dieser beitrag ist fuer alle, die gerade erfahren haben, dass sie ungewollt schwanger sind und sich ueberlegen abzutreiben.
die kurze geschichte meiner abtreibung fing damit an, dass ich waehrend der mitte meines letzten zyklus' ein ziehen im unterleib hatte, was mich nach 'recherchen' vermuten liess, dass es sich um zysten handelte. vier tage nach 'ueberfaelligkeit' ging ich zum frauenartz (noch immer vermutend, dass meine tage aufgrund der zyste ausgeblieben ist) und bekam einen ultraschall und die schockdiagnose: you are pregnant (ich lebe im ausland).
im nachhinhein sehe ich ein, dass ich verhuetungstechnisch unverantwortlich gehandelt habe. nachdem ich zwischen 16 und 25 absolut verantwortlich und uebervorsichtig war (mit pille) kam irgendwann der wechsel dazu, dass immer mehr meiner freundinnen/bekannten eben 'versuchten' schwanger zu werden und es nicht klappte etc- ich hatte dann mit 27 wieder eine beziehung (noch immer), wir haben aber 'aufgepasst' was auch drei jahre funktioniert hat und mich in der annahme bestaerkt hat, dass man sich schon anstrengen muesse, um ueberhaupt schwanger zu werden.
schwer getaeuscht! da wir auch noch eine fernbeziehung fuehren, rief ich an und sagte ihm das unwahrscheinliche und voelleig unerwartete und sagte ihm auch gleich, dass ich diese schwangerschaft sofort beenden werde, da es der absolut falsche zeitpunkt in meinem leben ist.
ob gut oder schlecht sei dahingestellt, wo ich z.zt. lebe ist abtreibung offiziell illegal, aber gegen 100 euro sofort moeglich. ich haette wirklich nicht auf einen termin/ beratungsgespraech warten wollen. ich ging also am naechsten tag zum arzt (man findet schnell und leicht heraus in welchen kliniken das geht wenn es offiziell illegal ist). ich konnte mir aussuchen ob 'absaugen' oder 'medikamentoes' (gleicher preis) und entschied mich fuer die medikamentoese variante, da es mir natuerlicher erschien und der embryo erst maximal 20-23 tage alt sein konnte. ich bekam (nach ultraschall) sofort die erste der zwei medikamente, ein hormonblocker, der die schwangerschaftshormone blockt und so die versorgung des embryos abbricht. von der ersten dosis merkte ich nichts. 2 tage spaeter, ging ich wieder in die klinik und bekam das zweite mittel, als zaepfchen, das dann die 'fehlgeburt' einleitet. ich war auf grosse schmerzen vorbereitet (durch foren wie dieses), aber es waren nur normale periodenschmerzen. schon 30 minuten nach dem zaepfchen (ambulant, ich musste von 8 uhr morgens bis 2 uhr nachmittags dort im krankenhaus bleiben) setzte die blutung ein, ich ging auf die toilette und sah den embryo (aus dem internet wusste ich ungefaehr, wie so ein 20 tage alter embryo aussah). ich nahm ihn kurz mit dem toilettenpapier aus der klomuschel und musterte ihn. es sah absolut nicht nach menschlichem leben aus, sondern eher wie ein maiskorn. ich spuelte ihn dann weg und legte mich fuer weitere stunden ins bett. ich bekam dann am fuehen nachmittag noch eine ultraschall untersuchung und antibiotika wegen der erhoehten entzuendungsgefahr.
sicher war ich emotional, weil das eine absolute stressituation ist, aber ich fuehlte mich auch sehr erleichtert. koerperlich hatte ich keine probleme und ging am naechsten tag wieder zur arbeit (ich nahm mir nur den abtreibungstag frei um soviel normalitaet wie moeglich beizubehalten).
irgendwie paradox aber vielleicht auch natuerlich, freue mich seitdem auch darauf irgendwann noch einmal schwanger zu werden und das baby zu behalten. aber eben nicht jetzt.
nach exakt 44 tagen (heute) nach der abtreibung bekam ich meine periode wieder und fuehle mich beruhigt, dass mein koerper wieder 'normal funktiniert' (habe auch heute mit der pille wieder angefangen, man lernt auch spaeter noch dazu).
ich kann also nur allen maedchen und frauen sagen, dass es natuerlich eine moralische entscheidung ist, beginnendes leben zu beenden, aber wir auch das recht dazu haben. ich weiss nicht, wie eine 'ausschabung' oder 'absaugung' aussieht, aber ich habe den umstaendend entsprechend eine gute erfahrung mit der medikamentoesen methode gemacht und kann nur sagen:
kopf hoch, es geht bald wieder bergauf.