So jetzt noch ein hoffentlich abschließende Beitrag für alle, die in einer ähnlichen Situation sind und da es scheinbar in der ärztlichen Vorgangsweise große Unterschiede zeigen.
Der Arzt hatte mir ja geraten noch 2 Wochen zu warten, damit eine natürliche Fehlgeburt passieren kann- Zeit damit der Körper es selbst einleiten kann. Das war irgendwie ein Schwebe Zustand, da ich immer gehofft hatte, dass es bald vorüber ist, gleichzeitig hatte ich auf wirklich Angst vor den Schmerzen. Das unangenehme in den zwei Wochen war für mich, mich wirklich schwanger zu fühlen in dem Wissen, dass es gar keine echte Schwangerschaft mehr ist (Übelkeit, spannende Brüste,...).
Zwei Wochen vergingen, nichts passiert.
Beim nächsten Termin wurde festgestellt, dass meine Plazenta weiterhin gut durchblutet wird und fleißig Schwangerschaftshormone produziert. Daher sollte nun ein medikamentöse Einleitung gemacht werden. (wurde gar nicht gefragt ob ich eine Kürettage möchte).
Die Medikamente dazu bekommt man im Spital und darf sie (zumindest in Österreich) nur vor Ort einnehmen. Am nächsten Tag war ich dort, die meinten ich kann diese Tablette nehmen oder weiter abwarten mit regelmäßiger ärztlicher Kontrolle.
Ich habe die erste Tablette bekommen, die sozusagen Vorarbeit leistet, 48 stunden später müssen die nächsten Tabletten genommen werden. In dem Spital ist es so, dass man bei der eigentlichen fehlgeburt dann stationär aufgenommen wird, um besser schmerzlindernd zu arbeiten und den Blutverlust zu kontrollieren . Das war für mich ein großer Schock. Rückwirkend betrachtet ist diese Vorgangsweise wirklich, wirklich sinnvoll und entspannend.
Ich bekam ein Einzelzimmer und eine Krankenschwester war für mich zuständig und schaute regelmäßig wie es mir ging und auch mein Partner durfte bis 22 Uhr am Abend bleiben. Jede Frage oder Unsicherheit konnte man gleich äußern und gegebenfalls einen Arzt fragen. Das gibt wirklich große Sicherheit. Außerdem gibt es da diese Wochenbetteinlagen und Überholen und alles ist klinisch rein.
Es hat nach der Einnahme der ersten Tablette dieses Tages bald begonnen. Nach etwa zwei Stunden in denen es zunächst begonnen hat zu bluten, ist ein großes Stück rausgekommen, dass ausgesehen hat wie eine Plazenta verbunden durch eine kleine Nabelschnur und daran noch ein kleineres Teil, ca 3 cm (musste auf den Leibstuhl gehen, damit sie die Blutung überwachen können). Schmerzmittel habe ich kaum gebraucht (ist aber nicht bei allen so). Mir hat die medikamentöse Fehlgeburt kaum weh getan, war ein leichtes Ziehen. Ich habe aber auch nie Regelschmerzen und die Schwester meinte schon im Vorfeld, dass es mir dann vielleicht nicht solche Schmerzen verursacht. Generell wurde mir aber gesagt, dass ich keine Angst vor Schmerzen haben brauche, da sie mich ausreichend mit Schmerzmittel versorgen werden, sobald es schmerzt.
Es gibt bei dem Spital auch einen kleinen Friedhof für viel zu frühe Geburten. Da man bei mir auf den letzten Ultraschallen allerdings keinen Embryo mehr sehen konnte, habe ich mich dagegen entschieden, etwas begraben zu lassen.
Nach 3 Stunden habe ich nochmals Tabletten bekommen und nach weiteren 3 Stunden nochmals. Da kam dann aber eher nur Blut.
Am nächsten Tag hat man dann im Ultraschall entdeckt, dass noch Gewebereste drinnen sind (7mm). Ein weiterer Vorteil stationär aufgenommen zu sein- man weiß gleich Bescheid und hat keine Ungewissheit ob alles geklappt hat. Daher wurde unter Einbezug meiner Wünsche die Entscheidung getroffen ein paar Tage abzuwarten, ob diese Reste von selbst abgehen. Hierzu stehen laut Ärzten die Chancen eher gut und es wäre nicht unbedingt notwendig sofort eine Kürretage zu machen (wäre unter Umständen vorschnell).
Trotzdem war ich sehr enttäuscht, dass es nun wieder etwas ungewiss ist, ob ich nun doch eine Kürretage brauche.
Als ich die Nachricht erhielt, dass meine Schwangerschaft nicht intakt ist, war ich mir ganz sicher, dass ich sofort eine Kürettage machen will, damit es vorbei ist. Diese hat aber mein Arzt, wie schon erzählt, gar nicht angesprochen.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass der Ablauf so wie ich ihn erlebt habe, sehr positiv war und ich mittlerweile wirklich nur im Notfall eine Kürretage machen wollen würde. So war es irgendwie passender, schwer zu beschreiben... Es war nicht hektisch und psychisch nicht so stressend, sondern irgendwie harmonischer. Das Tempo war für mich so, dass ich es emotional besser verarbeiten und begreifen konnte.
Jetzt hoffe ich sehr, dass alles gut abgegangen ist.
Jetzt ein paar Tage nach der Einleitung (und fast 4 Wochen nachdem festgestellt wurde, dass das Baby zu klein und der Herzschlag zu langsam ist), sind die Blutungen nur ganz schwach. Ich habe es mir viel schlimmer und viel schmerzhafter vorgestellt.
Hoffe ich schreibe euch nicht am Montag meine Erfahrungen mit Kürretagen!
Liebe Grüße und viel Kraft an alle, die auch vor der Entscheidung stehen wie sie am besten ihr Wunschbaby gehen lassen sollen <3