Jetzt wird wieder angepackt...
Hallo, ich hatte am 16.05 auch eine Fehlgeburt mit Ausscharbung.
Ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen und um so mehr macht mir dein Bericht Angst. Vorweg muß ich sagen, das es mir wieder gut geht und ich auch wieder gesund schwanger bin.
Ich kenne aber nur all zu gut diese Leere in einem und diese großen Zweifel, ob man nicht doch Schuld an dem ganzen Mist hat.
HAST DU NICHT! Jede dritte Schwangerschaft endet in den ersten Wochen. Mein Arzt hat mir noch vor der Ausscharbung einen ganz wichtigen Satz gesagt:
Machen sie sich von dem Gedanken fern, das es ein Baby war. Es hat seinen Grund, das es erst noch Embryo und dann noch Fötus genannt wird. Eben damit nicht direkt so eine innige Bindung entsteht.
Ich finde er hatte recht.
Ich hatte das Gefühl, das ich ertrinke in meinen eigenen Tränen. Doch nach 2-3 Tagen war alles gut, dachte ich. Dann kam diese riesige Leere. Hinzu kam, das ich Stewardess bin und nach einem Operativen Eingriff 4 Wochen lang nicht fliegen darf. So hab ich den ganzen Tag zu hause gehockt. Das war viel zu viel Zeit zum Nachdenken.
In all der Zeit war meine Familie immer liebevoll an meiner Seite, aber Kilometer weit entfernt. Mein Verlobter war den Tag über arbeiten und konnte sich nur abends um mich kümmern. Ich hatte aber schnell das Gefühl, das ich jetzt auch mal für ihn dasein mußte, denn er hatte ja auch ein kleines etwas verloren.
Im Juni stand dann aber ein gemeinsamer Urlaub an und der hat mich gerettet. Ich hatte endlich Ruhe und die zeit mit meinem Partner, die ich dringend brauchte. Denn eins war uns immer bewußt: wir haben gemeinsam ein etwas verloren, und wir sind für einander da und helfen uns gegenseitig daraus.
Im Urlaub gab es dann mal ein heftiges Gespräch mit Kerzen, Wein, Tränen, Schimpfen und einem ewig intensivem Gefühl, was ich dachte, das es verloren gegangen wäre. Ich hatte meinem Partner sagen können, wie leer und gefühllos ich mich fühlte. Das ich nichtmal mehr die Liebe zu ihm leben könnte. In der Nacht ist der Knoten geplatzt, vielleicht
auch weil er mir seine Trauer endlich mal gezeigt hat, und mir klar wurde das es ihm genauso geht wie mir, das er aber immer so stark für mich sein wollte.
ich hatte mir allerdings schon von anfang an eine Frist gesetzt, egal wie ich mit dieser Geschichte umgehen werde. Nach dem Urlaub muß ich wieder leben, ansonsten hätte ich mir professionelle Hilfe geholt.
Ich hab es so geschafft, was aber sicherlich auch an meinem Umfeld lag. Wenn du nicht die Unterstützung bekommst die dir in der Situation gut tut,dann hol sie dir bei Menschen, die sich damit auskennen. Sind in so verzwickten Lebenslagen eh besser als Angehörige, da sie objektiv sind und dir helfen können, dir selbst zu helfen.
Ich hoffe sehr, das du wieder auf die Beine kommst, denn wir Rheinländer brauchen doch unsere Frohnatur zum leben.
Du schaffst das, aber in dem Tempo, das du brauchst.
Alles gute
cuculie