In meinem ganzen Leben war ich noch nie in so einem Schlamassel wie jetzt. Ich habe keine Ahnung was ich tun soll und ich weiß auch, dass nur ich alleine diese Entscheidung treffen muss.
Ich bin in der siebten Woche schwanger. Mein Freund hat schon eine andere und will das Kind nun plötzlich nicht mehr mit mir.
Vor einem Monat hörte sich das alles noch anders an.
Ich habe neben meiner Vollzeitbeschäftigung (wo ich circa 1300 Euro verdiene) noch abends 3 mal die Woche Uni und zahle dafür auch ziemlich viel Geld (300 Studiengebühren und rund 150 Fahrtkosten nur für die Uni, nicht bis zur Arbeit!).
Da ich das Studium erst begonnen habe, liegen noch 3 volle Jahre vor mir. Das wäre auch schon demütigend es auf der Arbeit und in der Uni anzukündigen, weil alle wissen, dass es zu dem Baby keinen Papa gibt.
Ich weiß nicht wie ich das hinbekommen soll. Der Vater ist US-Soldat, ich weiß nichtmal wie lange er überhaupt noch in Deutschland bleibt, er spricht ja auch nur noch 'das nötigste' mit mir (WANN WIRST DU ABTREIBEN? Ich zahle dir die Hälfte, alles andere ist deine Sache)...
Ich war auch schon bei Pro Familia und der Berater meinte, dass ich mir das alles gut überlegen muss, da ich unter der Situation sehr leide und danach auch definitiv in Psychische Behandlung müsse.
Ich habe Schuldgefühle, weil ich keine Folsäure nehme, ich esse Meeresfrüchte, ich habe so ziemlich alles FALSCH gemacht. Ich habe einmal Alkohol getrunken, da müsste ich in der dritten Woche gewesen sein und weil ich auch noch betrogen wurde musste ich zwei komische Vaginalzäpfchen nehmen, wo noch draufstand, dass man diese in der frühen Schwangerschaft keinesfalls nehmen sollte!
Mein FA weiß es auch noch nicht, ich war aber wegen imenser Unterleibschmerzen letzte Woche im Krankenhaus.
Man sah die Fruchthöhle aber noch keine Erdnuss.
Das arme Baby hätte keinen Vater, weil er sich nicht kümmern bzw nichtmal auf dem gleichen Kontinent leben würde. Aber sowas ist doch wichtig!
Was soll ich ihm denn später sagen?
Finanziell hab ich auch gar keine Ahnung, ich wohne ja noch bei meinen Eltern und das will ich mit einem Baby auf gar keinen Fall.
Ich schäme mich so für diese Situation, ich habe es nur einer Freundin erzählt. Jeden Tag sitze ich da und denke nach, aber weiß die richtige Lösung für mein Problem einfach nicht. Ein Baby passt grade gar nicht, ich habe auch Angst dann niemals einen Partner zu finden den ich mag und der mich mit einem Kind nimmt. Ich bin ja auch erst 23!!! Sowas kenne ich nur ab 45 wo jeder schonmal geschieden ist und die Kinder schon groß :-(
Ist es verrückt zu glauben, dass es einfach das Beste für das Baby ist niemals geboren zu werden, damit es das ganze Leid nicht ertragen muss?
Es bekommt doch alles mit, wie die Mama fühlt.
Ich wäre manchmal einfach lieber tot, ich hatte mit 18 Jahren schonmal mit Depressionen zu tun und es kommt langsam wieder.
In den zwei Stunden bei Pro Familia kamen mir drei mal die Tränen, aber gerade ist es das erste Mal, dass ich richtig heulen muss.
All meine Lebensfreude und Motivation hat mich verlassen... Ich könnte noch so viele Dinge schreiben die mir auf dem Herzen liegen.
War hier vielleicht schonmal jemand in einer ähnlichen Situation? Was ist hier die richtige Entscheidung und wie erkennt man sie?