:-/
Huhu Mädels,
meine Güte .. die Zeit vergeht! .. :-/ Tut mir leid, dass ich mich nicht mehr gemeldet hab ... Weiß gar net, warum eigentlich.. :???:
@byrd: meine Daten .... hab nen Sohnemann namens Andris Nathanael, er kam am Donnerstag dem 06. 11. um 05:47Uhr auf die Welt. Damals wog er 3520 gr und war 51cm groß ... (u2 Daten: Gewicht 3700gr, Größe 49cm)
Geburtsbericht von Andris Nathanael
Geboren am 06. November 2008
Uhrzeit: 05:47
Ort: Geburtshaus
Gewicht: 3520gr
Größe: 51cm
Kopfumfang: 35cm
Pünktlich um 23 Uhr bekam ich Wehen. Und dieser Schmerz war wirklich eindeutig als Wehentätigkeit zu erkennen; es fühlte sich wie eine kleine Welle an, die durch meinen Körper strömte.
Allerdings konnte und wollte ich das noch gar nich so glauben, also hab ich es mehr oder weniger gut verdrängt. Putzte nebenbei die Küche und unterhielt mich im Forum mit zwei Mädels darüber, ob ich jetzt einleiten lassen sollte oder nicht und was ich bis zum "Tag X" noch alles geplant hatte. :FOU:
Die Wehen waren von Anfang an regelmäßig .. kamen alle 7 Minuten und hielten knapp 20sec an. Allerdings taten sie nicht weh, zerrten oder ziepten nicht. Sie waren da, ich hatte sie bemerkt. Um ca. 00:30Uhr wurde es aber schon wirklich sehr unangenehm, ich musste in der aktuellen Tätigkeit inne halten und jede Wehensekunde bewusst und aktiv veratmen... alles andere ging einfach nicht mehr. Irgendwann kamen dann die ersten Schmerztränen, die Übelkeit durch das sichere Wissen "ich bin gerade dabei mein Baby auf die Welt zu bringen" und das Zittern wegen der Aufregung, der Angst vor dem Kommenden / Unbekannten und der unendlich großen Vorfreude "bald hab ich mein Baby im Arm".
3 Stunden hielt ich diese regelmäßigen Wehen aus. Sie wurden in dieser Zeit auch immer intensiver, blieben aber vom Rhythmus (7 Minuten) gleich.
Ich habe auch irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich in dieser Zeit auf Toilette musste ...
Um 02:00Uhr konnte ich nicht mehr .. ich wollte mit Jonas noch eine Wehe abwarten und dann im Geburtshaus anrufen. Hatte das immer etwas hinausgezögert, weil ich es einfach nicht wahrhaben konnte (es geht jetzt los) und der Angst, dass es doch Fehlalarm ist. Irgendwie brauchte ich da ne lange Weile, um das richtig zu kapieren. Aber ab 02:00 Uhr ging es dann einfach nicht mehr ... die Wehen waren so heftig, dass mit Jonas halten musste. Mir liefen die Tränen und ich musste auch schon richtig laut stöhnend veratmen. Und dann von plötzlich auf gleich war die große Panik da, weil sich alles untenrum vom Gefühl her "öffnete" .. und der Druck und der Dehnungsschmerz so enorm heftig waren, dass ich wirklich Angst hatte, mein Kleiner kommt zu Hause.
Also riefen wir im Geburtshaus an und die Hebamme hatte nur eine Frage an mich "willst du kommen?" .. ich hatte zu dem Zeitpunkt nur noch ein gehauchtes "Hallo" und auf die Frage ein "Ja" herausgebracht. Später meinte die Hebamme dann zu mir "schon an diesen zwei Wörtern wusste ich, dass das Kleine bald auf der Welt ist" ... aber sie musste sich einfach noch mal durch meine Stimme vergewissern.
Zum Glück hatten wir 2 Tage vorher mal den Ernstfall geprobt und hatten das meiste von den gepackten Sachen noch im Auto bzw. wussten, was noch fehlt. Und mitterlweile ist mir auch der Sinn und Zweck der Halterungen an den Sitzen bekannt ... denn ohne diese Dinger wäre eine Wehe während dem Autofahren NICHT möglich...
Es war unglaublich neblig in dieser Nacht. Die Sicht war knapp bei 10m, wenn überhaupt ... richtig gespenstisch also, aber hat mir im Grunde super durch die Wehen geholfen. Fühlte sich vom Sehen her an wie Watte .. das tat meinen Augen richtig gut.
