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Nein, ein geplanter Wunschkaiserschnitt nahe am ET oder zum Einsetzen der Wehen ist genauso sicher, wenn nicht sicherer als eine spontan Geburt - wo man nie weiß wie sie verläuft und endet.
Wenn du Angst vor Wehenschmerzen, Geburtsverletzungen und daher Bindung zu deinem Baby hast, so wie du es beschreibst, wäre rein theoretisch ein WKS das richtige für dich, aber das wirst du letztendlich selbst entscheiden.
Les dir viele WKS-Erfahrungsberichte und schau ob dir diese Geburtsart auch gefällt, denn es ist vom Ablauf her schon etwas ganz anderes wie eine spontan Geburt. Die Dramatik und Ungewissheit hat man beim KS eher weniger.
Also ich erzähle einfach von meinem WKS:
Ich wollte auch sehr früh wie du einen WKS, dann konnte ich mir natürlich viel anhören, so dass ich wieder gezweifelt habe und mir gedacht habe ich versuche es spontan und wenns zum KS kommt so ist es dann. Aber mit diesem Gedanken konnte ich mich absolut nicht anfreunden. Ich habe sehr viel über die Risiken einer spontan Geburt und des WKS gelesen und konnte einfach nicht verstehen wie sich da nicht jede Frau für einen WKS entscheiden will. Aber es war wohl nur meine persönliche Einstellung und Wünsche in die Geburt.
Es stand zu 100% fest ich will einen Kaiserschnitt, ich persönlich hatte soviel Angst das meinem Baby irgendwas passiert, die Verletzungen sind enorm, wie Sauerstoffmangel, Knochenbrüche, Nervenschädigungen bis zu Lähmungen und kleine Verletzungen wie Schürfwunden, Hämathome und Prellungen etc.
Da nahm ich lieber das Risiko eines eventuellen Schnittes des Babys beim KS in Kauf, wobei dies sehr selten ist und hauptsächlich bei schon geplatzer Fruchtblase oder dringenden Not-KS passiert.
Auch hatte ich Angst wie du vor Geburtsverletzungen und Inkontinenz. Ein Dammriss hört sich ja noch recht simple an, aber von Klitorissrissen war ich echt geschockt. Inkontinenz würde mich unheimlich in meiner Lebensqualität einschränken.
Dann lieber eine schmerzende Narbe am Unterbauch mit deren Risiken und Komplikationen.
Mein WKS war geplant und ich bekam aber dann letztendlich einen medizinisch notwendigen KS in der 37+3 Woche wegen BEL und Bluthochdruck, aber es war kein Not-KS, er war bloß etwas spontaner.
Ich war unheimlich aufgeregt als es dann endlich los ging. Noch ein letzer US, dann die Aufklärung des Arztes über den KS - der Wisch musste unterschrieben werden. Ich musste dann in den Kreissaal um mich rasieren zu lassen von einer Hebamme und ich sprach mit dem Anästhesisten über die Narkose. Er empfahl mir eine Vollnarkose wegen des Bluthochdrucks, wollte ich aber nicht, ich bestand auf eine Teilnarkose und ich durfte auch eine Spinale bekommen.
Dann wieder aufs Zimmer und ich legte meinen ganzen Schmuck ab, zog mir die OP-Kleidung an bzw. half mir eine Schwester beim Anziehen der Trombosestrümpfe.
Ich legte mich in mein Bett und ich wurde in den OP gefahren. In einem Vorraum bekam ich die Spinale. Zuerst eine Betäubungsspritze, die ähnlich wie ein kleiner Stromschlag war, tat aber nicht weh, ab da spürte ich nichts mehr von der eigentlichen Spinalen.
Ich wurde dann weiter in den richtigen OP gefahren und lag nun da auf dem OP-Tisch/Stuhl, alles wurde vorbereitet, dass Tuch gespannt usw. Leider wirkte bei mir die Spinale nicht und ich musste dann doch eine Vollnarkose bekommen. Bevor das geschah wurde mir noch der Blasenkatheder von der Hebamme gelegt. Einmal tief Luft holen, sagte sie und er saß, war keine Sekunde lang etwas unangenehm.
Dann bekam ich die Narkose, alles drehte sich und ich war weg......
Als ich dann wach wurde, wusste ich garnicht was geschehen war, ich war noch nicht richtig da, kann mich nur erinnern wie eine Schwester zu mir sagte "alles ist super verlaufen, sie haben einen kerngesunden Jungen" - aber ich dachte mir nur, was will die von mir :)
Im Aufwachraum wurde ich dann solangsam wach und mein Rachen war sehr gereizt von dem Beatmungsschlauch, das war total unangenehm weil ich Husten musste, es aber nicht konnte. Schmerzen hatte ich jedoch keine.
Als ich richtig meine Gedanken gesammelt hatte wurde ich auch zu meinem Sohn runter in den Kreissaal gefahren. Dort angekommen sah ich meinen Freund wie er da stand mit einem kleinen weißen Bündel in dem Arm.
Er kam zu mir ans Bett und zeigte mir unser kleines Wunder, dieses Glück in seinen Augen und dann mein Sohn - er war sooo wunderschön und süß, schaute mir so ähnlich. Mir schossen sofort die Freudentränen in die Augen - unbeschreiblich schöner Moment, hätte nicht schöner sein können. Dann legte die Hebamme ihn mir nackig auf meine Brust und wir kuschelten erst mal bestimmt 1-2 Stunden bevor er dann angezogen wurde und wieder zu mir kam.
Die ersten zwei Tage war ich schon sehr eingeschränkt, ich musste zwar aufgstehen, aber freiwillig tat ich das noch nicht. Wir hatten leider erst ab der dritten Nacht ein Familienzimmer sonst hätte mein Feund mir schon die ersten zwei Nächte behilflich sein können, so musste ich ihn ins Kinderzimmer geben. Aber tagsüber hatte ich ihn immer bei mir, gefüttert habe ich ihn selbst, bloß gewaschen und gewickelt wurde er dann von meinem Freund.
Ab der dritten Nacht habe ich mich komplett selbst um ihn gekümmert.
Ich bekam den Blasenkatheder auch raus, ziepte nur ganz kurz und die Wunddrainage bemerkte ich garnicht wie sie gezogen wurde.
Die Schmerzen insgesamt waren gut auszuhalten, man bekommt ja auch Schmerzmittel. Fäden ziehen war auch schmerzlos.
Nach einer Woche waren die Schmerzen gleich eines Muskelkaters und nach einer weiteren Woche waren sie komplett weg. Ich habe nach 4 1/2 Wochen schon mit dem Rückbildungskurs begonnen ohne Probleme.
Fazit: Mein Sohn war kerngesund, beste APGAR-Werte und NA-ph überdurchschnittlich gut, mir selbst ging es sehr schnell wieder gut. Alles super verlaufen, ich werds immer wieder so tun!