wieder normal werden? in drei Wochen würde mein Baby auf die Welt kommen, aber ich habe es nicht zugelassen. Ich weiß nicht, wie ich das tun konnte. Alles was mir so klar war, ist schon seit einer Woche nach der Abtreibung total verschwommen. Jeden Tag wird mir unverständlicher, warum ich das getan hab.
Alle Gründe schienen so plausibel, viele Menschen in meinem Umfeld sagten mir auch , das es besser sei und sie genauso handeln würden. Auch meine Ärztin sagte, das es in meinem Fall die richtige Entscheidung ist.
Meine Situation damals : ich habe mehrere Krankheiten ( nicht heilbar), habe BTM - pflichtige Tabletten genommen, habe mich in Trennung befunden ( mein Ex war Spielsüchtig), stand da mit meinem Kind , alleine in einer riesigen Wohnung in der ich keine Miete mehr zahlen konnte und ich alle Kosten alleine zahlen mußte. Mein Ex hat sich einfach davon gemacht. Als ich ihm sagte das ich schwanger bin , hat er sich nicht allzu sehr dazu geäußert. Aufgrund meiner Erkrankungen habe ich mich vor langer Zeit schon entschieden keine Kinder mehr zu bekommen, obwohl ich mir immer ganz viele gewünscht habe. Er wußte, das ich keins will. Aber als ich scwanger war, wußte ich nicht mehr wa ich machen sollte.
ich habe am Tisch gesessen und ihn ganz oft gefragt, ob er dieses baby haben möchte und wie er darüber denkt. ich habe keine Antwort bekommen. Als mir dann die Tränen kamen , hat er mich nicht einmal in den Arm genommen. Sein Handy klingelte und er stand auf und meinte, er müsse weg und könne die Leute die ihn abholen ja nicht warten lassen. ich bat ihn zu bleiben und nicht zu gehen , da wir reden müßten. Aber er ging und ich war allein, mit meinem Baby. Ich habe mich mit meinem Kind unterhalten, meinen Bauch gestreichelt und ein tiefes Gefühl empfunden. Ich habe mich trotz allem Streß sehr wohl gefühlt, hatte keine Übelkeit und fand es schön, mein Baby bei mir zu wissen. Ich ging dann zu meiner Ärztin , die dann den U-Schall machte, ich brach in Tränen aus und sagte , das ich es nicht kriegen kann. Habe ihr die Gründe genannt und sie meinte, in meinem Fall sei das besser. Anstelle des Bildes und des Mutterpasses bekam ich direkt den zettel für das Beratungsgespräch. Auch dort bin ich alleine hin gegangen. ich sagte dieser dame, das ich abtreiben möchte und sie fragte warum. Ich nannte die Gründe und auch sie sagte, das es besser sei. Im Gespräch sagte ich immer wieder, das ich es lieben würde, mein Baby, das Kindersachen und das geld keine Gründe seien abzutreiben, sondern ich mich vor langer Zeit entschieden hatte, keine Kinder mehr zu bekommen und das der Grund sei. Sie bestätigte mich in meiner Entscheidung. Also bekam ich den Schein und machte einen Termin. In der Klinik hat man mich untersucht und einen Termin ausgemacht.Man sagte, ich könne den termin auch noch eine Woche herauszögern, aber so komisch es klingt, ich wollte einfach das es vorbei ist, die Ängste, die Ungewißheit. Ich fühlte mich gut und traurig zu gleich. Gut, weil dann alle Probleme behoben sind und ich aus meiner Wohnung, aus den Schulden und von meinem Ex weg kam und traurig, weil ich nicht wollte das mein Baby weg ist. Aber , ich sagte mir, es ist besser für alle.
Ich hatte meinen Ex gebeten zu allen Untersuchungen, Terminen mitzugehen, er sagte ja, aber ich ging überall allein hin ( mit meinem Baby). Ich hoffte, irgendwer würde mir mal den Kopf waschen, aber alle waren verständnisvoll und der Meinung es sei besser so.