Am Geburtshaus angekommen, wankten wir wie zwei alte Menschen hinein. Es ging einfach nicht mehr anders... jegliche Bewegung während der Wehe war schlichtweg unmöglich. Dort aber endlich angekommen, erfüllte sich ja fast mein Wunschtraum .. denn "meine" Lieblingshebamme war da, um mich zu entbinden. Denn die Hebamme, die eigentlich Dienst hatte, war schon mit einer Frau beim Entbinden ... konnte also nicht beide (sie + mich) leiten ...
Ich wurde gleich ans CTG angeschlossen und darauf sah man die perfektesten, vollkommensten Wehen, die man sich vorstellen konnte. Eine Untersuchung des Muttermundes ergab: 6cm offen ... an sich also ein super Schnitt. Hatte er sich doch innerhalb dieser 3 Wehenstunden um 4cm geöffnet.
Ab diesem Zeitpunkt etwa interessierte mich die Uhrzeit kein bisschen mehr. Ich war komplett damit beschäftigt, mit den Wehen umzugehen. Es ist wirklich ein Vorteil, dass sie so regelmäßig kommen! Den Dreh hatte ich sehr schnell raus und so konnte ich mich während der Wehe an Jonas klammern und zwischendurch sehr gut entspannen.. am Anfang half es mir noch super umherzulaufen und das Becken kreisen zu lassen. Das Entspannte ungemein... aber mit der Zeit wurde selbst diese Tätigkeit zu anstrengend bzw. ich wollte meine vorhandene Kraft nicht dafür "verschwenden" ... also blieb ich stehen. Im Allgemeinen stand ich sowieso die ganze Zeit .. jegliche andere Stellungen waren absolut unangenehm. Ich hatte nur 1x eine Wehe, die nur knieend zu veratmen war, aber danach hatte ich solche Schmerzen in den Knien, dass ich's doch lieber ließ und stehen blieb.
CTG und Blutdruck messen wurde in dieser ganzen Zeit regelmäßig gemacht. Irgendwann hatte die Hebamme Probleme damit, meinen Herzschlag und den meines Sohnes voneinander zu trennen. Die Herzen schlugen fast synchron.
Eine unglaubliche Erleichterung waren die warmen Kompressen, die mir die Hebamme gemacht hatte. Die lockerten sofort alles untenrum und der Dehnungsschmerz war zu ertragen.
Irgendwann hatte ich fast keine Kraft mehr und verlangte nach einem Bett. Ich war etwas zittrig, mir war übel und ich wollte einfach nur etwas Erholung haben. Also legte ich mich hin und wurde von allen Seiten mit Kissen untersützt, was sehr gut tat... konnte ich mich so fallen lassen und mich nur an Jonas klammern. Zwischenzeitlich bekam ich immer wieder etwas Wasser (durch das Stöhnen, Schreien, Ächzen usw.) hatte ich sehr schnell einen trockenen Mund und eine trockene Kehle ... Traubenzucker (hatte aber keine offensichtliche Wirkung) und homöopathische Kügelchen, die die Muskeln etwas entspannen sollte.
Bevorzugte Stellungen waren aber trotz Allem und immer der Vierfüßlerstand, das Stehen bzw. das Sitzen auf dem Hocker. Relativ schnell ging es dann auch in die Austreibungsphase über ... hier begann das Hecheln, das Stöhnen, das "Schneller Atmen" und das allgemein "Geräusche verursachen, die man sonst nie nie nie nie macht" .... relativ schnell hatte ich auch die Technik raus.. dass, je tiefer ich meine Töne erklingen ließ, desto erträglicher waren die Schmerzen und desto mehr tat sich untenrum.
Irgendwann aber war ich - gefühlsmäßig - am Ende meiner Kräfte. Ich brauchte dringend eine Pause bzw. etwas, dass mich voran brachte. Ich hatte so einen heftigen Druck innerlich .. es fühlte sich wie ein festgezurrtes Gummiband an, das von innen an meine Bauchdecke geklammert worden war.
Es handelte sich einfach um die Fruchtblase, die wollte und wollte nicht springen. Meine Hebamme hatte zwar viele Atemtechniken parat, die ich alle fleißig mit ihr durchmachte .. aber die halfen alle nichts und der Zerr - Druck wurde immer stärker. Nach wenigen Wehen flehte ich die Hebamme an, die Fruchtblase doch zu öffnen. Ich konnte diesen besonderen Schmerz einfach nicht mehr aushalten und hatte es auch im Gefühl, dass wenn ich meine Kraft dafür verwende .. ich kurze Zeit später nichts mehr zur Verfügung hab und es dann sehr kritisch werden könnte.
