Nicht sehr einfühlsam!
Nicht bös gemeint, aber Du scheinst Dich nicht so gut auszukennen! Ich bin auch ein"überlebender"Drilling, meine beiden Geschwister starben in den ersten Schwangerschaftswochen (12 SSW). Ich träume von ihnen und vermisse sie unendlich! Nach aussen wirke ich ganz normal, selbstbewusst, lustig und auch als Kind war ich sehr fröhlich, aber irgendwann kamen unerklärliche Depressionen , die auch nach 10 Jahren Therapie ( bei 3 Therapeuten) nicht zu beheben waren. In Liebesbeziehungen war es eine Qual: den anderen lieben, aber kaum war er mir nah, brachen die Depressionen stets aus. Ich wusste nicht, was mit mir los war und war verzweifelt, es stand mir zur Auswahl: Beziehung und dadurch vor lauter Depressionen arbeitsunfähig zu sein oder mich absolut zu isolieren um wenigstens arbeiten zu können. Es ging soweit, dass auch die Nähe zu meiner Familie mir durch die unbewusste Erinnerung an die nicht verarbeiteten traumatischen Todesfälle oft nicht mehr möglich war. Wenn ich doch Nähe zuließ, kostete mich das jedesmal wochenlanges Ausfallen beim Arbeiten und tiefe seelische Schmerzen bis hin zu teils Sprachlosigkeit. Obwohl ich eigentlich eine positive Lebenseinstellung habe.Dann endlich fand ich durch "Familienaufstellung"den wahren Grund meiner Probleme -meine beiden Zwillingsgeschwister und deren unverarbeiteter Tod, der direkt an meiner Seite geschah - seit dem ich es weiß heilt es! Ich bin so froh! Mit meiner Familie habe ich wieder Nähe und auch mit Freunden und traf eine Weile sogar einen Mann, ohne Panik zu bekommen(war mir aber noch zu früh, mich auf mehr einzulassen), es ist eine ernorme Heilung.Viele Jahre habe ich versucht vor meinen Partnern die Depris zu verbergen, bis es einfach nicht mehr ging.
Natürlich ist es für die werdende Mutter sehr schwer, der Gedanke dass da noch ein Kind war. Aber wenn sie es integriert, dann wird es besser und hinterlässt bei Mutter und überlebendem Kind nicht so tiefe Spätfolgen wie wenn sie es verdrängt. Es ist schön, dem bereits gegangenem Kind einen Namen zu geben und sich mit voller Liebe um das Lebende zu kümmern.
Insgesamt nochmal zu Deinem angelique850 Beitrag-man sollte vorsichtig sein und nicht abfällig werten-das was Du als "Quatsch" bezeichnest ist für mich und auch etliche andere ein ganz tiefes Thema.Ja, und es ist so: wenn die Mutter einem nicht frühzeitig vom Geschwister berichten, dann vermisst man was, ein Leben lang,immer. Immer einsam, egal wieviele Leute um einen rum sind, egal ob mit Partner oder ohne, nichts kann die Lücke füllen, bis man nicht endlich weiß WEN man eigentlich so tief vermisst. Gerade durch das Verdrängen treten stärkers seelische Probleme beim lebenden Kind auf als wenn der Verlust des Geschwister bewußt integriert und später auch angesprochen wird.Das Buch "Das Drama im Mutterleib" kann auch für Nichtbetroffenen sehr aufklärend sein.