Trauer
ganz ehrlich, mir kamen die tränen, als ich deinen eintrag las.
Es tut mir wahnsinnig leid für dich. ich weiss, worte helfen nicht, aber ich denke an dich.
abtreibungen sind was schlimmes. auch ich habe eine hinter mir. nun, ich bereue meine entscheidung nicht so wie du. ich bereue nur, dass ich mein leben bisher mit drogen, party, und und und verschwendet habe, sodass ich diesem kind nichts hätte bieten können, ausser ein wenig liebe.
ein wenig sage ich, weil ich mit mir selber noch nicht mal klar komme. weil ich mit meiner vergangenheit keinen frieden schliessen kann. weil ich mit meinen 26 jahren, noch nichts, aber wirklich nichts erreicht habe. weil ich dachte, ich bin es nicht wert zu leben, weil ich schon so viel scheiss durchgemacht habe.
vielleich, hätte mir dieses kleine geschöpf, mein leben gerettet.aber ich wollte kein kind zur welt bringen, nur weil es mich vielleich retten könnte.
auch trotz meines entschlusses, den ich nicht bereue, falle ich manchmal in eine tiefe trauer. und ich stelle mir mich vor, wie ich mit meinem kleinen ich spatzieren gehe, wie es mir ein lächeln schenkt. aber ich weiss, dass es für mich besser ist so. ich kenne viele frauen, die das kind bekommen haben, und nun depressiv sind und es am liebsten weg geben würden, oder sich nicht so um das kind kümmern wie sie es sollten.
ich hoffe, du findest irgendwann einen lieben, tollen, mann, der mit dir diesen weg gehen will und du ein kind bekommst.
ich weiss, es ist schlimm, und man denkt, man kommt nicht mehr aus dem loch in dem man steckt und man meint, es gibt keinen weg mehr. aber glaub mir, es gibt einen weg.
wie schon gesagt, habe ich eine wilde vergangenheit. vor 6 jahren starb mein bester freund, mit dem ich aufgewachsen bin. eine welt brach zusammen. nun, ich schaffte es, mich aufzuraffen, ich wohnte auch noch bei den eltern, und es gelang mir, wieder zu lachen. ich lernte jemanden kennen, der mir immer beistand, er wurde mein freund, und schwupps 2 jahre später, war auch er tot.
das war zuviel für mich. ich liess mich gehen, nahm etliche drogen, und kannte mich selber nicht mehr. ich zog aus und vergrub mich mit meinen drogen in meinen 4 wänden. es war, wenn ich es nun nüchtern betrachte, die schlimmste zeit meines lebens. nun, seit 2 jahren bin ich clean, jedoch sitzt der schock immer noch tief. ich bin nicht mehr derselbe mensch, ich nehme zwar keine drogen mehr, und lebe vernünftiger, jedoch hat diese zeit seine spuren hinterlassen und damit komme ich nicht klar. mit meinem freund habe ich oft streit, einfach weil ich mich so verändert habe und manchmal völlig austicke, aus dem nichts. auch meine beste freundin hat mir letztens gesagt, dass wenn ich noch einmal so austicken sollte, sie mir die freundschaft kündigt. toll!
nach 6 jahren des leidens, und nach dem abbruch, der das tüpfelchen auf dem i war, habe ich mich entschlossen eine therapie zu machen. ich möchte mein leben wieder in den griff kriegen und nach vorne schauen können. und vor allem möchte ich das bei der nächsten schwangerschaft bereit sein für das kind, mit allem was dazu gehört.
bitte, lass dich nicht fallen, es lohnt sich nicht. es ist schwer, das leben wider aufzunehmen, aber glaub mir, irgendwann schliesst sich der ring und du wirst alles verstehen.