Religiös und ethisch
sind 2 verschiedene Dinge. Die einen begründen ihre Haltung mit Bibelsprüchen, "von Gott gewollt" etc.
Ethik hat mehr mit Philosophie als mit Religion zu tun. In meinen Augen ist es absolut unethisch, eine Frau gegen ihren Willen dazu zu zwingen, ein Kind zu bekommen, das sie sich nie gewünscht hat. Die Frau wird damit zum blossen Brutkasten degradiert.
Die Philosophie sucht auch zu definieren, was den Menschen zum Menschen macht. Welches ist eine ethisch verantwortbare Güterabwägung zwischen den Grundrechten der betroffenen Frau, ihrem Selbstbestimmungsrecht und dem "Wert" embryonalen Lebens?
Und vor allem: WER ist berechtigt, eine solche Güterabwägung zu treffen: Mediziner, Kirchenobere, Staat, Polizei, Richter - oder die in ihrer Existenz (damit meine ich nciht das biologische Überleben) betroffene Frau?
Es geht nicht an, dass in diesen Fragen allen, auch anders- und nicht-Gläubigen, eine bestimmte religiöse Ansicht per Gesetz aufgezwungen wird.
Im Übrigen: "Evangelisten" ist der falsche Begriff. Evangelisten sind die vier Autoren der Evangelien in der Bibel. Manchmal auch für Prediger fundamentalistisch-christlicher Bekenntnisse verwendet.
Du meinst wohl die evangelischen Kirchen - im Unterschied zur katholischen. Es stimmt, dass die evangelischen Kirchen der Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs offener gegenüber stehen als die katholische. z.B. befürwortet die evang. Kirche der Schweiz die Fristenregelung. Sie achtet die Autonomie der Frau als Person.