ammiel_12768054Hallo Salva,
Ich bin selbst schwanger (etwas weiter als deine Frau) und Ärztin.
Von fachlicher Seite kann ich mir keine rechtlich vertretbare Begründung für eine Abtreibung aus diesem Grund vorstellen. Euer Kind wird vermutlich kaum mit Einschränkungen rechnen müssen. Und letztlich kann ein solcher Defekt auch bei einem Unfall nach der Geburt auftreten.
Da ich weiß, wie aktiv mein Baby ist und wieviel ich davon merke, denke ich, dass auch deine Frau dieses Kind schon sehr viel spürt und als Lebewesen wahrnehmen kann.
Ich vermute, dass das tatsächliche Problem nicht die fehlenden Finger sind, sondern in anderen Ängsten, Überforderung oder einer psychischen Erkrankung begründet ist. Es gibt Schwangerschaftsdepression und -psychose, aber auch andere psychische Erkrankungen, die in der Schwangerschaft auftreten können.
Ich denke, es ist sehr wichtig, dass deine Frau schnell professionelle Hilfe erhält. Schon damit keine "Verzweiflungstat" geschehen kann - hier kann sowohl für deine Frau als auch für eure Kinder und das ungeborene Baby Gefahr entstehen.
Ein guter erster Schritt wäre der gemeinsame Gang zum Arzt - eurem Gynäkologen und vielleicht auch einem vertrauenswürdigen Hausarzt! - und das offene Ansprechen eures Problems.
Ganz wichtig ist, dass du deiner Frau gegenüber sachlich bleibst und ihr weder das Gefühl vermittelst, du ließest sie im Stich, noch sie sei verrückt. Psychische Erkrankungen sind letztlich einfach Stoffwechselstörungen, wie zB auch Diabetes, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Ich drücke euch die Daumen!
Zarina