Hm
"Mich plagen Gewissensbisse, dass ich so egoistisch war nur an mich und nicht ans Kind zu denken."
Ich weiß, dass das Ansichtssache ist, aber vielleicht hilft es dir, noch mal die Definition von Embryonen durchzuschauen.
Mit Verhütung, die beispielsweise auch das Einnisten von befruchteten Eizellen blockiert, verhinderst du ebenfalls Leben, und denkst nicht an dein "potentielles Kind". Diese Unterschiede, auch, wenn die Entwicklungsstufen fürwahr andere sind, halte ich oft für hypokratisch.
Natürlich ist es deine Entscheidung, das, was du auf dem Ultraschall gesehen hast, dein "Kind" zu nennen, ich möchte nur darauf aufmerksam machen, vielleicht hilft es, dass diese Personifizierung nicht zwingend ist.
Dass dir das Ultraschallbild gezeigt wurde, halte ich übrigens für eine zweifelhafte Methode eines Arztes/ einer Ärztin, wenn der Wille zur Abtreibung ohnehin gegeben ist. Vielleicht sollte da auch ein Arztwechsel her.
Auch die Sorge, du könntest, in Hinsicht auf deine Freundin, die versucht, schwanger zu werden, undankbar sein, kann eine philosophische Frage sein. Vielleicht hilft ein bisschen Pragmatismus, zum Beispiel die Idee des Zufalls. Und warum sollte irgendjemand (eine "höhere Kraft, die deinen Dank erwartet) denken, ein drittes Kind sei in deiner Situation ein "Geschenk"?
Ich frage mich: Wie hast du dich denn vor den Abtreibungen gefühlt? Hattest du nach der ersten nicht dieses Gefühl der Reue, sodass du die zweite Abtreibung hinnehmen konntest?
Du hattest ja in jedem Falle deine Argumente, die dich zu deiner Entscheidung gebracht haben. Was denkst du, ist es, das diese jetzt ausblendet oder derartig unverhältnismäßig (gemessen an deinen ersten Überlegungen) überblendet?
Die Scham (oder Angst?) vor deinem Ehemann ist sehr bedenklich, meinst du nicht? Ich denke, eine Frau darf in jedem Falle ihre Geheimnisse haben, und du solltest dir deswegen kein schlechtes Gewissen machen, aber zu Denken sollte es dir vielleicht geben, wenn du gerade so eine Entscheidung ganz allein triffst. Zumal dich ein Partner eben in dieser Situation, wo du voller Trauer und Selbstzweifeln bist, ja unbedingt unterstützen kann, muss, soll und üblicher Weise auch will(!).
Was vielleicht auch gut ist: Was würdest du einer Freundin raten?