Ich kann es nicht beschreiben, aber ich war sicher es ist besser, weil mein Baby da noch bei mir war?? Noch keine Gefahr drohte??
Am Tag des Abbruchs bin ich dann in die Klinik gefahren und es ging mir nicht gut, mir war schlecht, ich konnte kaum sprechen und ich wollte da weg, aber ich konnte mich nicht bewegen. und ich sagte mir, es ist besser so.
Man gab mir Tabletten , die den Muttermund öffnen und ich ging zur Toilette um mir meinen Kittel anzuziehen. Danach habe ich die Tabletten genommen und hatte furchtbare Angst.In dem Moment habe ich Angst gehabt um mein Baby. Ich wollte nicht das es weggeht von mir. Mir wurde mit einer massiven Wucht klar, das ich damit mein baby töte und hatte Angst. Aber ich konnte nichts machen, nichts sagen , nicht handeln. Keine Ahnung was das war, wie in Trance.ich habe einfach funktioniert und getan , was man mir sagte. Habe ich einfach all meine Sorgen, Ängste, Last abgegeben, war ich froh, das sich jemand um mich kümmert???? Kurze zeit später hatte ich mehrere Stiche im Unterleib und merkte, das mein Baby es nicht schaffen würde bei mir zu bleiben. Und ich wollte schreien, aber ich konnte nicht. Ich dachte mir, es muß so sein, es ist schon besser so, für alle. Ich wollte gerne alleine sein in diesem Moment und noch mal nachdenken, aber ich konnte das niemandem sagen, alle erwarteten , das ich das tue. Ich wurde dann in den OP gefahren und da lag ich dann da und dachte, mein Schatz du bist bei mir .
Es soll auch so bleiben. Ich wollte nein sagen, aber es wurde dunkel und die Worte , die in meinem Kopf waren, fanden keinen Weg nach draußen. Ich weiß noch, das ich geweint habe im Op, als man mir die Spritze gegeben hat. Aber alle haben einfach weiter gemacht.
Dann war es vorbei. Und seitdem ist nichts mehr wie es einmal war. Ich fühle mich nicht mehr vollwertig.
Als ich schwanger war, habe ich meinen Bauch gestreichelt, keine schweren Sachen gehoben, mit meinem Kind gesprochen. Ich hatte Angst aus der Klinik zu fahren und mein Würmchen da zu lassen, aber ich habe das alles getan , aber warum??
Jeden Tag denke ich an mein Kind, wenn ich wach werde, wenn ich schlafen gehe. Meine Maus hat einen Namen, ich habe mir das U-Schall Bild senden lassen. Sie ist immer bei mir, aber durch meine Schuld niemald in meinen Armen. Ich vermisse sie so.
Einen Tag werde ich nie vergessen: Ich war schwanger und an dem Tag fühlte ich mich gut. ich fuhr im Auto und durch die Sonne hatten die Bäume, die Wolken , die Berge etwas sehr schönes, beruhigendes. Ich fühlte meinen Bauch und erzählte meinem Baby davon. Ich hatte das Gefühl, das mein Baby durch mich diese Dinge sehen und spüren kann. Dieser Tag befand sich mitten in dem ganzen Streß, aber in diesem Moment herrschte einfach nur Ruhe und ein Gefühl des Glücklichseins. Ich hatte mich schon zu diesem Abbruch entschieden, aber in diesem Moment fühlte ich mich mit meinem Baby verbunden, wir beide ganz allein.
Ich würde alles dafür geben, mich noch einmal so zu fühlen.
Nach meinem Abbruch habe ich diese Seite hier gefunden und ich wünschte, ich hätte das als mein Baby noch bei mir war. Vielleicht hätte ich die Kraft gehabt auf mein Herz zu hören und nicht auf meinen Verstand ( weil es besser für alle war)