Meine Gründe für die außerklinische Geburt
Ich entbinde zwar nicht zuhause, aber im Geburtshaus - das ist von den Umständen her sehr ähnlich, da auch keine Ärzte, keine PDA, kein OP ... :mrgreen:
Ob sich eine Frau für eine Klinik oder für eine außerklinische Geburt entscheidet, ist, denke ich, eine sehr persönliche Entscheidung und hängt auch viel vom Typ ab. Die eine Variante ist nicht unbedingt besser oder schlechter als die andere, sondern sie muss halt zur Frau passen.
Klinik war für mich persönlich von Anfang an nicht die richtige Option. Da es mein erstes Kind ist, habe ich mich aber auch noch nicht ganz zuhause getraut. Beim zweiten könnte ich mir aber auch das vorstellen.
Für mich war ausschlaggebend, dass ich nicht unnötigerweise ins Krankenhaus gehen möchte. Ich finde die ganze Atmosphäre in einer Klinik für mich persönlich nicht optimal für eine Geburt - mir wäre dort alles zu fremdbestimmt, zu unpersönlich, zu viele fremde Menschen etc.
Ich habe nicht so gute Erfahrungen mit Krankenhäusern und eine Klinik ist deshalb für mich ein Ort für Krankheit und (leider) Tod ... nicht für den Beginn eines neuen Lebens.
Gäbe es Komplikationen, würde ich natürlich sofort in eine Klinik gehen und bin auch sehr froh über diese Option - aber solange alles gut läuft, sehe ich keinen Grund dazu. Bei über 90 Prozent der Geburten ist auch eigentlich kein ärztlicher Beistand nötig (Studie aus Holland).
Ich habe mich vorab sehr eingehend mit dem Thema befasst und dabei festgestellt, dass die Hausgeburt (oder außerklinische Geburt) nicht so exotisch ist, wie es uns in Deutschland oft vorkommt.
In Holland z.B. ist jede dritte Geburt eine Hausgeburt. Und Holland ist das Land mit der geringsten Sterblichkeitsrate bei Säuglingen in Europa. Mein Geburtshaus hat auch eine offizielle Bescheinigung von der Charité in Berlin, dass eine Geburt dort genauso sicher ist wie im Krankenhaus.
Ich werde die ganze Schwangerschaft über sehr engmaschig von meinen Hebammen überwacht - wenn es irgendwelche Anzeichen für Schwierigkeiten gäbe, würden sie mich an ein Krankenhaus überweisen.
Auch während der Geburt sorgen die gute Überwachung und die Erfahrung der Hebammen dafür, dass Komplikationen rechtzeitig erkannt werden, sodass eine Verlegung noch problemlos möglich ist. Das gilt sicher auch für eine Hausgeburt. Meine Hebamme sagt, in 20 Jahren Erfahrung mit außerklinischen Geburten kam es nicht ein einziges Mal vor, dass es für eine Verlegung zu spät gewesen wäre-
Dammschnitt kann die Hebamme machen und auch Risse kann sie versorgen.
Für mich ist es auch eher ein Vorteil, dass ich nach der Geburt sofort zuhause bin. Beim ersten Anlegen etc. helfen mir die Hebammen noch im Geburtshaus und wenn ich dann zuhause bin (ca. 3 h nach der Geburt) kommen sie ein- bis zweimal täglich vorbei, um nach dem Rechten zu sehen und mich zu unterstützen. Telefonisch sind sie bei Fragen immer erreichbar und kommen dann auch gerne vorbei.
Ich bin halt der Typ, der zuhause am entspanntesten ist. Wenn ich in der Klinik bleiben müsste, würde mich das wahrscheinlich eher stressen - ich habe aber auch das Glück, dass mein Mann die ersten Wochen mit zuhause ist und mich unterstützt und mir das Kleine auch mal abnehmen kann.
Sooo ... langer Text, aber ich hoffe, ich konnte Dir meine Entscheidung gegen die Klinik etwas näherbringen. Ich kann Dir nur empfehlen, Dich mal zum Thema Hausgeburt beraten zu lassen, wenn Du Dir das grundsätzlich vorstellen kannst.
Ich kenne viele Frauen, die außerklinisch (und auch zuhause) entbunden haben, und habe nur positive Berichte gehört. Für die Klinik entscheiden kannst Du Dich hinterher immer noch.
Übrigens: falls Du Dir Sorgen machst wegen der "Sauerei" (höre ich oft als Argument): Das machen bei einer Hausgeburt wohl die Hebammen komplett sauber, die kümmern sich um alles, beziehen Dir das Bett neu, während Du mit Deinem Baby kuschelst, etc.