Liebe Foren-Leserinnen,
ich bin Studentin an der Filmhochschule in Potsdam-Babelsberg und gerade dabei einen langen Dokumentarfilm über den Beginn des Lebens vorzubereiten. Ich wende mich mit einer Suchanfrage an euch und hoffe sehr, dass ihr das nicht als störend empfindet in diesem Rahmen.
In meinem Film möchte ich der Frage nachgehen, wie viel wir eigentlich wissen und kontrollieren wollen im Konkreten und ganz allgemein und wie wir mit den Entscheidungen umgehen, vor die uns der technische Fortschritt der Pränataldiagnostik stellt. Ich finde es sehr wichtig, dass die Thematik in ein weiteres gesellschaftliches Bewusstsein kommt und sich mehr junge Frauen wie ich auch schon vor der Schwangerschaft mit der Frage beschäftigen, wie sie mit den neuen Untersuchungsmöglichkeiten umgehen wollen. Bei meinen Recherchen habe ich bisher das Gefühl bekommen, dass Spätabbrüche zwar in einigen Kliniken Normalität geworden sind, es aber sonst eher ein Unbehagen gibt, darüber zu sprechen, und das Thema gesellschaftlich fast ein Tabu ist. Ich finde es aber sehr wichtig, darüber zu sprechen und Menschen zu Wort kommen zu lassen, die damit ihre Erfahrungen gemacht haben oder machen mussten. Mir ist bewusst, dass dies ein sehr persönliches Thema ist und niemand so einfach darüber plaudern will, ich hoffe aber dennoch, dass ich Frauen finden werde, die sich für einen medizinisch indizierten Spätabbruch entschieden haben und bereit wären, mit mir über ihre Erfahrungen zu sprechen.
Vielleicht noch ein paar Worte zu mir: Ich bin 29 Jahre alt, habe vor dem Regiestudium Europäische Ethnologie studiert und inzwischen einige Spiel- und Dokumentar-Kurzfilme gedreht. Mein letztes Projekt war ein Film mit meiner Großmutter, in dem ich mich mit ihr über das Sterben unterhalten habe. Mir ist ein persönlicher und offener Zugang zu Themen und Menschen immer sehr wichtig, und Filme bedeuten für mich ein intensives Erleben und Teilen von Gefühlen und die Möglichkeit, in Themen und Lebensbereiche einzutauchen, die uns letztlich alle berühren. Ich finde eine bewusste künstlerische Gestaltung dabei ganz wichtig.
Ich würde mich sehr freuen, falls jemand von euch Lust hätte, sich bei mir zu melden und mit mir ins Gespräch zu kommen, natürlich erst einmal ganz unverbindlich.
Liebe Grüße und danke für die Aufmerksamkeit
Josephine Links
E-mail: josephine.links@hff-potsdam.de