Mitnehmen. Aber zuerst REDEN!
Hey!
Ich bin jetzt zum zweiten Mal schwanger und wenn ich so an meine 1. Schwangerschaft denke, merke ich, dass es für meinen Mann genau so hart/schwierig/anstrengend/neu und fremd war. Dieses Mal bin ich entspannter und habe auch schlicht keine Zeit, mich ständig um mich und meinen Seelen-und Hormonzustand zu kümmern. Man ist in der Schwangerschaft in einem Ausnahmezustand, der für den Partner genau so neu und teils sehr schwierig ist. Und es ist halt für Männer ab einem gewissen Punkt einfach unmöglich, irgendwas nachzufühlen, egal wie feinfühlig sie sind. Weil sie eben Männer sind und nicht Frauen und sich nicht 100% in uns hineinversetzen können. Geht ja umgekehrt auch nicht immer so gut wie wir Frauen denken oder uns wünschen.
Ich frage mich, was denn er dazu denkt. Will er dabei sein? Oder gibt er dir zu verstehen, dass es ihm egal ist, wenn nicht? Ich, an deiner Stelle, würde ihn mitnehmen. Auch wenn du dir nicht gut vorstellen kannst, dass es wieder gut wird zwischen euch. Es kann sehr viel in ihm auslösen und ich denke, es ist für jeden Mann 1. essentiell, zu sehen, wie das eigene Kind auf die Welt kommt und 2. zu sehen, zu was seine Frau fähig ist. Ein Kind zu haben ist nach den ersten 2 Wochen "in Watte gepackt auf Wolken schweben" die härteste Belastungsprobe für eine Beziehung. Es immer schön zu haben ist nicht möglich, aber viel, viel einfacher als wenn man noch nur zu Zweit ist. Mein Mann und ich sind in diesem ersten Jahr, seit unser Kind hier ist, durch enorme Höhen und Tiefen gegangen, die uns als Paar extrem haben reifen lassen und ich hatte auch immer wieder Momente, in denen ich mich gefragt habe: Wäre es nicht einfacher zusammen?? Es war doch so viel einfacher bevor das Kind hier war und nun ist es so viel schwieriger mit ihm (dem Mann). Aber das ist zu einfach gedacht. Ein Kind grosszuziehen ist die grösste Aufgabe, die sich ein Mensch aussuchen kann. Also, besinne dich auf das, was du an deinem Mann magst und vor allem REDE mit ihm. Jetzt habt ihr noch ungestört Zeit, euch miteinander zu beschäftigen.
Versucht, eure Verletztheit, euren Ärger beiseite zu lassen und euch gegenseitig genau und ohne Anklage zu sagen, was ihr fühlt, warum und wie ihr die Signale des anderen versteht und was die in euch auslösen. Und sagt euch, was ihr euch voneinander wünscht. So schnell hört man, wenn das Kind da ist, auf zu reden, weil man einfach am Anfang so unheimlich beschäftigt ist. Nutzt die Gelegenheit und verarbeitet gemeinsam, was alles zwischen euch entstehen konnte.
Ich wünsche euch viel Glück und Durchhaltewillen. Und vor allem gute Gespräche!