Also versuchte die Hebamme die Fruchtblase aufzureiben .. (ein gängiges Mittel, denn dass die Fruchtblase nicht immer gleich aufgeht, kommt öfters vor) .. allerdings half das nichts. Auch das Picksen mit den Fingern half nichts und mein Schmerz erklomm ungeahnte Höhen. Nach 2 erfolglosen "Fruchtblase öffne dich, bitte" - Flehen - Wehen .. griff die Hebamme beherzt zur Schere und musste die Fruchtblase mit der spitzesten Schere regelrecht aufschneiden. Und ich kann euch sagen ... DAS war eine enorme Erleichterung. Ich fiel erschöpft zurück ins Bett und heulte, weil es so gut tat und der Schmerz endlich weg war.
Wenige Minuten drauf fingen auch die ersten Presswehen an. Allerdings habe ich das in meiner euphorisch - erleichterten Heulerei gar nicht mitbekommen und musste von meiner Hebamme dran erinnert werden, dass ich doch jetzt bitte mal mithelfen soll ... Lachen und Weinen könne ich auch später, aber pressen muss ich jetzt.
Mittlerweile kamen auch nicht mehr regelmäßig 2 - 3 Wehen hinterheinander .. sondern es war manchmal 1, manchmal 2 .. manchmal aber auch 5 oder 6. Was in dieser Zeit am meisten schmerzte, waren das Dehnen des Dammes durch die Hebamme sowie das Dehnen durch den eigenen Körper.
Immer wieder bekam ich jetzt warme Kompressen und warme Massagen mit Öl .. was einfach nur göttlich war, denn es half ungemein diese Arbeit zu verrichten.
Und dann ging es eigentlich nur noch um das Pressen u. Veratmen, das Ausruhen und Luftschnappen, was enorm anstrengend war. Die Hebamme feuerte mich manchmal richtig an bzw. musste mich zwischenzeitlich auch echt ermuntern weiter zu machen.. mir war das manchmal einfach zu anstrengend und ich hätte liebend gerne was anderes gemacht. Schlafen z.b.
Nach gefühlten 100 Jahren dann endlich der Durchbruch. Ich spürte das Köpfchen im Kanal! Ein unbeschreibliches Gefühl... bei jedem Pressen konnte man dann schon den Ansatz sehen, die Haare sehen .. das Köpfchen anfassen. Und dann ging es mehr oder weniger recht schnell. Ich musste mich irgendwie hinsetzen, denn für die kommenden paar Wehen brauchte ich nochmal alle Kraft, die ich aufwenden konnte. Also ging es wieder ab auf den Hocker .. über mir ein immens großes + reißfestes Tuch, an das ich mich klammerte. Jonas halb hinter, halb neben mir .. und die Hebamme lag zu meiner Rechten.
Und dann spürte ich, wie sich mein Körper auf dieses eine Mal Pressen vorbereitete. Wie meine Lungen noch einmal ganz tief einatmeten, die Energiereserven angesprochen wurden .. und sich jegliche vorhandene Energie und Kraft sich aus all meinen Poren und Zellen auf den Weg machte, um mein Kind zu gebären. Es spannte sich nochmal alles an in mir - von der Haarwurzel bis zum kleinen Zeh - und ich spürte das Köpfchen, die Schultern, den Bauch .. die Beine .. und in all diesem Spüren erklang der erste Schrei .. und der zweite und der dritte. Und ich entspannte mich vollkommen, fiel zurück in Jonas Arme und mein kleiner sich windender und schreiener Sohnemann wurde mir von der Hebamme in die Arme gelegt und zugedeckt.
Wir 3 saßen dann eine zeitlang nur so da. Warm eingepackt und dieses kleine Wesen betrachten .. das sind diese ganz besonderen Augenblicke in meinem Leben. Ich kann und will diese nie vergessen.
Die Nachwehen spürte ich kaum .. (meine Hebamme gab mir noch irgendwas, dass sich die Plazenta ohne Probleme löste) und auch wie dann die Plazenta geboren wurde, bekam ich kaum mit. Es war eher ein Druckgefühl, wie wenn die Mens kommt .. mehr nicht. Jonas und ich schnitten dann noch gemeinsam die Nabelschnur durch und ich wurde ins Bett verfrachtet.
