.SSW, Primäre Sectio dann in 36+1 bei 1.600 g Gewicht...), und auch die Zeit auf der Neonatologie war schlimm... Der Kleine hatte sich eine Sepsis eingefangen, bekam Transfusionen und uns wurde wenig Hoffnung gemacht.
Die SS und die Entbindung hatten nicht gerade dazu beigetragen, dass ich eine starke Bindung aufbauen konnte, und die Muttergefühle schienen mir völlig zu fehlen... Damit ging es mir schlecht, ich fühlte mich schuldig, und der Kreislauf begann...
Aber nun werde ich erstmal die Fragen der Reihe nach beantworten ;-):
1.)Angststörungen, Panikattacken, Antriebslosigkeit, Derealisation, Weinkrämpfe. Und ich war wochenlang unfähig, mich um meine beiden Kinder zu kümmern.
2.)Nein.
3.)Pauschal: mehr Verständnis. Es ist nicht gerade leicht, wenn alle sagen: "Statt froh zu sein, dass es Deinem Kind wieder gut geht, sitzt Du hier rum und heulst!!!" Aber mein Mann hat sich rührend um mich und die Kinder gekümmert und auch sehr viel Verständnis aufgebracht, das tat mir gut...
4.)Ich habe einige Monate Einzelgesprächstherapie gemacht und auch begleitend Medikamente bekommen (Fluspi und Euplix), und bin dann in eine Gruppengesprächstherapie "gerutscht", die ich bis heute fortführe ;-). Damit geht es mir sehr gut!!!
5.)Nein, vorher kann man sich das nicht vorstellen. Möchte man auch nicht. Ich denke, da hilft nur Erfahrung und Unterstützung von außen in der Akutphase!
6.)Wie gesagt, es spielt soviel mit rein, vielleicht Schuldgefühle, Hormonhaushalt, Überforderung, Angst... Vorbeugen geht nicht, denke ich. Aber ich teile meine Erfahrungen gerne mit Frauen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, damit ich ihnen vielleicht ein bisschen Mut machen kann...
Hoffentlich konnte ich dir etwas weiterhelfen ;-)...
Falls sich noch Fragen ergeben, stehe ich gerne zur Verfügung!!!
Ach ja,die Therapie hat geholfen - ich bin zum dritten Mal schwanger *g* und sehe dem Ganzen zwar gespannt, aber auch gelassen und ohne große Ängste entgegen!!!
Viel Glück und alles Gute für die Diplomarbeit!
Rebecca