Vorzeitige Menopause
Hallo Ihr Lieben,
ich bin mit 28 Jahren in der vorzeitigen Menopause (FSH 130, LH 60), ich hab einen wundervollen lieben Partner (wir haben noch keine Kinder) und wir wünschen uns nichts anderes als eine Familie.
Im letzten halben Jahr ist es mir psychisch und physisch nicht gut gegangen, ich hatte meine Periode (mit seltenen Ausnahmen) immer pünklich, und ich konnte mir den veränderten körperlichen Zustand nicht erklären. (Schweissausbrüche, Schlafstörungen, emotionale Labilität) Vermutlich die Arbeit, die Nachtdienste, der Stress dachte ich mir.
Ich bin selbst Ärztin und in diesem Alter denkt keine Frau -nicht im Entferntesten- an die Menopause !
Nachdem wir 6 Monate frustran an unserem Kinderwunsch gebastelt haben, war die Diagnose nach dem Hormonstatus selbstverständlich ein Stich mitten ins Herz.
Nach endlosen Untersuchungen, nach einem psychischen Down mit viel trauriger Wut, versuche Vieles in meinem Leben - meiner Gesundheit zuliebe- umzukrempeln, sitz ich hier, und möchte mich mit anderen Betroffenen austauschen.
Als Ärztin hab ich mir leichter getan, umfassenden Literatur zu diesem Thema zu lesen und möchte diese Fakten teilen:
1.)Die Chancen auf eine Schwangerschaft sind zwar reduziert ( 5-10 % innerhalb der nächsten 10 Jahre), wobei die individuelle Chance einer Frau nicht vorhersagbar ist.
-Das Klimakterium dauert zumeist mehrere Jahre, und es ist davon auszugehen, dass zumindest hin und wieder eine Ovulation (Eisprung) auftritt mit zunehmendem Alter natürlich seltener.
(Es gibt wenig Studien zu diesem Thema)
2.)Eine Hormonersatztherapie ist unbedingt notwendig, wenn Sie in meinem Alter in die Menopause kommen, um Langzeitschäden des Östrogenmangels vorzubeugen (Osteoporose, Herz-Kreislauferkrankungen, vaginale Trockenheit, Inkontinez usw. )
Es gibt Präparate mit / und ohne Monatsblutung, ich für mich bevorzuge ein Präparat mit Blutung, da es mir natürlicher erscheint.
Noch etwas Wichtiges: Die Langzeitrisiken: (Brustkrebs, Gebärmutterkrebs usw.) sind NICHT vergleichbar mit denen der Hormonersatztherapie mit 50 Jahren. Sie ersetzten quasi nur die Hormone, die Ihnen in Ihrem Alter fehlen und bis zum 50. Lebensjahr sowieso hätten! In diesem Alter sollten Sie das Präparat spätestens schleichend absetzten und die normale Menopause einleiten.
Was kann man bez. Kinderwunsch tun:
1.)Es gibt die Möglichkeit des Follikelmonitorings Sie gehen öfter zum Gynäkologen, (ich versuch
s jetzt mal alle 2 Wochen) und es wird ein Ultraschall gemacht, um zu schauen, ob Follikel reifen.
Wenn Follikel auftauchen (selten aber doch), kann man sich überlegen es auf natürlichem Weg zu versuchen, oder Sie probieren künstliche Befruchtung. Besprechen sie das mit Ihrem Arzt. Wenn Ihr Arzt sagt, keine Chance, suchen Sie sich einen anderen, der Ihnen entgegenkommt!
2.)Sprechen Sie Ihren Gynäkologen auf das Anti-Müller-Hormon an, dies ist ein guter Parameter, der vieles über die Eierstockreserve aussagt. (Sind noch reifungsfähige Eizellen vorhanden?) Das hilft einem auch, die eigenen Chancen auf eine Schwangerschaft einzuschätzen.
3.)Befassen Sie sich trotzdem mit der Symptothermalen Methode. (Basaltemperatur messen und auf Zervixschleim achten), um herauszufinden wann ein möglicher Eisprung sein könnte.
4.)Die Hormonersatztherapie hat keinen Einfluss auf den Eisprung (wie etwa die Pille)
weder förderlich, noch hinderlich- . Auch gibt es keine Hinweise auf eine toxische Wirkung auf das Baby, falls eine Schwangerschaft darunter eintreten sollte. (Vergleichbar damit, dass Frauen auch unter der Pille schwanger werden, und gesunde Kinder bekommen.)
5.)Es gibt die Möglichkeit der Fremd Eizellspende ( das heisst eine fremde Frau spendet eine Eizelle, und diese wird mit dem Samen Ihres Partners vermengt, und danach in Ihren Uterus eingebracht. ) Diese Methode ist in Österreich, Deutschland verboten, und bringt viele moralische Fragen mit sich, die Sie für sich selbst beantworten müssen.
6.)Die für mich weitaus bessere Alternative, sollte der Kinderwunsch in meinem Fall unerfüllt bleiben, wäre Adoption. Sie müssen sich vorstellen wie viele Kinder auf der Welt ohne Chancen geboren worden sind. Ohne Chance auf Bildung, Nahrung, Familie, oder Liebe. Adoption dauert weder viele Jahre, noch ist es finanziell unleistbar. Informationen dazu unter: http://www.adoptionsberatung.at/
7.)Unterstützend befasse ich mich zur Zeit mit TCM, und der chinesischen Philosophie dahinter, und gehe zur Akupunktur. Ein sehr mut machender Buchtipp dazu:
Der Weg der Kaiserin
8.)Eine kurzfristige psychotherapeutische Unterstützung kann nach so einem Schicksalsschlag sehr hilfreich sein. Es hilft diese neue Tatsache im Leben einer jungen Frau zu integrieren und besser damit umgehen zu können.
Lassen Sie sich nicht entmutigen! Ich sage mir immer wieder es gibt viel Schlimmeres, was einem Wiederfahren kann-, natürlich ist es furchtbar, und die Traurigkeit kommt immer wieder in Wellen. Weil man im Leben auch ständig mit Kindern konfrontiert und an diese Tatsache erinnert wird. Aber jeder kann, wenn er will eine Familie gründen. Vielleicht auf einem anderen Weg. Und es passiert nicht selten, dass Familien die adoptiert haben, letztlich selbst ein Kind bekommen haben, da der Druck und die Konzentration darauf verschwunden sind. Ich wünsche Ihnen und mir alles Gute, und hoffe Ihnen mit meinem Beitrag geholfen zu haben.