Bei der Nachuntersuchung ergab sich dann noch einiges Überraschendes:
die Fruchtblase war noch so fest .. die konnte man ziehen und dehnen. Hatte eher eine Zusammensetzung, die an festem Gummi erinnerte und wäre von mir auf natürliche Weise fast nicht zum Platzen gebracht worden. (also hatte mich mein Gefühl nicht betrogen, als ich um das manuelle Öffnen gebettelt hatte) ...
Fruchtwasser war noch ordentlich vorhanden und die Plazenta war auch kein bisschen verkalkt .. hätte noch locker 1 Woche ausgehalten .. und erst dann eventl. begonnen, sich abzunutzen. Und das sind ja DIE Beweise schlechthin, dass mein FA absolut Unrecht hatte ...
Leider musste ich geschnitten werden. Trotz Vorbereitung (Dammmassage und Dampfbäder) und dem endlosen Bemühen der Hebamme (mit den Fingern dehnen, warme Kompressen, warme Ölmassagen, Kügelchen und Rescuetropfen), aber meine Muskulatur war so super perfekt angespannt (wie es ja eigentlich sein sollte, nur eben bei einer Geburt nicht... ), dass kein Weg daran vorbei führte (ich habe auch selbst danach gefragt..).. allerdings habe ich von diesem Schnitt vom Fühlen her nichts mitbekommen. Habe mich währenddessen sogar mit der Hebamme unterhalten .. über die Technik des Schneidens usw.
Laut Hebamme war es absolut sinnvoll, diese Vorbereitungen zu treffen .. da es mit ziemlicher Sicherheit dadurch zu einem kleineren Schnitt gekommen ist, als ohne diese Vorbereitungen.
Hinterher habe ich noch erfahren, dass meine Hebamme schon bewusst so viel Druck beim Pressen gemacht hat .. sie gab mir noch knapp 1h Presszeit, dann hätte es mit den Herztönen (meinen und dem Baby) nicht mehr so dolle ausgesehen. Denn die Herztöne des Kleinen gingen (eben durch die Enge usw.) relativ weit nach unten ... ebenso wie meine. Aber es war trotz Allem nicht kritisch.
Das Nähen des Dammes tut nicht weh. Liegt aber wohl eher an die Art und Weise des Nähverhaltens .. und wo und wie genäht wird. Meine Naht ist subkutan gewesen und der Faden wurde auch schleifenartig vernäht und nicht à la Krankenhaus.
Leider hatte ich einige Stunden danach sehr mit meinem Körper zu kämpfen. Der machte nämlich zu heftig schlapp bzw. arbeitete einfach zu schnell. Mein Zucker fiel ständig ins bodenlose, genauso wie mein Kreislauf. Bin beim ersten Toilettengang ohnmächtig geworden und war das dann auch eine zeitlang .. und die Hebammen hatten wohl so ihre Müh und Not, mir ständig Tropfen usw. zu geben, damit sie mich stabil halten.
Dafür bekam ich leckeres Frühstück (ich wollte dann nur Brötchen mit selbstgemachter Marmelade und Nutella) .. und zusehends ging es mir besser.
Alles in allem dauerte die Geburt - wenn man die ersten Wehen mit einberechnet - 6 Stunden und 47 Minuten.
Ich hatte eine schöne Geburt. Hätte es mir weitaus schmerzhafter vorgestellt (ich brauchte trotz enorm heftiger Schmerzen keine Schmerzmittel).
Denn durch die liebevolle, verständnisvolle und sehr hilfreiche Begleitung der Hebamme waren selbst die heftigsten Wehen zu ertragen.
Ich habe mich sicher, geborgen gefühlt und sowohl von meinem Instinkt als auch vom Wissen und Schaffen der Hebamme gut durch die Geburt geleitet gefühlt. Dass Jonas mir so gut und sicher zur Seite stand, darf hier natürlich nicht fehlen. Er gab mir genau da Kraft, wo meine fehlte. Und da Halt, wo ich schwächelte. Es war unglaublich .. und ich werde diese Stunden wohl für immer im Herzen und in der Erinnerung behalten.
Dass man die Schmerzen vergisst .. das habe ich oft gehört. Natürlich fühle ich die Schmerzen nicht mehr, aber ich weiß immer noch, wie heftig sie waren, wie sehr ich zwischenzeitlich gelitten habe .. aber auch, dass es machbar ist. Dass sie nur heftig sind, wenn man sich dagegen wehrt und sie nicht für sich nutzt. Denn wenn man all dem seinen freien Lauf lässt, ist eine Geburt eine Sache, die Frau auf alle Fälle schaffen kann!