Liebe taria!
Ich kann Deinen Frust gut verstehen. Denn ich kenne die Gedanken und Reaktionen, von denen Du schreibst in der einen oder anderen Weise ganz genauso!
Zum einen, weil ich selber "behindert" bin. Weil es mit Marlene alles noch unklar ist. Weil ich beruflich mit dem Thema viel zu tun habe.
Weil ich mit meiner Nachbarin viel über das Thema gesprochen habe. Ihr Sohn hat einen seltenen Gendefekt. Und wir haben uns viel darüber unterhalten, wieviel man davon in der Nachbarschaft oder gegenüber Freunden, Bekannten und Verwandten erzählen sollte.
Man kann die Frage nicht einfach mit ja oder nein beantworten. Jede Phase bringt ihre eigenen Entscheidungen mit sich.
Erst mal wisst ihr ja noch gar nicht, was Sache ist.
Das ist echt blöd, dass Deine Eltern nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Offensichtlich sind sie sehr mit sich und ihrem Traumbild vom Enkelkriegen beschäftigt. Und können Euch gar nicht den Rücken stärken, wie es wünschenswert wäre.
Wir haben von Marlenes Sehbhinderung bislang auch nur mit meinen Eltern offen sprechen können. Die sind auch traurig, keine Frage, das sind wir auch, aber sie sind ebenso schnell , wie wir, zur Tagesordnung übergegangen und haben gesagt, na Du lebst damit, sie wird das auch schaffen. Und haben ihre Hilfe angeboten, wenn sie was tun können.
Meinen Schwiegers haben wir es noch nicht richtig erzählen können. Torsten traut sich nicht so recht! Das sagt ja schon viel aus. Beim letzten Besuch, haben sie uns getrennt ausgefragt. Aber irgendwie haben wir beide nicht so richtig drüber sprechen können und die Reaktion war auch nicht so doll.
Ich glaube auch, als Eltern muss man versuchen, dem Kind ein Leben zu ermöglichen, das so normal es geht, ist. Um das "Spezielle" kümmern sich schon die anderen:-(
Vor allem die Fachleute (zu denen ich ja auch manchmal gehöre:-) ) So haben die von der Frühförderstelle schon darüber sinniert, auf welche Schule sie gehen könnte. Und eine Bekannte, sie ist Erzieherin sprach von Integrationsmaßnahme im Kindergarten....
Hey, wir wissen nicht, wieviel sie sehen kann, wie sie sich entwickelt.
Zurzeit entwickelt sie sich super. Sie fängt an, wie eine Raupe zu krabbeln. Sie fängt an, zu plappern. Sie ist sehr ehrgeizig und bleibt hartnäckig an ihren Vorhaben dran. Sie greift nach Dingen und will gezielt die Sachen entdecken.
Das Gute muss man eben auch sehen:-)
So, muss mich mal von meiner Geburtstagsfeier erholen:-)
Viele Grüße, Anke