Erst einmal ein Hallo an alle, die hier teilnehmen und Beiträge hinterlassen. Ich habe mich gerade angemeldet und vorher still gestöbert und mitgelesen. Mir kamen auch schon die Tränen beim Lesen, weil ich den Ton, der hier angeschlagen wird, unheimlich tröstlich und rücksichtsvoll finde.
Man fühlt sich insgeheim so verstanden und aufgefangen. Klingt dramatisch, aber zu meiner Situation passt es.
Ich weiß nicht, was ich hier erwarte, denn viele meiner Fragen sind hier schon ausreichend beantwortet, allein durchs Lesen des Erfahrungsaustausches unter euch. Danke.
Trotzdem möchte ich meine Geschichte erzählen.
Mein Partner und ich sind seit vier Jahren zusammen, wir arbeiten auch zusammen, bauen seit zwei Jahren eine Firma auf, die viel Zeit und die Arbeitskraft von uns beiden in Anspruch nimmt. Also war der Kinderwunsch auch nicht besonders groß oder noch nicht Thema.
Aus bestimmten Gründen dachte ich - weil mir mein damaliger Arzt das sagte - , dass ich nicht so leicht Kinder bekommen kann. Da ich dreißig bin und die Sache mit der Firma so unvorhersehbar ist, wann soll man also planen, Kinder zu bekommen? Wir haben es also ein wenig "drauf angelegt" und seit einem Jahr nicht verhütet. Zwischen Weihnachten und Silvster hatte ich dann so ein Gefühl... Am 30.12.2009 Test geholt und positiv, um sicher zu gehen noch ein Test, auch positiv.
Vor Schreck war ich erstmal ganz verzweifelt, ich fühlte mich völlig überrumpelt und bekam Angst, weil ich damit nicht wirklich rechnete - ich weiß, ziemlich naiv, aber der Schock war erstmal groß. Wegen der Firma und ich würde bald ausfallen...
Wir hatten Silvester schon riesig geplant, wollten richtig auf den Putz hauen und feiern/tanzen gehen, weil wir lange nicht frei und Urlaub hatten. Haben dann alles spontan abgesagt, ich habe meine Ernährung umgestellt, null Alkohol usw.
Habe mir ein tolles Buch gekauft zum Thema, wir haben es den engsten Leuten erzählt, Familie, Freunde - Jetzt ärgere ich mich so, weil wir es nicht für uns behalten konnten - wie naiv wir waren!!!! Ich komm mir so blöd vor! Es war/ ist übrigens die erste Schwangerschaft. Aber trotzdem, wir hätten es besser überdenken müssen, aber die Aufregung! Und vor allem, wir hatten so tolle Gespräch, alle freuten sich für uns, die "bald - Omas, Tanten und Onkels". Oh Mann. Sogar meine Ängste waren veschwunden, ganz plötzlich. Mein Freund und ich machten uns klar, dass wir alles schaffen würden und dass es ein tolles Geschenk wäre, und doch der richtige Zeitpunkt.
Der erste Arzttermin war schön und aufregend. Femibion bekommen, Bluttest usw.
Der zweite Arzttermin Ende Januar war dann eine Überraschung: Die Ärztin sagte, es könnten sogar Zwillinge werden, weil zwei Eier befruchtet seien. War auch alles sichtbar über US.
Also wieder ein Schock, wieder Gedanken gemacht, wieder viel gelesen zum Thema und informiert. Nach ein paar Nächten haben wir uns sogar auf zwei Würmchen eingestellt und auch das wollten wir schaffen.
Der darauffolgende Arzttermin war gestern, ich mußte vier lange Wochen warten, meine Ärztin war im Urlaub und ich wollte nichts sehnlicher als Gewissheit... Eins oder zwei?
Das Kuriose ist, dass eine Freundin im Bekanntenkreis zur gleichen Zeit feststellte, dass sie schwanger ist und bei ihr auch zwei befruchtete Eier sichtbar waren. Man unterhält sich darüber, plötzlich dreht sich alles nur noch um Schwangerschaft, man geniesst es so, schaut in den Spiegel mit ganz anderen Augen, isst ganz anders, fühlt sich so stolz und weiblich - in den ersten Wochen schon, was kommt wohl danach, dachte ich immer? Wie schön muss das dann sein, mit Kugelbäuchlein... Man (Frau) träumt soviel und beschäftigt sich damit so intensiv.
Dann also der Arzttermin, ich war so aufgeregt. Ich habe mit meiner Ärztin gesprochen, sogar ein paar Scherze gemacht, alles war gut. Und dann saß ich da auf dem Stuhl und sie schaute lange auf den Bildschirm... Ich sagte nichts, sondern wartete auf ihr erstes Wort und schaute mit auf den Bildschirm ......" eins hat sich nicht weiter entwickelt, das zweite ist gewachsen...aber ...kein Herzschlag zu sehen..." -
Ich weiß, viele von euch haben das durchgemacht, ich kann so gut mitfühlen, wie es für euch war/ist. Man wünscht es keiner Frau. Ich habe noch auf dem Stuhl geweint und war sprachlos! Man zieht sowas nicht mal in Erwägung, ich wußte, das die Zahl der FGs bei 30% liegt. Und trotzdem...
Man macht sich sofort Gedanken, was habe ich falsch gemacht, warum? Könnte die Ärztin sich irren? Noch einen Termin machen?
Vom Termin zurück war das schlimmste, auf die Frage meines Partners antworten zu müssen: "Schatz, bekommen wir eins oder zwei?"
Wie ist das, alle im Umfeld werden fragen und man muss antworten... Wie war das bei euch? Man ist danach immer schlauer. Ich möchte jetzt so gern wieder schwanger werden. Es fühlt sich so richtig an.
Meinen Geburtstag am Sonntag werde ich auch absagen, weil ich die Fragen kommen werden und es wird Thema sein... Ich habe so Angst davor.
Das nächste Mal werde ich klüger sein und warten. Eure Berichte haben mir so Mut gemacht und mir bei meiner Entscheidung geholfen, eine AS machen zu lassen. Auch, dass viele von euch wieder schwanger wurden, teilweise schon recht kurz danach.
Ich las auch, dass manche sogar in ihrem Garten etwas pflanzten, das hat mich so gerührt... Ich habe leider keinen Garten, wir wohnen in der Großstadt. Werde mir etwas überlegen, um Abschied zu nehmen.
Schreibt mir doch bitte etwas zu euren Erfahrungen mit der Familie und Freunden, wer war noch so voreilig von euch und hat Menschen im engeren Umfeld so früh eingeweiht, wie war das und was hat geholfen, die Sache zu überstehen?
Entschuldigung für den langen Text, aber das mußte einfach raus.
Grüße an euch und viel Kraft für die, die es auch durchmachen müssen/mußten.