Dies ist ein Beitrag für alle unter euch, die mit dem Gedanken spielen, einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen und/ oder sich einfach zu informieren....
ich erzähle euch meine kleine Geschichte - mehr nicht.
Als ich eines Tages meine Periode nicht bekommen habe, gab ich meinem Körper noch 2-3 Tage. Ich wollte sicher gehen, dass ich dies mal nicht nur einfach einen unregelmäßigen Zyklus habe (das kam öfter mal vor) bevor ich einen Test machte. Nachdem nun mehrere Tage vergangen sind, fuhr ich in eine Apotheke in der Stadt, um mir einen Schwangerschaftstest zu kaufen. Die Dame, die mich dort zwar freundlich bediente, schrie in voller Lautstärke durch die Apotheke Sätze wie "Oh, werden Sie wohl Mutter??" und Dinge wie diese. Diese Situation war mir sehr unangenehm - ich hatte mir etwas mehr Diskretion erwartet. Nun ja - wie dem auch sei - also fuhr ich nach meinem längsten Arbeitstag in der Woche nach Hause und führe diesen Test durch. Ich konnte vor lauter Aufregung nicht bis zum nächsten Morgen warten. Der Test war positiv. Anfangs versuchte ich mir einzureden, dass das Ergebnis sicher nicht richtig war. (Machen wir uns nichts vor.. es hatte schon alles so seine Richtigkeit)
Ich rief sofort bei meinem Frauenarzt an um mir einen Termin geben zu lassen. Ganze 5 Tage vergingen zwischen dem Selbstversuch in den eigenen 4-Wänden und dem Termin. Diese Wartezeit war die vermutlich schlimmste in meinem Leben.. und egal ob ich es schon wusste oder nicht - als mir meine Ärztin nun die Schwangerschaft bestätigte, wurde mir ganz schlecht. Für mich stand auch von Anfang an fest, dass ich das Kind nicht behalten werde. Meine Ärztin ist eine sehr verständnisvolle Person. Vermutlich hat sie mir meinen Schrecken angesehen und auch sofort gefragt, wie ich mich denn im Moment entscheiden würde und ob sie mir einige Infos über den Abbruch, den sie in dieser Praxis auch durchführten, geben soll.
Ohne ihr nur meine "Gründe" und "Absichten" zu erklären, holte sie eine der Arzthelferinnen dazu, die mir dann alles weitere erklärte. Das Gespräch lief ziemlich sachlich ab und es versuchte mir keiner ein schlechtes Gewissen einzureden.
Nachdem mir Blut abgenommen wurde, vereinbarten wir sofort einen Termin für Dienstag (4 Tage später) an dem der medikamentöse Abbruch durchgeführt werden sollte (ich war in der 6. SS-Woche). Die Dame am Empfang rief sofort in der Beratungsstelle an und vereinbarte für mich einen Termin am selben Nachmittag. Ich war heilfroh, dass dies so kurzfristig geklappt hat! Als ich dort war, musste ich in einem Wartezimmer Platz nehmen. Es sah dort ehr aus wie in einem Spielzimmer für Kinder. Überall an den Wänden hingen selbstgemalte Bilder, auf dem Boden Bauklötze und Kinderbücher. In der Mitte stand ein großer länglicher Tisch, auf dem geschätzte 100 Flyer und Prospekte lagen, die über Suchtmittel und Schwangerschaft informierten. Als mich eine ältere Frau abholte und in ein Besprechungszimmer führe, war ich zuerst froh. Sie sah nett aus! Allerdings entpuppte sich die Dame nach wenigen Augenblicken als völlige Gegnerin des Abbruchs. Mir egal - ich war nicht hier um mich um den Finger wickeln zu lassen. Ich argumentierte sachlich und sah die Dame als Beratungshilfe - nicht mehr und nicht weniger. Nach 40 Minuten bekam ich dann schließlich die Bestätigung mit.
Dienstag - es lief alles problemlos ab! Ich hatte zwar kurze Schmerzen und ein leichtes Ziehen.. aber sonst ging es mir fantastisch! Ich war erleichtert als sich die Blutung einstellte und ich wusste, dass ich nun nicht länger schwanger war. Da ich für diesen Tag krankgeschrieben war und somit auch nicht auf Arbeit musste, konnte ich mich zu Hause ausruhen und alles abwarten. Es ist sicher ein komisches Gefühl zu wissen, dass man bei vollem Bewusstsein dabei ist, wenn dies geschieht... aber ein operativer Eingriff war nicht notwendig und mir auch ehrlich gesagt lieber. Die Kosten musste ich selbst tragen - 330,- EUR - da bestimmte Einkommensgrenzen gelten.
Alles in einem ging dies bei mir ziemlich fix. Zumindest vom Termin bei meiner Ärztin bis zum Abbruch - es verging nur die "Mindeszeit" von 3 Tagen zwischen der Beratung und dem Abbruch, die gesetzlich geregelt ist.
Ich möchte allen Frauen Mut geben, die so etwas vor haben. Ich habe bei meinem Fall keinerlei Gründe genannt warum ich das getan habe, denn das geht wirklich niemanden außer mich und meinem Partner etwas an. Lasst euch nicht von den typischen Abtreibungsgegnern überreden - jeder Mensch hat seine eigene Meinung - ich akzeptiere die der Gegner - jedoch auch der Befürworter. Es kommt immer auf den Blickwinkel an.
to live is to choose - Leben heißt entscheiden !
in diesem Sinne alles Gute für alle werdenden Mütter, die glücklich sind & auch für alle, die sich dagegen entschieden haben.