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Hallo Maria,
ich kann dich super gut verstehen!! Diese ganzen Sätze wie"Wieso hast du Angst?" oder "Das ist das Natürlichste der Welt" bringen einem bei dieser Art Angst NICHTS. Diese schlimme Angst hat eben nicht jeder, die ist speziell.
Ich erzähle dir mal von mir: Ich habe vor anderthalb Jahren mein 1. Kind bekommen. Schon von Anfang der Schwangerschaft an habe ich mir total Sorgen um die Geburt gemacht. Ich hatte Panik bei dem Gedanken - nicht Angst, kein komisches Gefühl, nein, Panik. Beim Besuch des Kreißsaals an einem Infoabend im Krankenhaus z.B. hatte ich fast einen Zusammenbruch, mir war übel, heiß und kalt gleichzeitig. Ich wusste, ich KANN das nicht. Da habe ich auch so langsam drüber nachgedacht, einen WKS machen zu lassen. Allerdings kam alles anders, schon recht früh zeigte sich, dass mein Sohn in Beckenendlage lag und sich einfach nicht drehen wollte. Die Entscheidung wurde mir damit abgenommen, meine Ärzte empfohlen mit einen Kaiserschnitt! Ganz ehrlich - ich war fast glücklich!!!! Während mich andere Leute immer bedauerten, wenn ich erzählte, dass ich einen KS bekomme, freue ich mich darüber. Ich war soooo erleichtert! So kam es dann auch, mein Sohn wurde per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht und alles lief sehr gut. Ich fand die Geburt genial, alle waren freundlich zu mir, ich habe alles genau mitbekommen und als mir dann das kleine Wunder gezeigt wurde, spürte ich sofort eine unfassbare Liebe zu dem Kind! Nichts von wegen Bindungsstörungen oder so, nein, alles war klasse. Natürlich hatte ich Schmerzen, vor allem der Tag nach der OP war sehr anstrengend, aber schon am 2. Tag ging es deutlich besser. Ich konnte mich auch um mein Kind kümmern und wenn man doch mal Hilfe brauchte, waren die Schwestern ja da (was sogar ganz angenehm war ;-) ) Nach 5 Tagen wurde ich entlassen und von diesem Tag an fühlte ich mich genauso fit wie alle anderen frischgebackenen Mamas auch. Ich hatte und habe eine enge Bindung zu meinem Sohn, Stillen klappte auch prima und die Narbe merkte ich sehr schnell gar nicht mehr. Es war definitiv die richtige Entscheidung.
Heute bin ich wieder schwanger und erwarte im Sommer meinen 2. Sohn. Wieder stehe ich vor der Frage, wie ich entbinden will. Wieder spüre ich diese Panik hochkommen, wenn ich an eine normale Geburt denke. Diesmal gehe ich auch sehr offen damit um, spreche z.B. im Geburtsvorbereitungskurs darüber und habe dabei auch gemerkt, dass meine Angst wirklich stärker ist als bei den anderen. Klar, alle haben ein bisschen Bammel, aber bei mir ist es eben mehr als das. Zwar würde mich schon interessieren, wie sich eine normale Geburt anfühlt, aber die Angst ist doch größer. Meine Hebamme sagte daraufhin zwei ganz wichtige Sätze zu mir:
1. Eine Geburt findet zu 50% im Kopf statt. Wenn du dort oben dicht machst, macht auch dein Körper dicht und du wirst keine schöne spontane Geburt erleben. Man muss sich fallen lassen können, kannst du das nicht, ist es wahrscheinlich nicht der richtige Weg für dich,
2. Höre bei der Entscheidung auf deinen Bauch, das ist meistens die richtige Wahl. Überflute dich nicht mit Informationen, Geburtsberichten anderer Frauen, Pro- und Contralisten oder was auch immer. Das alles kann dir nicht sagen, was das richtige für DICH ist. Höre auf dein Gefühl, das sagt dir, was richtig ist. Dann wirst du mit deiner Entscheidung - wie auch immer sie ausfällt - am Ende im Reinen sein.
Wie ich mich entscheide, weiß ich noch nicht. Ich versuche momentan für alles offen zu sein, weiß aber, dass ich den Kaiserschnitt wählen kann, wenn ICH es möchte und mich dafür vor niemanden rechtfertigen muss. Auch eine starke Angst ist ein medizinischer Grund für einen Kaiserschnitt, denn diese kann eine Geburt genauso behindern wie eine falsche Lage des Kindes oder sonstwas.
Lass dir Zeit, geh in dich und höre auf deinen Bauch. Beide Arten von Geburt können schrecklich oder wunderschön sein, es kommt auch ganz stark drauf an, wie man selbst dazu steht.