emily_12635084"Gründe"
Ich bin 34 und im März 2010 bin ich ungewollt schwanger geworden, habe mich nach langem Überlegen für einen Abbruch entschieden. Die Schwangerschaft war ungewollt, und das hat sich auch nicht geändert.
Meine Rahmenbedingungen waren so: Ich bin Single und mit dem Erzeuger wollte ich nichts mehr zu tun haben. Er wäre auch kein guter Vater gewesen, und ich wollte nicht über ein Kind ewig mit ihm verbunden bleiben. Finanziell war ich überhaupt nicht abgesichert - noch in Ausbildung, nur mit Honorareinkommmen - also, wenn ich nicht arbeite, verdiene ich auch nichts, und kann auch nach Elternzeit nicht ohne weiteres wiedereinsteigen. Meine Wohnsituation war genauso katastrophal. Meine Freundninnen hätten mich zwar moralisch, aber nicht tatkräftig unterstützen können. Ich habe einige Freundinnen die schon Mutter sind, von daher hatte ich ein recht realistisches Bild vom Muttersein. Meine Eltern wohnen eine ganze Ecke weg und sind außerdem schon über 70, können also auch nicht wirklich helfen.
Habe zwar hin und her überlegt, ob es nicht doch irgendwie gehen könnte. Aber letztendlich habe ich mich doch dagegen entscheiden, weil "irgendwie gehts" nicht die Voraussetzung war, unter denen ich ein Kind bekommen wollte. Ich fühlte mich auch nicht schwanger.
Anfangs war ich zwar auch etwas traurig, aber die Erleichterung überwog, mittlerweile bin ich einfach nur froh über die Entscheidung. Für mich war es das richtige, und meinem Kind hätte ich nie das bieten können , was aus meiner Sicht unverzichtbar ist - eine Mama und einen Papa, die präsent und liebevoll sind und Zeit und Zuneigung schenken können, ohne dabei zugrunde zu gehen. Und ich kann so weiter leben wie ich es möchte.
Den Titel habe ich deshalb in Anführungsstriche gesetzt, weil mir schon klar ist, dass meine Gründe für andere nicht "zählen". Spielt aber keine Rolle - es war meine Entscheidung, und ich muss damit leben. Und das kann ich immer noch sehr gut :-)